Romantruhe-Western Band 25
A. F. Morland
Romantruhe-Western Band 25
Heißes Blei
Western, Paperback, Romantruhe, Kerpen-Türnich, April 2018, 70 Seiten, 4,95 Euro, Titelbild: Firuz Askin
www.romantruhe.de
Kurzinhalt:
In Gossetts Gesicht regte sich kein Muskel. Der gefährliche Kopfgeldjäger wartete auf den Ansatz einer Bewegung bei seinem ungepflegten Gegenüber, um einmal mehr seine Schnelligkeit und seine Treffsicherheit beweisen zu können, sobald der Gegner zog. Für ihn war der andere schon tot. Der Mann lebte nur noch ein sehr kurzes, geborgtes Leben. Nichts entging Gossetts Aufmerksamkeit. Er hatte den arroganten Rabauken, der sich selbst weit überschätzte, genau im Visier. Seine feinnervige Hand pendelte locker über dem Griff des Revolvers. Knisternde Spannung herrschte im Saloon. Kein Wort fiel mehr. Niemand bewegte sich. Alle warteten nervös auf das alles entscheidende Krachen der Waffen. Danach würde es in Statton einen Mann weniger geben …
Leseprobe
1
Coralynn Passey hatte schon viele müde Krieger mit Routine und Raffinesse dazu gebracht, binnen Kurzem strammzustehen, doch diesmal wollte es ihr nicht gelingen, obwohl sie jeden bekannten und bewährten Nuttentrick anwandte. Der Kerl, mit dessen Genusswurzel sie sich seit einer halben Stunde wahrhaft redlich abmühte, war einfach zu besoffen, um noch einen hochzukriegen. Der viele Whisky ließ nicht zu, dass seine Manneszierde in Form kam.
»Sorry, Süßer«, sagte das rassige junge Girl bedauernd und ließ seufzend von Hart Cukors bestem Stück ab.
»Mach weiter«, knurrte der Vierzigjährige.
»Es hat keinen Zweck.«
»Verdammt noch mal, du sollst weitermachen!«, schnauzte Cukor sie an. Er sprach undeutlich, denn ihm machte nicht nur sein Glied Probleme, sondern auch seine Zunge.
Er war der reichste Großgrundbesitzer in Station County und bildete sich ein, sich mit seinem vielen Geld alles kaufen zu können.
Vieles konnte er tatsächlich für seine Greenbucks kriegen. Aber nicht alles. Für ein zufriedenstellendes Stehvermögen seines Weichlings reichte zum Beispiel im Augenblick alles Geld der Welt nicht.
»Das wäre vergebliche Liebesmühe«, sagte Coralynn, die sich in diesen Dingen auskannte. Sie strich sich das lange rotbraune Haar aus dem hübschen Gesicht, war splitternackt, hatte griffige Formen, eine knackige Kehrseite und große, schwere Melonen mit dunklen Warzenhöfen.
»Ich hab dich bezahlt, Misthure!«
»Komm morgen wieder«, sagte Coralynn gelassen. Typen, die nicht wussten, wie man sich einer Lady gegenüber benimmt, konnten sie nicht beleidigen. »Aber nüchtern«, fügte sie hinzu. »Dann wird’s auch klappen.«
»Ich will aber, dass du es mir heute besorgst«, blaffte der betrunkene Landlord schneidend. Er hatte nur ein Auge. Das linke hatte er als Halbwüchsiger bei einem Jagdunfall verloren. Seitdem trug er eine schwarze Augenklappe.
Coralynn Passey hob die wohlgerundeten Schultern. Es kam nicht oft vor, dass sie vor einer passiven Erektion kapitulieren musste, doch es wäre von ihr vermessen gewesen, sich einzubilden, dass sie jedes Ding zum Stehen brachte. »Tut mir leid, ich kann nicht zaubern«, erklärte sie trocken.
Der schwer alkoholisierte Großgrundbesitzer setzte ihr unvermittelt seinen Colt an die Schläfe. Coralynn zuckte erschrocken zusammen, ließ sich aber nicht anmerken, dass sie Angst hatte. In diesem Zustand war der Kunde unberechenbar.
»Was soll der Scheiß, Mann?«, zischte sie dennoch energisch.
»Ich bin nicht irgendein dreckiger, nach Jauche stinkender Landstreicher!«, lallte der Landlord undeutlich. »Ich bin Hart Cukor!«
»Ich weiß, wer du bist.«
»Dann streng dich gefälligst etwas mehr an, sonst schieße ich dir ein Loch in deinen hübschen Kopf!«
»Immer schön langsam mit den wilden Pferden, Süßer«, sagte Coralynn beschwichtigend. Sie war noch nicht lange auf der Candy Ranch, dem heißesten Freudenhaus in ganz Statton County, aber es gefiel ihr hier bereits sehr gut. Zu Zwischenfällen wie diesem konnte es überall kommen. Davor war man als Liebesdienerin nirgendwo gefeit.
»Mach weiter«, bellte der einäugige Landlord und spannte den Hammer seiner Waffe.
»Okay«, beeilte sich Coralynn zu sagen. Sie hatte schon in mehreren Freudenhäusern gearbeitet und wusste aus Erfahrung, dass man Betrunkenen nie widersprechen und ihnen immer ihren Willen lassen musste, damit sie nicht rabiat wurden. »Okay, ich mache weiter«, versprach sie listig. »Aber zuvor trinken wir noch was, einverstanden? Ein paar zusätzliche Whiskys werden dir über den Totpunkt helfen. Selbstverständlich gehen die Drinks auf mich.«
Das hörte Hart Cukor gern. Er grinste mit nassen Lippen. »Bin schon überredet, Fickmaus.«
Er legte das Schießeisen beiseite und erlaubte Coralynn aufzustehen. Sie warf sich rasch einen bunten Poncho über und lief mit nackten Füßen zur Tür.
»Bin gleich zurück«, sagte sie und zwang sich zu einem netten Lächeln. »Nicht weglaufen.«
»Ich warte hier auf dich, Baby«, gab der Landlord schnarrend zurück.
Sie verließ das Zimmer, hatte nicht die Absicht, zu Cukor zurückzukehren und sich noch einmal in Gefahr zu begeben. Aus einem der anderen Zimmer trat Willard Bloomingdale, Mitte sechzig, ein ehemaliger schottischer Butler.
Nachdem sein Arbeitgeber, Lord Crichton, sich in den Armen von Francine Moon, der Gründerin der Candy Ranch, zu sehr verausgabt hatte und verstorben war, war er geblieben, und seither fungierte er an diesem heißesten Ort westlich des Rio Hondo als Mädchen für alles. Er hatte soeben einem der Girls und seinem zahlungskräftigen Kunden eine Pulle Whisky gebracht und wollte nun wieder nach unten gehen, um in der luxuriösen Bar nach dem Rechten zu sehen.
Der stocksteife grauhaarige Schotte bemerkte die Furcht in den Augen des Mädchens. »Coralynn …”
»Hart Cukor macht Ärger«, stieß sie heiser hervor.
Willard nickte. »Das war zu befürchten. Er wird unausstehlich, wenn er betrunken ist.«
»Er hat mir seinen Revolver an die Schläfe gesetzt.«
»Allmächtiger!«
»Er wollte nicht einsehen, dass nicht einmal Katharina die Große sein Ding zum Stehen hätte bringen können.« Sie erzählte ausführlich, was sich zugetragen und mit welcher List sie sich davongestohlen hatte.
Der Schotte deutete auf die geschlossene Tür. »Du gehst da nicht mehr hinein.«
»Das hatte ich auch nicht vor.«
Willard Bloomingdale überlegte kurz, dann schob er Coralynn Passey beiseite, trat vor und klopfte. »Sir!«
Keine Antwort.
»Mr. Cukor!«
Nichts.
»Hier ist Willard Bloomingdale!«
Stille.
Der Butler erlaubte sich, die Tür zu öffnen. Hart Cukor lag mit entblößter Männlichkeit auf dem Bett, war total weggetreten, schlief mit geschlossenen Augen und offenem Mund und begann jetzt auch noch laut zu schnarchen.
»Wunderbar«, sagte Willard zufrieden. »Das Problem hat sich von selbst erledigt.«
»Und was nun?«, fragte Coralynn Passey.
»Erst mal lassen wir ihn schlafen«, antwortete der Schotte. »Und dann machen wir Folgendes …«
2
Das gab es wohl nicht oft im Westen, dass der Town Marshal gleichzeitig ein Freudenhaus besaß, und Angus Walker wäre von sich aus auch niemals auf die Idee gekommen, ein Bordell zu gründen. Francine Moon, seine Tante, hatte es ihm nach ihrem Tod vererbt, und so lebte er seither in dieser ungewöhnlichen Doppelfunktion in Statton, was einigen Bürgern natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen ein Dorn im Auge war.
Die Mitglieder des Bibelzirkels, allen voran die Leiterin Ernestine Powers, fanden es in höchstem Maße unmoralisch, dass der Marshal dieses Schandhaus, dessen Schließung sie immer wieder vehement forderten, weiterführte. Und der reiche Saloon-Besitzer Bud Sanderson, der die Candy Ranch unbedingt haben wollte, sah dieses bestens florierende Unternehmen ebenfalls nicht gerne in Angus Walkers Besitz.
Aus diesem Grund unternahm er auch einen tückischen Anlauf nach dem andern, um sich das beliebte Freudenhaus unter den Nagel zu reißen.
Wobei ihm jedes Mittel recht war. Auch Mord. Bud Sanderson, der allerlei zwielichtige Geschäfte mit Banditen und anderem Gesindel machte, hatte noch nie Skrupel gehabt, über Leichen zu gehen, und da er es bisher stets geschickt verstanden hatte, irgendwelche Handlanger vorzuschieben, war ihm noch nie ein Verbrechen nachzuweisen gewesen.
Eines Tages, das stand für ihn fest, würde die Candy Ranch ihm gehören. Er musste nur Geduld haben – und die richtigen Leute auf den Town Marshal ansetzen. Sobald Angus Walkers Gebeine langsam auf dem Friedhof vermoderten, fiel die Candy Ranch und das Land, auf dem sie stand, an die Regierung zurück – und dann konnte Sanderson sie von Ronald J. Stackleton, dem Bürgermeister der Stadt, kaufen.
Er würde schon dafür sorgen, dass es keine weiteren Interessenten gab.
Doch zuerst musste der Marshal ins Gras beißen – und das war gar nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie die Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen hatte. Sehr zu Bud Sandersons Leidwesen erfreute sich Angus Walker nach wie vor allerbester Gesundheit, und das stellte er im Moment einmal mehr auf der Candy Ranch zwischen den festen Schenkeln der wilden Leesa Boody unter Beweis.
Er zog sie kraftvoll durch, fegte rhythmisch in ihrem Schoß aus und ein und verschaffte ihr einen grandiosen Höhepunkt, der sie begeistert aufschreien ließ und bis in die blonden Haarspitzen durchschüttelte.
Kein anderer Mann hatte es jemals geschafft, dieses glutvolle Girl so restlos zu befriedigen. Von niemandem bekam Leesa besseren Sex als von Angus.
Er war herrlich ausdauernd, fand kein Ende, stieß unaufhörlich weiter in sie hinein und trieb sie hart und erfahren bereits auf den nächsten Orgasmus zu.
Sie keuchte und hechelte. Ihre nackten Brüste wurden von jedem Stoß heftig erschüttert und zitterten wie fester Pudding. Als der nächste Lustgipfel sich ankündigte, schlang sie die Arme um seinen Hals und umklammerte seine Hüften mit ihren langen, wohlgeformten Beinen. Bis zum Anschlag drang er in Leesas nasse, heiße Tiefe, und als bei ihr erneut der Sturm losbrauste, jubelte sie zuerst laut, dann schluchzte sie wie ein Kind und kratzte und biss ihn, während er seine Bewegungen kontinuierlich verlangsamte und seine aufgestaute Lust ausgiebig in ihre zuckende Muschel verströmte.
»Das war gut«, stieß Leesa begeistert hervor, während Angus aus ihr herausglitt. Ihre grünen Katzenaugen funkelten. »O Mann, so kann nur einer vögeln.«
Sie wusste, wovon sie redete, schließlich war die Candy Ranch seit Längerem ihr Zuhause, und es hatten schon viele tolle Kerle auf ihr gelegen.
Fünf Jahre hatte sie sich in der rauen Männerwelt behauptet, hatte sich wacker als Cowgirl rumgeschlagen, bis sie keinen Bock mehr auf die ständige Anmache ihrer männlichen Kollegen gehabt und den Beruf gewechselt hatte.
Das scharfe Girl küsste den gut aussehenden Town Marshal. Sie strich ihm über das dichte blonde Haar und fragte: »Bleibst du bis zum Morgen?«
Er grinste sie an. »Möchtest du das?«
Sie nickte.
»Na schön, dann bleibe ich.«
Sie schmiegte sich an ihn und schnurrte wie ein zufriedenes Kätzchen. Niemand hätte es in diesem Augenblick wohl für möglich gehalten, dass sic wie der Teufel reiten und schießen konnte. Sie konnte mal so sein und mal so. Wie es gewünscht wurde.
Es klopfte. Angus setzte sich auf. »Ja?«
»Ich bin es, Sir«, meldete sich draußen Willard Bloomingdale.
Angus sprang aus dem Bett und in seine Hosen. Er ging zur Tür und öffnete.
»Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sagte der steife Butler.
»Schon gut«, erwiderte Angus Walker. »Was gibt’s?«
»Coralynn hatte Ärger mit Hart Cukor.«
Coralynn stand neben dem Butler. Sie trug noch immer den bunten Poncho und sonst nichts.
Der Town Marshai richtete seine grimmig funkelnden blauen Augen auf sie. »Was hat Cukor getan?«, wollte er ärgerlich wissen.
Das Girl berichtete.
Angus knirschte mit den Zähnen. »Verdammt, ich sollte ihm verbieten, seinen Fuß noch mal in dieses Haus zu setzen.«
Willard Bloomingdale wackelte mit dem Kopf. »Er würde Ihnen das sehr übel nehmen, Sir«, gab er zu bedenken. »Er ist nicht nur ein reicher, sondern auch ein sehr einflussreicher Mann. Er könnte Ihnen große Schwierigkeiten machen, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Er brauchte nur im Hintergrund die entsprechenden Fäden zu ziehen.«
Der Butler hatte recht. Es war nicht klug, sich Hart Cukor zum Feind zu machen.
»Ich dachte, wir machen Folgendes – Ihr Einverständnis selbstverständlich vorausgesetzt, Sir«, sagte der alte Schotte und legte seinen Plan dar.
Angus nickte zustimmend. »In Ordnung.« Er schloss die Tür und kehrte zu Leesa ins Bett zurück.