The 80s: Robocop
1987 verschlug es den niederländischen Regisseur Paul Verhoeven nach Hollywood und dies, obwohl er zunächst den Titel des Films, den er drehen sollte, für einen Witz gehalten hatte. Robocop klang ihm anscheinend doch zu sehr nach Trash, doch nachdem er das Drehbuch gelesen hatte, war Verhoeven Feuer und Flamme.
Robocop handelt vom Polizisten Alex Murphy, der von einer Verbrecherbande brutal ermordet wird. Sein Leichnam wird für ein neues Projekt der Polizei verwendet, für einen Roboterpolizisten, der für Recht und Ordnung in dem von übermäßiger Kriminalität heimgesuchten Detroit sorgen soll. Tatsächlich funktioniert der Cyborg. Doch als Murphy sich an sein früheres Leben erinnert, beschließt er, Rache zu nehmen.
Robocop erscheint zunächst als einfache Rachestory im SF-Look. Doch das täuscht, denn der Film erweist sich als überaus hintergründig. Verhoeven schuf keinen bloßen Actionfilm, sondern gestaltete Robocop vielmehr als Satire auf Medien und Politik. Das völlige Versagen der Verwaltungsbehörden hat dazu geführt, dass sämtliche Bereiche privatisiert wurden, indem sie an den Konzern OCP abgetreten wurden. Auch die Polizei ist bereits Teil von OCP. Somit sieht sich »Delta-City«, wie der zukünftige Name der Stadt lauten soll, der Macht- und Geldgier eines Konzernchefs ausgeliefert. Dass auch in der Realität Konzerne die Politik unterwandern, ist sicher keine Neuigkeit, doch in Robocop wird dieses Vorgehen regelrecht an den Pranger gestellt. Dadurch weist der Film direkt darauf hin, mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist, wenn ein Konzern einmal die Funktionen eines Staates übernehmen würde.
Leider aber gingen damals die wenigsten Kritiker auf diesen Aspekt von Robocop ein, sondern verbissen sich regelrecht darin, auf die überaus brutalen Gewaltszenen des Films hinzuweisen und diese zu verurteilen. Ihr könnt euch sicher denken, was jetzt kommt: die FSK-Stelle … Und wieder haben wir hier ausgerechnet eine Satire auf Politik und Gesellschaft, die den FSKlern nicht gefallen wollte. Erst 2010 wurde die Indizierung von Robocop aufgehoben.
Paul Verhoeven wies darauf hin, dass der Film eigentlich hätte noch brutaler ausfallen sollen, mehrere Szenen allerdings vor dem Kinostart gekürzt werden mussten. Vor allem ging es dabei um den Tod von Murphy, der von einer Gruppe Verbrecher regelrecht hingerichtet wird. Ein paar der Kürzungen wurden für den Directors’ Cut wieder rückgängig gemacht. Robocop ergeht sich jedoch keineswegs in einer Blutorgie, wie dies manchmal angedeutet wurde. Die Gewalt ist Teil der Handlung, wird durch diese quasi definiert und ist daher alles andere als reiner Selbstzweck. Wie viele Filme der 80er Jahre, so wurde auch Robocop schnell zu einem Klassiker des SF- und Action-Films und zugleich Teil der Popkultur. Dem Film folgten zwei Sequels und ein Remake.
(mp)