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Die Unfassbaren – Now you see me

Die Unfassbaren – Now you see me
Originaltitel: Now you see me
Summit Entertainment, K/O Paper Products, SOIXAN7E QUIN5E, See Me Louisiana, USA, 2013

Concorde Home Entertainment, München, Dezember 2013, 1 DVD im Amaray-Case, Thrille, EAN: 4010324200662, ca. 121 Minuten, FSK 12, Regie: Louis Leterrier, Story: Boaz Yakin, Edward Ricourt, Drehbuch: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt, Musik: Brian Tyler, Darsteller: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Mélanie Laurent, Morgan Freeman, Michael Caine, José Garcia, Elias Koteas
www.concorde-movie-lounge.de

Ein smarter Straßenzauberer – J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg, The Social Network, Batman v. Superman) -, ein Hypnotiseur/Mentalist, der seine besten Zeiten hinter sich hat – Merrit McKinney (Woody Harrelson, Natural Born Killers, Die Tribute von Panem, True Detective), ein Taschendieb – Jack Wilder (Dave Franco, Nerve, 21 Jump Street) und eine leidlich erfolgreiche moderne Bühnenzauberin – Henley Reeves (Isla Fisher, aktuell in Tom Fords Nocturnal Animals) – erhalten je eine geheimnisvolle Einladung, die sie gleichzeitig zu einem leerstehenden Haus in New York führt. Ein Jahr später stehen sie – finanziert von dem Versicherungsmogul Arthur Tressler (Michael Caine The Dark Knight-Trilogie, Kingsmen, The Prestige) – gemeinsam als »Die vier Reiter« in Las Vegas auf der großen Bühne und bieten dem Publikum eine sensationelle Show, in der sie von Las Vegas aus eine Pariser Bank ausrauben und das Geld an ihr Publikum verteilen. Sofort werden sie von FBI und Interpol zur Vernehmung vorgeladen, doch aus Mangel an echten Beweisen wieder freigelassen. Mit der Unterstützung von Thadddeus Bradley (Morgen Freeman, Sieben, Olympus Has Fallen, The Dark Knight-Trilogie), selbst ehemaliger Bühnenzauberer und heute als Enthüller von Zaubertricks erfolgreich, hängen sich FBI-Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo, Avengers) und Alma Dray (Mélanie Laurent, Inglorious Basterds, Enemy) von Interpol an die Fersen der Magier. Bei ihrer nächsten Show bestehlen die vier Reiter in aller Öffentlichkeit ihren Financier Arthur Tressler und lassen das Geld Tresslers Versicherungskunden zukommen. Von nun an gelten die vier Reiter als moderne Robin Hoods und befinden sich auf der Flucht vor den Behörden und vor Tressler.

Mit Die Unfassbaren beschert uns Luc Besson-Protegé Louis Leterrier (The Transporter, Kampf der Titanen) einen Blockbuster-Garanten, der zur Abwechslung mal keine Fortsetzung, Remake oder Adaption einer Fernsehserie ist. Dazu ist der Streifen noch originell genug, um zwei Stunden wunderbar zu unterhalten, sofern man die innere Logik der Geschichte nicht zu sehr strapaziert. Bei dem Tempo, das der Film vorlegt, kommt man auch gar nicht in Versuchung, den im Grunde ziemlich oberflächlichen Plot zu sehr zu hinterfragen. Letterier und sein Team fahren alles auf, was irgendwie zur Dynamik beiträgt. Die Kamera fliegt förmlich durch und über das Geschehen. Vor allem die Bühnenshows der vier Reiter lassen nicht nur dem Publikum im Film vor Staunen den Mund offen stehen. Der rasante Schnitt, Action im Transporter-Stil und der treibende Score von Bryan Tyler (Thor, Iron Man, Fast & Furious) tun ein Übriges, die Handlung vor sich her zu peitschen. Einige unelegante Stellen im Handlungsablauf werden damit einfach großzügig überbügelt. Dazu kommen immer wieder kleine Tricks, Erklärungen, Rückblenden und Story-Twists, die das zuvor Gesehene in ein anderes Licht rücken. Und je weiter die Handlung vorwärts geht, desto drängender wird die Frage, wer der ominöse fünfte Reiter ist, der die vier Frontleute angeheuert hat und warum.

Einmal fragt McKinney auf der Bühne: »Sind es viele kleine Tricks oder eine einzige gigantische Illusion?« So verhält es sich mit dem ganzen Film. Je mehr man als Zuschauer erfährt, desto mehr ist man überzeugt, dass hier ein großer Plan ausgeführt wird, der schon lange vor Beginn der Filmhandlung seinen Anfang nahm.

Alles in allem ist Die Unfassbaren ein perfekter Popcorn-Blockbuster-Kracher, um sich einfach zwei Stunden im Kinosessel berauschen zu lassen. Eine dynamische Regie, eine zweckdienliche Besetzung aus Alt- und Jungstars, atemberaubende Action und eine angenehmes Quantum Unvorhersehbarkeit, das Die Unfassbaren über den reinen Action-Level hinaus hebt.

Der Originaltitel Now You See Me (now you don’t) drückt aus, dass ein guter Illusionist das Publikum nur sehen lässt, was es zu einem bestimmten Zeitpunkt sehen soll. Ebenso funktioniert der komplette Film und ist dabei so smart, dass sich der Zuschauer zu keinem Zeitpunkt veräppelt fühlt. Viel eher fiebert man als Zuschauer mit den vier cleveren Dieben und freut sich diebisch, wenn diese immer wieder aufdecken, wie weit sie ihren Verfolgern in Wahrheit voraus sind.

Fazit:
Mission Impossible meets Die üblichen Verdächtigen, zwei Stunden perfekte Blockbuster-Unterhaltung von der ersten gigantischen Zaubershow bis zum abschließenden Guerilla-Auftritt der »vier Reiter«.

(eh)