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Abenteuer des Captains Bonneville 02

Washington Irving
Abenteuer des Captains Bonneville
oder: Szenen jenseits der Felsengebirge des fernen Westens
Verlag von J. D. Sauerländer. Frankfurt am Main, 1837

Erstes Kapitel

Zustand des Pelzhandels der Rocky Mountains. Amerikanische Unternehmungen. General Ashley und seine Gesellschafter. Sublette, ein berühmter Anführer. Jährliche Zusammenkünfte in den Gebirgen. List und Gefahr bei diesem Handel. Gruppen von Trappern oder Biber- und Otterfängern. Indianische Banditen. Crow und Blackfeet. Bergbewohner. Handelsleute des fernen Westens. Charakter und Gewohnheiten der Trapper.

In einem unlängst herausgegebenen Werk haben wir Nachricht vom großen Unternehmen des Mr. John Jacob Astor gegeben, einen amerikanischen Hauptstapelplatz für den Pelzhandel an der Mündung des Columbia oder Oregon River zu gründen; vom Fehlschlagen dieses Unternehmens durch die Wegnahme von Astoria durch die Briten im Jahr 1814, und auf welche Weise die Kontrolle des Handels des Columbia River und was davon abhängt, in die Hände der North West Company fiel. Wir haben ebenfalls die bedauerliche Sorglosigkeit der amerikanischen Regierung angeführt, dass sie versäumte, den Mr. Astor zum Schutz der amerikanischen Flagge zu verwenden und ihn mit einer kleinen militärischen Macht zu unterstützen, um ihn zu befähigen, sich wieder in den Besitz von Astoria bei der Wiederkehr des Friedens zu setzen, als der Posten von der britischen Regierung förmlich aufgegeben, obwohl derselbe von der North West Company noch immer besetzt gehalten wurde. Durch diese Sorglosigkeit ist die Oberherrschaft in diesem Landstrich für die vereinigten Staaten wirklich verloren gegangen. Es wird beiden Regierungen viele Mühe und Schwierigkeiten kosten, die Sachen auf jenen gerechten und richtigen Fuß wiederherzustellen, auf den man sie leicht hätte setzen können, wenn man dem Vorschlag des Mr. Astor Gehör gegeben hätte. Wir werden jetzt einige besondere Umstände nachfolgender Begebenheiten anführen, um den Leser bis zu jener Periode hinzuleiten, von welcher wir auszugehen haben, um ihn so für die Begebenheiten unserer Erzählung vorzubereiten.

Infolge der Untätigkeit und Nachlässigkeit der amerikanischen Regierung gab Mr. Astor jeden Gedanken auf, Astoria je wieder zu gewinnen, und machte daher keine fernere Versuche mehr, seine Unternehmungen bis jenseits der Rocky Mountains auszudehnen. Die North West Company betrachtete sich als die Herrin des Landes.

Sie genossen die Gewalt, die sie auf eine etwas erschlichene Weise erlangt hatten, nicht lange unbelästigt. Es erhob sich eine heftige Mitbewerbung zwischen ihnen und ihren alten Nebenbuhlern der Hudson’s Bay Company, die unter großen Kosten und Opfern und bisweilen selbst mit Lebensverlust fortgesetzt wurde. Sie endete mit dem Ruin der meisten Teilhaber der North West Company und der Verschmelzung des Restes des Etablissements imJahre 1821 in die Gesellschaft ihrer Nebenbuhler. Von dieser Zeit an genoss die Hudson’s Bay Company das Monopol des indischen Handels, von der Küste des Stillen Ozeans an, bis zu den Rocky Mountains, und in beträchtlicher Ausdehnung nach Norden und Süden. Sie verlegten ihre Niederlage von Astoria nach Fort Vancouver, einem befestigten Posten auf dem linken Ufer des Columbia River, ungefähr 60 Meilen von seiner Mündung, von wo sie ihre inneren Posten versahen und ihre Brigaden von Biberfängern aussandten.

Die Rocky Mountains bildeten einen mächtigen Schlagbaum zwischen ihnen und den Vereinigten Staaten, ihre finsteren und furchtbaren Engpässe, ihre felsig unebenen Täler und die großen westlichen, durch ihre Ströme bewässerten Ebenen, blieben für den amerikanischen Biberfänger beinahe eine terra incognita. Die Schwierigkeiten, die Mr. Henry von der Missouri Company, der erste Amerikaner, welcher Biber an den Gewässern des Columbia River zu fangen versuchte, im Jahr 1808 erfuhr, und die furchtbaren Mühseligkeiten, welche Wilson, P. Hunt, Ramsay Crooks, Robert Stuart und andere unternehmende Astorianer auf ihren unglücklichen Expeditionen über die Gebirge zu bestehen hatten, schienen eine Zeit lang von allen Unternehmungen in dieser Richtung abzuschrecken. Die amerikanischen Pelzhändler begnügten sich, die Hauptnebenflüsse des Missouri, den Yellowstone und andere Flüsse und Ströme auf der atlantischen Seite der Gebirge auszubeuten, vermieden aber, sich in jene großen, schneegekrönten Sierras zu wagen. Einer der Ersten, der die Expeditionen jenseits der Gebirge wieder aufnahm, war General Ashley von Missouri, ein Mann, dessen Mut und Taten im Verlauf seiner Unternehmungen ihn im fernen Westen berühmt gemacht haben. In Verbindung mit dem bereits erwähnten Mr. Andrew Henry legte er 1822 einen Posten an den Ufern des Yellowstone River an. Im folgenden Jahr drang eine entschlossene Bande von Biberfängern über die Gebirge bis zu den Ufern des Green River oder Colorado des Westens vor, meist unter seinem indianischen Namen Seeds-ke-dee Agie1 bekannt. Dieser Versuch wurde von anderen verfolgt und unterhalten, bis man im Jahr 1825 festen Fuß fasste und ein vollständiges System des Biberfangs jenseits der Gebirge organisierte.

Es ist schwer, dem Mut, der Festigkeit und der Beharrlichkeit der Pioniere des Pelzhandels Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die diese früheren Expeditionen leiteten und zuerst ihren Weg durch eine Wildnis bahnten, in der alles berechnet war, sie abzuschrecken und zu entmutigen. Sie hatten die schrecklichsten und ödesten Gebirge zu übersteigen, öde und pfadlose Wüsteneien zu durchwandern, die von Menschen unbewohnt, vielmehr zuweilen von raubgierigen und grausamen Wilden unsicher gemacht wurden. Sie hatten keine Kenntnis von dem Land, das über den Rand ihres Horizonts hinauslag, und mussten sich erst belehren, indem sie weiterschritten. Sie erblickten vulkanische Ebenen, die sich rund um sie ausdehnten und bis zu den Wolken aufgetürmte Gebirgsketten, die in ewiger Kälte starrten. Sie wussten nichts von ihren Engpässen, wie man in dieselben eindringen oder jene übersteigen könne. Sie überließen sich in gebrechlichen Booten den Flüssen, ohne zu wissen, wohin ihre schnelle Strömung sie führen oder welche Felsen, Sandbänke oder reisende Stellen sie auf ihrer Fahrt antreffen könnten. Sie mussten beständig auf ihrer Hut gegen die Gebirgsvölkerstämme sein, die jeden Engpass besetzt hielten, im Hinterhalt auf ihrem Weg lagen oder sie in ihren Nachtlagern angriffen, sodass man behauptet, dass Dreifünftel jener beherzten Bande der Trapper oder Biberfänger, die zuerst in diese Region eindrangen, durch die Gewalt der Wilden gefallen sei.

In dieser wilden und kriegerischen Schule sind eine Menge Anführer gebildet worden, die anfänglich in Diensten von Ashley standen und allmählich seine Teilhaber wurden, unter welchen wir Smith, Fitzpatrick, Bridger, Robert Campbell und William Sublette erwähnen, deren Abenteuer und Taten sich der ausschweifendsten Romantik anreihen.

Die durch General Ashley zustande gekommene Handelsverbindung unterlag mehreren Veränderungen. Da derselbe ein hinlängliches Vermögen erworben hatte, so verkaufte er seinen Anteil und zog sich zurück. Sein Nachfolger in der Leitung der Geschäfte war William Sublette: ein Mann, welcher der Erwähnung würdig ist, wie er auch seinen Namen durch seine Leistungen an der Grenze berühmt machte. Er ist ein geborener Kentuckier und stammt von einer Jägerfamilie ab. Da sein mütterlicher Großvater Oberst Wheatley, ein Gesellschafter von Boon, einer der ersten Erspäher des Westens, berühmt in den indianischen Kriegen war und in einer der Strittigkeiten des Dark and Bloody Ground getötet wurde.

Wir werden häufige Gelegenheit finden, von diesem Soublette zu sprechen und zwar immer zum Lob seines Jägertalentes. Im Jahr 1830 nahm die Gesellschaft den Namen der Rocky Mountain Fur Company an, von welcher Captain Soublette und Robert Campbell ausgezeichnete Mitglieder waren.

Die glücklichen Geschäfte dieser Company erregten indessen die Aufmerksamkeit und den Neid der American Fur Company und führte sie noch einmal in das Feld ihrer früheren Unternehmungen.

Mr. Astor, der Gründer der Gesellschaft, hatte sich vom tätigen Leben zurückgezogen, und die Geschäfte der Company wurden von Mr. Ramsay Crooks, vom Snake River her berühmt, geleitet, der noch die Präsidentschaft bekleidet. Es erfolgte hierauf ein Wettstreit zwischen diesen beiden Companies, um den Handel mit den Gebirgsstämmen und den Biberfang an den oberen Gewässern des Columbia River und der anderen großen Ströme, die sich in den Pazifik ergießen.

Außer dem regelmäßigen Geschäftsbetrieb dieser furchtbaren Nebenbuhler, wurden von Zeit zu Zeit vorübergehende Unternehmungen oder vielmehr nur Versuche von kleineren Gesellschaften oder waghalsigen Individuen gemacht, wozu sich noch umherstreifende Gruppen unabhängiger Trapper gesellen, die entweder für sich jagen oder sich nur für eine Jagdzeit in die Dienste der einen oder der anderen Hauptcompany begeben.

Die Folge davon war, dass die Rocky Mountains und die weiteren Regionen von den russischen Besitzungen im Norden bis zu den spanischen Niederlassungen Kaliforniens von Gruppen von Jägern und indianischen Händlern nach allen Richtungen hin durchzogen und durchwühlt wurden, sodass es kaum einen Gebirgspass oder eine Bergschlucht gibt, die ihnen nicht in ihren rastlosen Wanderungen bekannt oder von ihnen durchdrungen worden wäre, noch irgendeinen namenloser Strom, den nicht ein einzelner Biberfänger besucht und ausgebeutet habe.

Die amerikanischen Fur Companies unterhalten jenseits der Gebirge keine festen Posten. Es wird dort alles von den dort residierenden Teilhabern besorgt; das heißt: Teilhabern, die im Land jenseits der Gebirge wohnen, sich aber von einem Platz zum anderen begeben, entweder mit den indianischen Stämmen, deren Handel sie zu monopolisieren trachten, oder mit ganzen Truppen ihrer eigenen Leute, die sie zum Handel oder zum Fangen verwenden. Sie schicken inzwischen Gruppen oder Brigaden, wie sie sie nennen, von Biberfängern nach verschiedenen Richtungen ab, indem sie jeder derselben einen gewissen Distrikt zum Jagen oder zum Fangen anweisen. In den Monaten Juni und Juli, wo eine Unterbrechung in der Jagd stattfindet, wird eine allgemeine Versammlung an irgendeinem bezeichneten Platz in den Gebirgen gehalten, wo die Geschäfte des abgelaufenen Jahres durch die dort wohnhaften Teilhaber abgeschlossen und neue Pläne für das nächste Jahr entworfen werden.

An diesem Ort der Zusammenkunft begeben sich die verschiedenen Brigaden der Biberfänger von ihren weit entlegenen Jagddistrikten und bringen die Ausbeute ihres jährlichen Jagdzuges mit. Hierher begeben sich die indianischen Stämme, die ihre Pelze der Company verhandeln. Gruppen von freien Biberfängern stellen sich ebenfalls hier ein, um die von ihnen gesammelten Felle zu verkaufen oder sich für die nächste Jagdzeit zum Dienst werben zu lassen.

Zu diesem Versammlungsort schickt die Company jährlich einen Transport neuer Vorräte aus ihrer Niederlassung von der atlantischen Grenze unter Aufsicht eines erfahrenen Teilhabers oder Beamten ab. Von der Ankunft dieser Sendung hängt der an dem Versammlungsort wohnhafte Teilhaber ab, um für das nächste Jahr seine ganze Maschinerie in Bewegung zu setzen.

Da nun die wetteifernden Companies ein wachsames Auge aufeinander haben und eine jede die Pläne und Bewegungen der anderen zu entdecken trachtet, so suchen sie gewöhnlich ihre jährlichen Zusammenkünfte in nicht sehr großer Entfernung zu halten. Ein heftiger Wettstreit findet ebenfalls bei der Sendung der gegenseitigen Zufuhren statt, welche zuerst den Platz ihrer Bestimmung erreicht. Zu diesem Endzweck begeben sie sich auf den Weg, so wie sich das Gras auf der atlantischen Grenzseite blicken lässt, und machen sich in aller Eile zu den Gebirgen auf. Diejenige Company, welche zuerst ihre verführerischen Vorräte von Kaffee, Tabak, Schießbedarf, Scharlachtuch, wollenen Decken, bunten Tüchern und glänzenden Spielzeugen anbieten kann, hat die größte Aussicht, alle Pelze und Felle der Indianer und freien Biberfänger zu erhalten und sich ihrer Dienste für das nächste Jahr zu versichern. Sie ist ebenfalls imstande, ihre eigenen Biberfänger frühzeitig auszurüsten und abzuschicken, sodass sie den Vorsprung vor ihren Mitbewerbern gewinnen und als Erste in den Jagd- und Fangrevieren gelangen.

Aus diesem Wettstreit im Jagen und Fangen ist eine neue Art von List entsprungen. Das beständige Studieren der wetteifernden Gruppen ist einander zuvorzukommen und zu überlisten, eine die andere im Wohlwollen und der Kundschaft der indianischen Stämme zu verdrängen; eine die Pläne der anderen zu durchkreuzen; sich einander in den Wegen irre zu führen; kurz, zunächst ihrem eigenen Vorteil ist das Streben der indianischen Händler dahin gerichtet, ihre Mitbewerber in Nachteil zu setzen.

Der Einfluss dieses wandernden Handels hat seine Wirkung auf die Gewohnheiten der Gebirgsstämme gehabt. Sie haben gefunden, dass der Biberfang die vorteilhafteste Jagd für sie ist. Der Handel mit den Weißen hat ihnen Quellen des Luxus eröffnet, wovon sie vorher keinen Begriff hatten. Sie sind durch die Einführung der Feuergewehre glücklichere Jäger, zugleich aber auch furchtbarere Feinde geworden. Einige von ihnen, unverbesserliche Wilde und von kriegerischer Natur, haben an den Expeditionen der Pelzhändler vorteilhafte Gelegenheit zu Beraubungen gefunden. Gruppen von Biberfängern mit ihren Packpferden auf ihren Wegen aufzulauern und sie in den felsigen Engpässen der Gebirge zu überfallen, ist bei diesen Indianern eine ebenso große Heldentat geworden, wie die Plünderung einer Karawane für den Araber der Wüste. Die Crow und Blackfeet, die den früheren Reisenden auf ihrem Weg nach Astoria einen solchen Schrecken verursachten, setzen noch ihre räuberischen Gewohnheiten fort, scheinen sie aber jetzt systematischer zu betreiben. Sie kennen die Wege und Versammlungsorte der Biberfänger, wo sie ihnen auf ihrer Reise auflauern sollen, wo sie solche zur Jagdzeit finden und sie in ihren Winterquartieren umschwärmen können. Das Leben eines Biberfängers ist daher ein Zustand von beständigem Kampf, und er muss mit den Waffen in der Hand schlafen.

Es ist aus diesem Zustand der Dinge ebenfalls noch eine neue Klasse von Fängern und Pelzhändlern entstanden. In den früheren Zeiten der North West Company, als der Handel mit Fellen hauptsächlich an den Ufern von Seen und Flüssen betrieben wurde, wurden die Expeditionen in Schiffen und Booten gemacht. Die Reisenden oder Bootsleute bildeten die Unteroffiziere und Gemeinen im Dienst der Pelzhändler, und selbst die entschlossenen Männer des Nordens, jene großen Raufer und Raubvögel, ließen sich auf ihren Wanderungen gern von Ort zu Ort rudern.

Es ist jetzt eine ganz verschiedene Klasse entstanden; die Gebirgsjäger. Die Handelsleute und Biberfänger, welche die hohen Gebirge ersteigen und ihren gefährlichen Beruf mitten in ihren wilden Schluchten verfolgen. Sie begeben sich zu Pferd von Ort zu Ort. Diese beständigen Rittübungen, die Natur des Landes, durch welches sie kommen, die weiten Ebenen und Gebirge von reiner und belebender Atmosphäre scheinen eine physisch und geistig lebhaftere und beweglichereGattung von Menschen aus ihnen gemacht zu haben, als die Pelzhändler und Biberfänger der früheren Tage, die großsprecherisch Männer des Nordens waren. Ein Mann, der ein Pferd besteigt, muss wesentlich verschieden von dem Mann sein, der sich in ein Boot kauert. Wir finden sie demnach entschlossen, gewandt, kräftig und tätig, ausschweifend in Wort, Gedanken und Tat, sich nicht um Strapazen bekümmernd und der Gefahr trotzend, verschwenderisch in der Gegenwart und gedankenlos der Zukunft lebend.

Ein Unterschied ist selbst zwischen diesen Gebirgsjägern und jenen der niederen Regionen längs des Ufers des Missouri zu bemerken. Die Letzteren sind gewöhnlich französische Creolen, die bequem in ihren Lehm- und Bretterhütten und vor der Strenge der Jahreszeit gut geschützt leben. Sie können sich oft Vorräte aus den Niederlassungen verschaffen. Ihr Leben ist im Vergleich frei von Gefahr und vom häufigen Wechsel der höher liegenden Wildnis. Die Folge davon ist, dass sie minder entschlossen, minder unabhängiger und minder jagdlustiger als die Gebirgsjäger sind. Wenn der Letztere auf seinem Weg zu und von den Niederlassungen durch Zufall unter sie kommt, so ist er mit einem Streithahn unter dem gemeinen Geflügel des Hühnerhofs zu vergleichen. Gewöhnt in Zelten oder unterm freien Himmel zu leben, verachtet er die Bequemlichkeiten und sehnt sich nach jener, seiner Blockhütte. Wenn sein Mahl nicht zur rechten Zeit fertig ist, dann nimmt er seine Büchse, begibt sich zum Wald oder zur Prairie, schießt sein eigenes Wild, zündet sein Feuer an und kocht sich sein Mahl. Mit seinem Pferd und seiner Büchse ist er von der Welt unabhängig und verschmäht jeden Zwang. Selbst die Oberaufseher an den unteren Posten setzen ihn nicht zu Tisch mit den gemeinen Leuten, den Mietlingen der Niederlassung, sondern behandeln ihn als etwas Höheres.

Es gibt vielleicht, sagt Captain Bonneville, keine Menschenklasse auf der ganzen Erde, die ein angestrengteres, gefahrvolleres und bewegteres Leben führen und die mehr Liebhaberei mit ihren Beschäftigungen haben, als die freien Biberfänger des Westens. Keine Beschwerde, Mühseligkeit oder Gefahr, noch irgendeine Entsagung kann den Biberfänger vom Verlauf seines Gewerbes abhalten. Seine Leidenschaft gleicht zu Zeiten einer Manie. Vergeblich, dass die wachsamsten und grausamsten Wilden auf seinem Pfad lauern; vergeblich, dass sich ihm Felsen, Abgründe und Winterströme entgegensetzen, lasst ihn nur eine einzige Fährte von einem Biber erblicken, so vergisst er alle Gefahr und trotzt allen Schwierigkeiten.

Bisweilen sieht man ihn mit seinen Fallen auf der Schulter sich Weg durch reißende Ströme und mitten unter schwimmenden Eisschollen bahnen. Zu anderen Zeiten gewahrt ihr ihn mit seinen Fallen auf dem Rücken, wie er die schroffen Berge hinaufklettert und die furchtbarsten Abhänge hinauf- oder hinabsteigt, um auf den Pferden unzugänglichen und von weißen Menschen noch nie betretenen Pfaden seinen Kameraden unbekannte Quellen und Seen aufzusuchen, an denen er sein Lieblingswild anzutreffen hoffen darf. So ist der Gebirgsbewohner, der kühne Trapper des Westens, und so wie wir sie flüchtig gezeichnet haben, ist die wilde, räuberähnliche Lebensart, der jetzt in voller Kraft in den Rocky Mountains lebenden, so sonderbaren und bunten Bevölkerung.

Nachdem wir dem Leser auf diese Weise eine Idee vom gegenwärtigen Zustand des Pelzhandels im Inneren unsers weitläufigen Kontinents beigebracht und ihn mit der wilden Ritterschaft der Gebirge bekanntgemacht haben, wollen wir nicht länger zögern, den Captain Bonneville mit seiner Brigade auf das Gefilde ihrer Wagnisse einzuführen und sie mit einem Mal in die gefahrvollen Ebenen des weiten Westens versetzen.

Show 1 footnote

  1. Der Präriehühnerfluss, denn Agie bedeutet in der Sprache der Crow so viel wie Fluss