Im Gespräch mit Dietmar Schmidt zu Perry Rhodan Mission SOL Band 3
Im Gespräch mit Dietmar Schmidt zu Perry Rhodan Mission SOL Band 3
Dietmar Schmidt
Perry Rhodan
Mission SOL, Band 3
Gefährlicher Pakt
Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 12. Juli 2019, 68 Seiten, € 2,40, Titelbild: Dirk Schulz
Alexandra Trinley: Dietmar, dein heute am 12. Juli erschienenen Roman Gefährlicher Pakt, der dritte Band von Perry Rhodan Mission SOL, ist nun schon dein fünfter Perry. Wird es für dich allmählich zur Routine?
Dietmar Schmidt: Das kann man nicht sagen. Jeder Roman bedeutet eine ganz neue Herausforderung, jeder Roman hatte bisher etwas Besonderes, etwas Neues für mich.
Alexandra Trinley: Was ist das Besondere an Gefährlicher Pakt?
Dietmar Schmidt: Der Roman weist sogar mehrere Besonderheiten auf. Aus dem Untertitel Eine Kommandantin berichtet geht hervor, dass der Roman – oder wenigstens ein Großteil – aus der Perspektive einer Frau erzählt wird. Das hatte ich bisher noch nicht gemacht.
Die zweite Besonderheit war, dass ein sehr langer Zeitraum abgedeckt wurde, eben die Reise der SOL nach Tare-Scharm – nach zwei Bänden, die in der Gegenwart spielten, wird dem Leser nun verraten, warum die SOL den Flug zu dieser Galaxis unternommen hat, die 45 Millionen Lichtjahre entfernt ist, und was sich in den rund dreißig Jahren, die sie unterwegs war, ereignet hat. Es ist klar, dass das meiste nur angerissen werden konnte, und trotzdem sollten bestimmte Figuren bestimmte Entwicklungen durchlaufen.
Alexandra Trinley: Der Roman befasst sich also mehr mit den Figuren, dafür gibt es wenig Action?
Dietmar Schmidt: Das kann man so nicht sagen. Die SOL kommt ja irgendwann in Tare-Scharm an, und dann muss ja irgendetwas bewirken, dass sie getrennt wird, die SOL-Zellen in jenem Tal auf Evolux stranden und der SOL-Mittelteil verschwindet. Ich sollte wohl erwähnen, dass es auch ein Raumgefecht gibt.
Alexandra Trinley: Aber trotzdem ist der Roman figurenbetont? Haben wir Begegnungen mit anderen altbekannten Charakteren zu erwarten?
Dietmar Schmidt: Die alte SOL-Führungscrew ist nach wie vor am Ruder. Sicherlich wird man den einen oder anderen wiedersehen. Vielleicht auch jemanden, mit dem man so nicht gerechnet hätte.
Alexandra Trinley: Auch Roi Danton?
Dietmar Schmidt: Roi Danton war an Bord der SOL, als sie 1369 NGZ nach Tare-Scharm aufbrach, und galt hundert Jahre später als verschollen.
Alexandra Trinley: Das steht in der Perrypedia. Was steht in deinem Roman?
Dietmar Schmidt: Nun, Roi Danton hat einen Eintrag unter Die Hauptpersonen des Romans. Aber ich fürchte, wenn ich mehr verrate, entführt mich ein Sendbote des Expokraten hinter die Materiequellen …
Alexandra Trinley: Das hört man immer wieder. Die Schicksale sich verplappernder Autoren müssen schrecklich sein, und wer weiß, was sich in den Rastätter Kellergewölben verbirgt. Allerdings kenne ich erst die Leseprobe, kann also sowieso noch keine präziseren Fragen stellen. Deshalb bat ich den Foristen Macca, der im Galaktischen Forum den Spoiler schrieb, einzuspringen. Bereit für seine Fragen?
Dietmar Schmidt: Mit den genannten Einschränkungen – gerne.
Alexandra Trinley: Bitteschön. Ich übergebe.
Ralph Keim: Und ich übernehme. Hallo Dietmar. Wie kam es dazu, dass du zum Autorenteam gestoßen bist?
Dietmar Schmidt: Wie gesagt: Schon in den beiden vorherigen PR-Miniserien durfte ich jeweils zwei Romane beisteuern, und ich habe mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich auch für Mission SOL zur Verfügung stünde. Wie die Autorenauswahl abläuft, dazu kann ich nichts sagen; ich kenne Kai Hirdt seit 2011, als wir gemeinsam an einem Kurzgeschichtenseminar in Wolfenbüttel teilnahmen, und 2014 sahen wir uns im Schreibcamp bei Michael Marcus Thurner wieder. Seitdem stehen wir in Kontakt.
Ralph Keim: Wie lief die Zusammenarbeit mit Kai Hirdt?
Dietmar Schmidt: Sehr gut, sehr intensiv. Wir haben während der Entstehung des Romans oft miteinander kommuniziert. Kai hat sehr genaue Vorgaben gemacht, was sich im Laufe des Romans entwickeln muss, und wir haben viele Möglichkeiten diskutiert, wie wir das am besten umsetzen. Er hat mir auch sehr viele Tipps in Sachen Dramaturgie gegeben.
Ralph Keim: Wie siehst du die Legende SOL persönlich?
Dietmar Schmidt: Als Altfan habe ich für die SOL einen besonderen Platz in meinem Herzen. Als ich Anfang der Achtzigerjahre die 700er las, faszinierte mich die Funktion der SOL als Generationenraumschiff, obwohl sie einen Überlichtantrieb besitzt. In anderer SF ist ein Generationenraumschiff ja eher eine Möglichkeit, mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit einen fremden Stern zu erreichen. Im Perryversum hat man unfassbare Beschleunigungswerte (auch nach dem Hyperimpedanz-Schock noch) und Überlichtfaktoren zur Verfügung, und dennoch ist eine Distanz zu überbrücken, die so groß ist, dass Menschen ihr ganzes Leben an Bord der SOL verbringen könnten und trotzdem das Ziel vielleicht nicht erreichen. Beim Abflug weiß man ja nicht einmal, wo die Milchstraße zu finden ist. Für mich war das derart geballter Sense of Wonder, dass es mir den Atem verschlug. Und wie es weiterging – Balayndagar und die Kelosker, das Auftauchen der Buhrlos –, all das hat dazu geführt, dass mich die SOL nie losließ. Dazu kam, dass es in den ersten Heften der Erstauflage, die ich las, dem Zyklus »Kosmische Hanse«, auch um Solaner und die Suche nach der SOL ging. Ich würde deshalb sagen, dass ich mich diesem Schiff ganz besonders verbunden fühle.
Ralph Keim: Wie hast du dich für die Beschreibung des Innenlebens des legendären Raumschiffs vorbereitet?
Dietmar Schmidt: Als Erstes habe ich die alte Risszeichnung aus Band 1000 hervorgeholt. Ich weiß, dass es daran manches zu bemängeln gibt, vor allem die Ankopplung der SOL-Zelle 2, aber als PR-Neuling war ich ziemlich beeindruckt, als ich in dem Jubiläumsband das Poster fand. Dazu habe ich punktuell einiges noch mal gelesen, andere Risszeichnungen bemüht, zum Beispiel die der Kommandozentrale. Die SOL ist mir aber nach all den Jahren immer noch sehr präsent.
Ralph Keim: Roi Danton kommt nicht unbedingt sympathisch rüber. War das eine Herausforderung, wo er doch zu den Lieblingsfiguren vieler zählt?
Alexandra Trinley: Er hat den Roman gelesen.
Dietmar Schmidt: Ja und ja – es war eine Herausforderung, weil er auch zu meinen Lieblingsfiguren zählt. Da musste ich gegen meine innere Einstellung anschreiben. Aber es ist nun einmal so, dass Fee ihn verzerrt wahrnimmt, und im Kontext des Romans gibt es nichts, womit man diese Verzerrung aufheben könnte. Nur Rhodan weiß, dass da etwas nicht stimmt.
Ralph Keim: Wie hast du dich in die Figur hineinversetzt, wo Roi Danton in der Erstauflage doch schon seit vielen Jahren keine Rolle mehr spielt?
Dietmar Schmidt: Ich habe vieles noch in guter Erinnerung, einiges nachgelesen und für die Fakten die Perrypedia bemüht. Um sich in eine Figur hineinzuversetzen, sollte man vor allem ihre Geschichte kennen.
Ralph Keim: Wessen Idee war es, die SOL-Besatzung auf die Theaterbühne zu schicken?
Dietmar Schmidt: Das kam von mir.
Alexandra Trinley: Dann danken wir für die Auskünfte.
Dietmar Schmidt: Gerne.
Weiterführende Informationen, Lese- und Hörproben finden sich hier.