End Of Time – Zwei Minuten
Ein Agent des SIS infiltriert in Russland ein verstecktes Labor und wird Zeuge eines abscheulichen Menschen-Experiments. Eine junge Frau wird in ihrer Wohnung von unheimlichen Geräuschen gepeinigt. Eine Journalistin wird vor einer Vergeltung an der englischen Regierung gewarnt. Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch sind sie die Vorboten für eine Bedrohung, die die zivilisierte Welt ins Verderben stürzen kann. Je tiefer die Beteiligten in diesen unheilvollen Strudel gezogen werden, desto mehr fürchten sie sich vor der Auflösung des Rätsels.
Große Worte nebst massenwirksamer PR eilten der Folge 1 des neuen Hörspiels von Oliver Döring voraus. Die Messlatte und die Erwartungshaltung der Hörer lagen hoch, sehr hoch. Sind sie infolge der bisherigen Produktionen von Oliver Döring in puncto Qualität gegenüber Neuem sehr anspruchsvoll.
Detailliert auf den Inhalt des Hörspiels einzugehen, ist kaum möglich. Sehr vielschichtig, komplex und verwoben sind die einzelnen Handlungsstränge. Vollste Konzentration ist gefragt, um dem Plot folgen zu können. Man ist zwar beim Hören von Zwei Minuten in der Lage, Richtung und Tragweite der Handlung zu erahnen, doch noch sehr weit davon entfernt, um Komplexität und Zusammenhang der einzelnen Plots untereinander zu begreifen. Es wäre auch zu viel des Guten, wenn man bereits im ersten Teil einer neuen Serie die Kausalität zwischen einem Agenten des SIS, einem Detective Inspector, einer Journalistin und einer von schrecklichen Halluzinationen heimgesuchten Ehefrau aufklären würde.
Ob die anfängliche Warnung, gesprochen von Joachim Kerzel, als Show oder als ernst zu nehmender Hinweis steht, sollte jeder Hörer für sich selbst entscheiden. Für mich ist das Hörspiel mit seinen wohldosierten und optimal gesetzten Effekten in gut ausgewogen. Es gibt entschieden krassere Hörspiele mit weitaus größeren Schockeffekten, die einem einen Schauer über den Rücken jagen können.
Einige der Effekte erinnern an die Hörspielserien John Sinclair und Don Harris, doch gibt es in End Of Time durchaus auch leisere Töne.
Oliver Döring vollführt mit der neuen Hörspielserie einen Spagat zwischen verschiedenen Genres, welcher in der Szene in dieser Form noch nicht vorkam. Der Produzent vermischt Thriller-, Action-, Grusel-, Psycho- und Mystery-Szenarien, lässt darin Pro- und Antagonisten agieren und dabei viele aufkommende Fragen offen. Eine verwirrende und überladene Storyline? Mitnichten. Oliver Döring verzichtet bewusst auf einen Erzähler, setzt vielmehr auf verschiedene Handlungsstränge, ohne dabei Actionszene an Actionszene aneinanderzureihen, und erzeugt mit seinem Werk Kopfkino vom Feinsten.
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