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Interessante Abenteuer unter den Indianern 32

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Bärenjagd

Die Indianer schätzen den schwarzen Bären als das wertvollste der wilden Tiere, und die Jagd auf denselben gehört zu ihren edelsten Vergnügungen. Seinem Tod folgen sie immer mit den unbändigsten Ausdrücken der Freude. Er ist in der Tat ihnen höchst nützlich, und, gleich wie an Ochsen und Schafen, ist kein Teil an ihm, welchen sie nicht zu irgendeinem nützlichen Zweck verwenden könnten. Das Fleisch wird sehr geschätzt, und die Tatzen werden als der größte Leckerbissen betrachtet, welchen die amerikanischen Wälder liefern. Das Fell des Bären gewährt dem Indianer sein weichstes Lager und dient ihm gleichfalls als Schutz gegen die Strenge des Winters. Sogar die Klauen haben ihren Wert: Sie werden durchbohrt und auf Schnüre gezogen, um als Halsband oder anderen Schmuck zu dienen.

In der Gegend der Hudson Bay hat man die Beobachtung gemacht, dass der schwarze Bär sich im Monat Juni, so lange die Beeren noch nicht reif sind, ganz und gar von Wasserinsekten ernährt. Diese Insekten von verschiedenen Gattungen findet man in ungeheuren Massen in mehreren der Binnenseen, von wo sie durch Stürme in die Bay getrieben werden und wo sie, in solchen enormen Massen zusammengedrängt, bald sterben. Der Gestank, welcher von der Verwesung  einer solchen Menge Tiere aufsteigt, ist unerträglich. Sie liegen an manchen Stellen zuweilen 3 bis 4 Fuß tief. Die Bären fangen nun diese Insekten, indem sie mit offenem Rachen schwimmen, und so die Tierchen auf der Oberfläche des Wassers aufschnappen. Wenn man den Magen der Bestien um diese Zeit öffnet, findet man ihn von diesen Insekten ganz angefüllt und er verbreitet einen höchst unangenehmen Geruch. Die Indianer, welche mit ihren Kanus die Seen befahren, überraschen die Bären oft in der erwähnten Beschäftigung. Eine höchst interessante Jagd erfolgt nun. Der Bär, von den Indianern mit ihren Ruderstangen angegriffen, versucht das Ufer oder den nächsten im Wasser stehenden Baum zu erreichen. Wenn er nun gehörig zum Baum hinaufgebracht ist, wird er sehr leicht von den Pfeilen oder den Büchsenkugeln seines unermüdlichen Feindes getötet.

Der schwarze Bär ist nicht sehr lecker hinsichtlich seines Fraßes. Obwohl ihn die Natur fast ausschließlich nur auf vegetarische Kost hingewiesen hat, so verschmäht er doch nichts, sobald er hungrig ist. Nicht nur Trauben, Beeren, Mais und Pflanzen aller Art, sondern auch Würmer, Schnecken, Schildkröteneier, kleine Tiere, sogar Aas bilden nach Umständen einen Teil seiner Nahrung.