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Gods of Egypt

Gods-of-EgyptGods of Egypt

Regie und Produktion: Alex Proyas, Drehbuch: Matt Sazama, Burk Sharpless, Darsteller: Nikolaj Coster-Waldau, Brenton Thwaites, Chatwick Boseman, Elodie Young, Rufus Sewell, USA/Australien 2016, Laufzeit: 127 Minuten

Mit seinem neuesten Streich ging Regisseur Alex Proyas glatt in die Filmgeschichte ein. Gods of Egypt war einer der ersten Filme, welcher die Rassismusdebatte in Hollywood erneut entfachte (die Letzte fand in den 60er und 70er Jahren statt). Der Grund: Beinahe sämtliche Figuren werden von weißen Schauspielern verkörpert, schwarze Darsteller treten in der Hauptsache als Statisten im Hintergrund auf. Die Folge: Die Produktionsfirma sowie der Vertrieb Lions Gate entschuldigten sich dafür und versprachen, dass etwas in dieser Art nicht wieder vorkommen würde. Die zweite Konsequenz: Es hagelte schlechte Kritiken, die Proyas dazu veranlasste, dies als eine Art Hetze zu bezeichnen.

Gods of Egypt spielt, wie es der Titel bereits impliziert, im Alten Ägypten. Doch wird hier kein Geschichtsunterricht geliefert, sondern man bezieht sich auf die damalige Mythologie, sodass der Film kein Historien-, sondern ein mythologisch angehauchter Fantasyfilm ist. Die Götter leben unter den Menschen und regeln deren Alltag. Alles funktioniert prächtig. Doch dann bricht eine Fehde zwischen Horus und Set aus, die dazu führt, dass Set von nun an die Alleinherrschaft ausübt. Zusammen mit dem Dieb Bek versucht Horus, Set die Herrschaft wieder zu entreißen …

Meiner Meinung nach haben viele der negativen Kritiken etwas mit dem oben genannten Rassismusvorwurf zu tun. Denn Gods of Egypt ist ein durchweg witziger und spannender Action-Fantasy-Film, der am Anfang das klassische Hollywood aufleben lässt, indem er Filme wie Der Dieb von Bagdad zitiert, bevor er in die aktuelle Superhelden-Klopperei übergeht. Doch nimmt sich der Film hierbei nie wirklich ernst. Mit viel Selbstironie, gelungenen Gags und einem regelrechten Sprüchefeuerwerk gehen Bek und Horus daran, Bösewicht Set das Handwerk zu legen. Dabei überrascht es, dass Gods of Egypt ein so lockerer, gut gelaunter Film ist, ist doch Proyas durch seine düster-pessimistischen Werke wie The Crow oder Dark City bekannt. Nein, hier zeigt der Regisseur seine spaßige Seite und dies mit Bravour. Denn der teils eigenwillige, skurrile Humor macht Spaß und reißt einen regelrecht mit. Dabei übt er auch gerne Kritik an Politik und Wirtschaft, was dem Film in manchen Szenen eine gelungene satirische Note verleiht.

Gut, was auffällt, ist, dass die Spezialeffekte von unterschiedlicher Qualität sind. Sie sind zwar nie schlecht, doch wirken manche eindeutig billiger als andere im selben Film. Woran das liegt, darüber könnte man nun natürlich rätseln, auf jeden Fall scheint es hier anscheinend Produktionsprobleme gegeben zu haben. Stören tut das nicht wirklich, verleiht es dem Film doch zugleich eine sympathisch-trashige Note. Da der Film so viele schlechte Kritiken erhalten hat, dürfte Gods of Egypt zu einer Art Geheimtipp werden für Leute, die sich von schlechten Kritiken nicht abschrecken lassen. Von mir erhält der Film, was den Spaßfaktor betrifft, eine glatte eins.

(mp)