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Eulenspiegel als Schmied

Vom frischen Quell
Sagen, Legenden und Geschichten aus der Eifel
Jung und Alt in neuer Fassung dargeboten von Rektor Jos. Schiffels
Verlag Georg Fischer. Wittlich. 1912
Zweites Bändchen

Eulenspiegel als Schmied

Eulenspiegel wollte einmal als Schmiedegeselle Geld verdienen und trat bei einem Schmiedemeister in Eisenschmitt in Dienst. Von Anfang an aber suchte er seinem Meister allerlei Streiche zu spielen. Um sich dafür zu rächen, weckte ihn dieser schon um Mitternacht und schickte ihn in die Schmiede.

Das gefiel Eulenspiegel durchaus nicht, und er fragte erstaunt: »Muss ich denn jetzt schon aufstehen? Es ist doch erst Mitternacht!«

Der Meister entgegnete: »Meine Gesellen müssen in der ersten Zeit immer so früh aufstehen.«

Eulenspiegel musste, wenn auch mit schwerem Herzen, dem Geheiß des Meisters nachkommen. In der folgenden Nacht stand er ohne Widerrede auf, band aber sein Bett auf den Rücken und ging so in die Schmiede.

Erstaunt fragte der Meister: »Warum kommst du denn so zur Schmiede?«

Eulenspiegel entgegnete: »Sie lassen mich nicht lange genug auf dem Bett liegen, deshalb soll das Bett auf mir liegen.« Dann hämmerte er lustig an dem glühenden Eisen herum, dass die Funken stoben. Es fielen auch Funken auf das Bett und setzten es in Brand. Um diesen zu löschen, stürzte er sich rasch in den vorbeifließenden Salmbach. Er schnallte das Bett ab und ließ es fortschwimmen. Die Lust, noch länger Schmiedegeselle zu sein, aber war ihm gründlich vergangen, und er wanderte wieder weiter.