Dark Creature
Anke Brandt (Hrsg.)
Dark Creature
Anthologie, Paperback, Romantruhe, Kerpen-Türnich, März 2017, 228 Seiten, 10,95 Euro, ISBN 9783864732775, Titelbild: Anke Brandt
www.romantruhe.de
Ich beteiligte mich an dieser Ausschreibung und hätte es auch fast geschafft, genommen zu werden. Als Anke jedoch von mir den Schluss meiner Geschichte erklärt haben wollte, sagte ich, sie möchte diese Geschichte draußen lassen. Denn ein Ende, das erklärt werden muss, ist nicht gut. Daher war ich natürlich gespannt auf das Buch, das auf der Leipziger Buchmesse, und die war jetzt schon im März, erschien. Wie immer überzeugt es durch ein hübsches Titelbild, ein echter Hingucker, für manchen jedoch nicht so sehr der Kaufanreiz, wie ich inzwischen bei verschiedenen Gesprächen feststellen musste. Aber als Kurzgeschichtensammler ist mir ein solches Werk wichtiger als verschiedene Romane. Natürlich ist ein Titelbild wichtig, aber ich bin Leser und kein Bilderstürmer.
Die Sammlung mit ihren historischen Gestalten, die als Vorlage dienten, enthält gute, gruselige und vor allem interessante bis beklemmende Geschichten, in denen ich natürlich gern vertreten gewesen wäre. Ja, ich jammer schon wieder, aber ich hätte ja eine bessere Geschichte schreiben können. Die Erzählungen fesseln den Leser, mal mehr, mal weniger und manchmal auch gar nicht.
Anke hat die Geschichten in die Sammlung aufgenommen, weil sie ihr gefallen haben, und diese Entscheidung muss man als Leser der Herausgeberin zugestehen. Vielerorts wird immer über die Kurzgeschichten gemeckert, dabei ist gerade das Schreiben einer Kurzgeschichte die beste Methode sich langen Texten zu nähern. Jemand der Romane schreiben kann, ist nicht immer in der Lage, auch Kurzgeschichten zu verfassen. Anders herum schon eher.
Markus K. Korb, Der nächtliche Besucher
Ellen Lowrie, Kitsune – Blutrot und silberweiß
Hannah Wölfl, Der Fall des Rafael Schabauer
Dr. Utz Anhalt, Der MacDonalds Poltergeist
Sarah Beicht, Das Aufzugspiel
André Geist, The Hound of a Basque Village
Lyakon, Der Andere
Lea Hohmann, Hunger
Oliver Müller, Enongeschmor
Olaf Lahayne, An-em-hor
G. Arentzen, Hrothgars Fluch
Frank Irle, Nachtraben
Doreen Doose, Tümpeltief
Maria Loy, Bakeneko
Torsten Scheib, Schattenschwarz
Martin Beyerling, Die Wyver zu Falkenstein
Nicholai Joschka Stratokorev, Der Leibesser
Violetta Leiker, Der Knochentänzer
Zora Malkajewna, Medusa
Andreas Dörr, Tineidae
Fabian W. Williges, Der Knappe von Schloss Champtocé
Ein ganz besonderes Lesevergnügen findet sich jedoch am Schluss des Sammelbandes. Anke weicht vom üblichen Schema ab und veröffentlicht eine Ballade. Dies ist relativ schwierig und die letzten Veröffentlichungen dieser Art waren 2009 in dem Band Balladen und Bänkelsänger des Arcanum Verlags zu lesen.
Daher ist dieser Band nicht nur empfehlens- und lesenswert, sondern auch etwas ganz Besonderes.
(es)