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Interessante Abenteuer unter den Indianern 82

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Indianische Dankbarkeit für empfangene Wohltaten

Die folgende Anekdote stellt ein seltsames Gemisch von Grausamkeit und Dankbarkeit dar. Es ist erfreulich, selbst mitten im Gemetzel Beispiele von Nachsicht und Erbarmen wahrzunehmen, denn das Licht erscheint nie so hellglänzend, als ob es im Kontrast mit einem finsteren Hintergrund ist.

Während des alten französischen Krieges wurde ein Herr Schoonhover mit sechs oder sieben anderen Amerikanern auf einer Reise von Fort William Henry nach Sandy Hill von Indianern gefangen genommen. Sie wurden zu einem Ort, welcher die Mitte von Sandy Hill genannt wird, geführt und einer nach dem anderen auf einen Baumstamm gesetzt. Die Indianer fingen nun an einem Ende an, die Köpfe der Gefangenen mit ihren Tomahawks zu spalten. Jeder der Gefangenen fühlte den Streich seines Nachbarn, ehe er seinen eigenen erhielt.

Schoonhover war der Vorletzte. Das Werk des Todes hatte ihn erreicht, und das Beil war bereits über seinem Haupt erhoben, als dem Abschlachten plötzlich Einhalt getan wurde. Ein Häuptling näherte sich ihm und sagte milde: »Erinnerst du dich, dass zu einer Zeit, wo deine jungen Leute tanzten, arme Indianer kamen und ebenfalls tanzen wollten? Deine jungen Leute sagten: ›Nein, Indianer sollen nicht mit uns tanzen.‹ Du aber sagtest: ›Indianer sollen tanzen.‹ Nun, ich will dir zeigen, dass Indianer der Freundschaft eingedenk sein können.«

Es ist unnötig, hinzuzufügen, dass Schoonhover und sein zitternder Gefährte verschont wurden.