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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 42

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Der Kobold legt Feuer

In einem Meißner Dorf in Kursachsen brach abends ein Feuer aus, wodurch fünf Bauerngüter mit großen Getreidevorräten und vielen Möbeln zugrunde gingen. Das größte Unglück betraf den Mann, bei dem das Feuer aufkam, welcher nicht nur seine Wohnung, sein Vieh und sämtliche Habseligkeiten, sondern auch eins seiner Kinder, ein Mädchen von neun Jahren, verlor, das im Feuer umkam. Dieser Mann hatte sein Gut mit ansehnlichen Schulden angetreten, die er aber durch außerordentlicher Fleiß und Sparsamkeit nicht nur getilgt, sondern auch, wie man sagt, noch bares Geld erworben hatte. Dies schien nun vielen nicht natürlich, sondern sie schrieben es dem Kobold zu – einem Wesen, das dem Menschen, der sich in ein Bündnis mit ihm einlässt, zu gewissen Zeiten Geld bringt, dafür derselbe verbunden ist, es zu unterhalten. Bleibt nun der Unterhalt einen Tag aus, so rächt sich das Unding durch Feuer oder andere Unglücksfälle. Verschiedene Einwohner wollten den Kobold bei diesem Mann bald unter der Gestalt einer schwarzen Katze, bald eines feurigen Drachen und wer weiß wie sonst gesehen haben. Da man nun die Ursache des Brandes nicht wusste, so glaubten die meisten, es könne niemand anders als der Kobold gewesen sein, der es vielleicht aus Rache getan hatte. Man machte dem unglücklichen Mann die kränkenden Vorwürfe darüber, wünschte nicht mehr in seiner Nachbarschaft zu wohnen und würde es überhaupt gern gesehen haben, wenn er das Dorf verlassen hätte.