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Gold – Kapitel 5.3

Gold-Band-1Friedrich Gerstäcker
Gold
Ein kalifornisches Lebensbild aus dem Jahre 1849
Kapitel 5 Teil 3
Ein Abend in San Francisco

Die letzten Gäste hatten den Saal verlassen. Fast alle Lichter waren ausgelöscht, und nur zwei, für die Nacht bestimmte Lampen warfen noch ihren düsteren Schein über den verödeten unheimlichen Platz.

Aus der oder jener Ecke tönte schon das regelmäßige Schnarchen eines der Schläfer herüber, und nur an einem Tisch, ziemlich in der Mitte des Saales, saßen noch drei Männer. Aber sie spielten nicht mehr, sondern zwei packten die Kasse zusammen, während der dritte – ein alter Bekannter von uns, Siftly – verkehrt und rittlings auf seinem Stuhl saß und, beide Arme auf die Lehne stützend, den anderen zuschaute.

»Verdammt schlechte Geschäfte habt Ihr heute gemacht«, sagte er endlich kopfschüttelnd, als er die Gesamtsumme etwa übersehen konnte, »und kaum mehr als die Pacht herausbekommen. Warum habt Ihr denn den vermaledeiten Kerl in der lumpigen Serape und mit dem Sack voll Gold so ungerupft ziehen lassen? Ihr müsst doch gewusst haben, Brown, dass die Acht oben lag. Ich sah es von hier.«

»Das habe ich auch«, brummte Brown, jener kleine dicke Spieler mit den entsetzlichen Vatermördern, »ganz genau wusste ich es. Der schmutzige Halunke wusste es aber ebenso gut und betrachtete mir die Finger mit seinen Katzenaugen auf eine Art, dass ich nichts riskieren durfte. Euch wäre doch am wenigsten daran gelegen, wenn wir hier mit dem Tisch in ein solches Renommee kämen.«

»War denn mit dem Fremden nichts weiter zu machen, den Ihr uns heute Nachmittag brachtet?«, fragte Smith, der Lange.

»Nichts«, erwiderte Siftly verdrießlich. »Er will nicht mehr spielen, und ist auch eigentlich ein alter Freund von mir, mit dem ich nicht zu hart sein wollte.«

»Freund«, wiederholte Smith verächtlich, indem er eins der vor ihm liegenden Kartenspiele aufnahm und unwillkürlich damit zu mischen anfing. »Freund – was geht uns hier in Kalifornien ein Freund an? Und wenn mein Bruder herüberkäme und grün wäre, müsste er für sich selber die Augen offen halten.«

»Ich gehe jetzt zu Bett«, sagte Brown, indem er sich mit einiger Mühe von seinem Stuhl erhob und einen alten, hinter ihm liegenden Tuchmantel überwarf. »Geht Ihr mit, Siftly? Smith hat heute die Wache.«

»Ich habe auch nichts weiter hier zu tun«, erwiderte der Angeredete. »Ihr aber wohnt unten am Wasser, und ich schlafe heute Nacht oben in der Stadt. Mein Quartier ist mir heute Morgen gekündigt worden, und ich muss mich über Tag nach einem neuen umsehen«

»So? Das ist was anderes«, sagte der kleine dicke Mann. »Na dann, gute Nacht. Vor zehn Uhr morgen früh brauche ich ja doch nicht wieder hier zu sein.«

»Schwerlich«, sagte Siftly – »Morgenstunde hat bei uns kein Gold im Munde – Gute Nacht.«

Smith sagte gar nichts, sondern nickte nur, als sein kleiner, wohlbeleibter Kamerad den Saal verließ, einfach mit dem Kopf und mischte weiter. Eine Weile noch saßen sich die beiden stumm einander gegenüber.

»Der Bursche wird mit jedem Tag ungeschickter«, brach endlich Siftly, nachdem er einen Blick über die Schulter geworfen hatte, ob sie allein wären, mit etwas unterdrückter Stimme das Schweigen.

»Das weiß Gott«, bestätigte Smith, während er die Karten wie in Gedanken vor sich abzog, und dann wartete, als ob jemand pointieren solle. »Ich wollte, wir wären ihn auf eine gute Manier los, wenn wir nur sein eingeschossenes Kapital entbehren könnten.«

Siftly erwiderte nichts, und wieder saßen die beiden einander stumm eine Zeit lang gegenüber; jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

»Wenn hier einmal, in dem Nest von Zelten und Holzdächern, ein Feuer ausbrechen sollte«, sagte da plötzlich Siftly, aber noch viel leiser als vorher. »Ich glaube, in zehn Minuten stände die ganze Plaza in lichten Flammen.«

Smith sah den Sprecher rasch und fragend an, dieser hob aber den Blick nicht zu ihm auf und schien sich nur aufmerksam die vor ihm ausgebreiteten Karten zu betrachten.

»Ein Feuer?«, wiederholte da der Lange bedächtig.

»Pst! Nicht so laut!«, warnte ihn aber der Bärtige. »Das Wort hat einen eigentümlichen Klang, und man hört es bis in die entferntesten Ecken eines Raumes. Ja, es ist ordentlich, als ob man es fühlte.

Der Bursche da drüben hat richtig zu schnarchen aufgehört.«

»Bah, der schläft so fest wie je«, sagte Smith, der einen forschenden Blick dort hinüber warf.

»Er hat sich nur auf die andere Seite gewälzt. Hm, ein Feuer wäre allerdings eine wunderbare Neuigkeit, auf die eigentlich noch kein Mensch vorbereitet ist. Was … was täten wir nun zum Beispiel, wenn es einmal in der Nacht … wenn es in dieser Nacht plötzlich brennen sollte?«

»Ja, ich weiß auch nicht«, sagte Siftly, »das Gold müsste man freilich vor allen Dingen zu retten suchen, und doch wäre das entsetzlich schwer. Wenn hier ein Feuer ausbräche, hätte jeder nur eben Zeit, sein nacktes Leben zu retten, und ehe Brown vom Wasser hier heraufkommen könnte …«

»Der arme Brown«, sagte der Lange mit mitleidigem Ton, ohne jedoch eine Miene dabei zu verziehen. »Er würde sein ganzes Vermögen verlieren.«

»Und unser Nachbar hier, dessen Geldkasten ebenfalls unter unserer Obhut steht«, sagte Siftly.

»Es ist doch entsetzlich leichtsinnig von solch einem Mann, sein Geld hier zurückzulassen.«

»Ihr meint Ottens, den Deutschen?«, fragte Smith.

»Ja, und es ist sonst ein ganz guter ehrlicher Bursche, der sich sein Bisschen sauer genug verdient hat. Ich würde mein Möglichstes tun, es in Sicherheit zu bringen. Freilich, das eigene Leben geht allem anderen vor.«

Wieder schwieg Siftly und sah starr eine Weile vor sich nieder. Endlich flüsterte er. »Und wo fänden wir beide uns später wieder?«

»Wir beide?«, fragte Smith erstaunt. »Hier! Wo anders? Sollten wir etwa einen ungerechten Verdacht gegen uns erwecken? Ich würde retten, was zu retten wäre, bis auf den letzten Augenblick.«

Die beiden würdigen Freunde wechselten dabei nur einen einzigen Blick, aber er war vollkommen genügend, um sich zu verständigen.

»Und würdet Ihr, einige Tage nach dem Feuer, noch vorziehen, in San Francisco zu bleiben, oder nach so schweren Verlusten Euer Glück lieber einmal in den Minen versuchen wollen?«, fragte Siftly. »Es ist nichts Außergewöhnliches – keineswegs etwas Unmögliches, dass dort ein glücklicher Arbeiter in wenigen Tagen ein Vermögen ausgraben könnte.«

»Davon habe ich auch gehört«, sagte Smith, »und in einem solchen Fall würde ich dort oben ebenfalls mein Glück auf ehrliche Weise mit Spitzhacke und Schaufel versuchen; und sei die Aussicht auf Erfolg noch so gering.«

»Und in welchen Minen?«

»Die Zeitungen rühmen seit einigen Tagen des Yubas neue Diggings als besonders ergiebig«, erwiderte der Lange. »Sie heißen dort in der Umgegend die Reichen.«

»Hm, vielleicht entscheide ich mich für den nämlichen Platz«, sagte Siftly, »und es würde mich ausnehmend freuen, in Yuba City wieder mit einem alten Bekannten zusammenzutreffen. Einer allein kann überdies nicht mit Erfolg graben, und zwei sind wenigstens dazu nötig, die Maschine zu handhaben.«

»Und – besorgt Ihr wirklich, dass ein Feuer in San Francisco ausbrechen könnte?«, sagte Smith nach kleiner Pause.

»Man muss auf alles gerüstet sein!«, erwiderte vorsichtig der Bärtige. »Wisst Ihr, dass Potters Holzhaus, gleich hier oben an der Ecke, noch leer steht, und erst übermorgen bezogen werden soll? Das ganze Haus liegt noch voll Sägespäne und Latten. Als ich nach Dunkelwerden dort vorbeiging, brannte aber ein Licht darin.«

»Ein Licht? Also wohnt jemand dort?«

»Nein, der Besitzer revidierte nur den Platz. Ich war einen Augenblick im Innern und sah nach den Fenstern.«

»Die Ihr doch hoffentlich wieder gut verschlossen habt?«

»Versteht sich. Zugluft wäre vor allem verderblich, wenn gerade dort ein Feuer ausbräche. Der Wind weht überdies heute Abend gerade von dort herüber, und die geteerten Zeltdächer zwischen jenem Gebäude und dem unseren müssten das Parkerhaus augenblicklich in eine Flammensäule einhüllen. Es wäre schrecklich.«

Der Lange sah nach der Uhr. Es war halb drei.

»Wir haben nicht mehr lange Zeit bis zur Morgendämmerung«, sagte er. »Ich denke, wir legen uns am besten noch ein wenig nieder.«

»Ja, ich will auch zu Bett gehen«, erwiderte Siftly.

»Oben in der Stadt?«

»Nein, ich habe mich anders besonnen und werde mich bei Euch hier für die Nacht einquartieren, will aber nur erst noch einmal draußen nach dem Wetter sehen. Ich bin gleich wieder da.«

»Seid vorsichtig«, flüsterte Smith. »Es schleicht jetzt allerlei Gesindel auf den Straßen umher.«

»Habt keine Sorge um mich«, sprach der andere zu ihm. »Ich bin hier bekannt.« Seine Serape über einen der Stühle werfend, verließ er langsam den Saal und schritt in die dunkle Nacht hinaus, die auf der Plaza lagerte.

Oben in der Pacific Street standen einige, von Deutschen bewohnte Häuser, wenn von Brettern und Latten aufgeführte und mit einem Leinwanddach versehene Gestelle überhaupt den Namen verdienten. Die Eigentümer derselben hatten es übrigens für zweckmäßig befunden, ihnen ein großes Schild vorzuhängen, auf dem in englischer und deutscher Sprache den Vorübergehenden die überraschende Nachricht mitgeteilt wurde, dass das eine derselben das California, das andere das El Dorado Hotel sei.

Das eine dieser luftigen Gebäude prangte sogar mit einem »zweiten Stock«, zu dem eine hühnersteigartige Treppe hinaufführte. Zöllige Bretter, auf quer überliegende Latten genagelt, bildeten den oberen Boden und zugleich die Decke des unteren Gemachs, warnten aber auch durch ihr Schwanken rechtzeitig die glücklichen Bewohner desselben, ihnen nicht mehr anzuvertrauen, als eben unumgänglich nötig sei.

Das Zweite bestand nur aus einem unteren Gemach – einem Zwitterding von Zelt und Bude, rings an den Wänden mit hölzernen Kojen, immer drei übereinander, gerade wie in dem Zwischendeck eines Schiffs, versehen. Andere Zelte und Holzbaracken schlossen sich ihnen dann teils von der Seite, teils im Rücken an, da bisher noch keine Ordnung in dem Aufstellen oder Aufschlagen der Wohnungen beobachtet wurde. Nur die abgesteckten Straßen mussten freigelassen werden, die Kommunikation nicht zu unterbrechen. Im Übrigen überließ man es vollständig den Einwanderern, ihren vorläufigen Wohnsitz da zu nehmen, wo sie gerade Platz fanden. Wie sie dann später mit dem wirklichen oder angeblichen Eigentümer des Grundstücks auskamen oder sich abfanden, war ihre eigene Sache.

Von den deutschen Schildern angelockt, hatten sich indessen einige der mit der Leontine gekommenen Passagiere dort einquartiert. Lamberg, der Hamburger unter anderen, ebenso Binderhof und der Apotheker Ohlers. Auch Herr Hufner hatte sich hier wieder eingefunden, und die Frau Siebert logierte mit ihren drei Kindern ebenfalls in einem kleinen Verschlag des California Hotels«, mit dem Assessor Möhler in der nächsten Koje als Schutz und Schirm.

Alle diese waren aber in den verschiedenen Räumen der Häuser, so gut es eben gehen wollte, untergebracht und hatten sich auch nach dem gemeinschaftlich an einem großen nackten Holztisch eingenommenen Abendessen meist wieder in der Stadt zerstreut, den Abend noch die verschiedenen Spielhäuser und sonstigen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu betrachten. Nach 11 Uhr fanden sich aber die meisten wieder in ihrer Wohnung ein, suchten ihre Schlafstelle und legten sich nieder, denn noch von Bord aus waren sie ja daran gewöhnt, früh zu Bett zu gehen. Endlich war alles still. Draußen auf den Straßen wurde noch hier und da ein Schritt gehört. Einmal fiel auch in einem anderen Teil der Stadt ein Schuss, aber niemand kümmerte sich darum.

Was gingen sie andere Leute an. Mehr interessiert waren die Schläfer jedoch bei einem der Mitgäste, der auf das Entsetzlichste schnarchte. Einzelne, halb unterdrückte Flüche machten wohl hier und da dem Herzen eines Nachbarn Luft, aber der Bursche hörte nicht auf.

Das Schnarchen wurde immer arger und eine Stimme rief endlich: »So gebt doch einmal dem verwünschten Bohrkäfer einen Rippenstoß. Donnerwetter, hat der Kerl eine Lunge, und rüber und nüber. Nicht einmal beim Atemausstoßen kann man sich ausruhen, denn seine Säge ist auf beiden Seiten scharf.«

Die Stimme des Sprechenden kam aus der oberen Etage des El Dorado Hotels.

»Er liegt ja gar nicht bei uns«, erwiderte da ein anderer aus dem Parterrelokal desselben Hauses. »Das ist nebenan im California Hotel.«

»Der Justizrat ist es!«, sagte da vom California Hotel aus ein anderer. »Hallo, Herr Ohlers, schlafen Sie da oben?«

»Wenn Sie das schlafen nennen, Herr Hufner, allerdings!«, erwiderte der Angeredete. »Ich glaubte jedoch, Sie wären schon über alle Berge und säßen bereits 18 bis 20 Fuß tief unter der Erde in irgendeinem gemächlichen Goldschacht bei einer Blendlaterne. Aber dürfte ich Sie vielleicht einmal bitten, dem Herrn Justizrat in die Rippen zu stoßen, und zwar nur seiner selbst wegen, denn er könnte sich wirklich Schaden tun.«

»Dass er uns einen Kriminalprozess an den Hals wirft, heh?«, näselte da Herr Binderhof aus einer anderen Koje heraus.

»Ah, Herr Binderhof aus Hamburg«, rief Ohlers wieder zurück, »freue mich ungemein Ihrer werten Nachbarschaft. Alle Wetter, da fängt das Kind auch an zu schreien. Das hat der Justizrat auf dem Gewissen.«

»Bitte, meine Herren, seien Sie ruhig«, bat da des Assessors Möhler Stimme in seinen freundlichsten Tönen. »Die arme Frau Siebert kann keinesfalls schlafen, und der Kleine ist ebenfalls wieder munter geworden.«

»Bitte, Herr Assessor, gehen Sie doch mit dem Wurm ein wenig auf und ab. Es wird sich gleich wieder beruhigen«, rief da eine andere Stimme, die aus dem Haus rechts vom California Hotel zu kommen schien.

»Ist das nicht der Herr Lamberg?«, fragte Ohlers.

»Zu dienen, Herr Ohlers«, antwortete dieser. »Pacific Street Nummer 17, Parterre. Sie haben Nummer 19, wenn ich nicht irre.«

Habe mir die Hausnummer noch nicht angesehen«, erwiderte Ohlers. »Sie wohnen im California Hotel?«

»Bitte um Verzeihung; noch ein Haus weiter, aber gerade daneben. Ich bin in einer Privatfamilie untergekommen, bei einem verwitweten Hutmacher. Übrigens möchte auch ich den Antrag an das California Hotel unterstützen, den Justizrat zum Schweigen zu bringen. Es ist gegen alles Völkerrecht.«

»Wenn der Herr Assessor nur das Kind beruhigen wollte«, näselte da Binderhof wieder aus dem Parterrelokal des El Dorado Hotels vor. »Wozu ist er denn da?«

»Herr Binderhof, ich verbitte mir alle Anzüglichkeiten«, sagte aber der Assessor.

Ohlers unterbrach ihn jedoch und rief in seine Parterrewohnung hinunter. »Ach, wenn Sie das alles so genau wissen, mein bester Herr Binderhof, dann könnten Sie uns auch vielleicht Auskunft geben, wozu Sie eigentlich da sind. Ich habe mir darüber schon die ganze sechsmonatige Reise den Kopf zerbrochen.«

Aus allen drei Häusern erscholl zugleich ein laut schallendes Gelächter und erstickte die Antwort des so Interpellierten. Andere Schläfer aber, die von dem Lärmen rechts und links geweckt worden waren, protestierten gegen einen solchen Skandal in der Nacht und verlangten Ruhe. Besonders eifrig war der ebenfalls erwachte Justizrat unter diesen, der mit seinem Donnerwetter – Skandal machen – Flegel – andere Leute schlafen lassen dazwischen polterte.

Die Meisten wussten aber, dass er gerade der Schnarcher gewesen war, über den die eigentliche Unruhe sie entfacht hatte. Alles fiel nun über ihn her und lachte und schrie und tobte, bis sogar von über der Straße herüber die Nachbarn Ruhe verlangten.

Endlich legte sich der Lärm etwas, die Leute wurden selber müde – denn wer von den allen kümmerte sich eben um den Nachbar. Nur das Kind schrie noch, das der Assessor wirklich in der Stube herumtragen musste.

Auch das schlief endlich ein. Der Justizrat lag wahrscheinlich auf der Seite, denn er schnarchte ebenfalls nicht mehr. Still wurde es bald in der Stadt, dass man drüben von den Küstenbergen herüber deutlich die Kojoten und großen braunen Wölfe heulen hören konnte.

Es war Mitternacht – einer der alten braunen Burschen stieß einen langgezogenen, kläglich tönenden Schrei aus. Daraufhin fielen die kleinen grauen Präriewölfe oder Kojoten in wildem Geheul mit ein, das bald von da, bald von dort beantwortet wurde, und gar wild und wunderlich zu dem monotonen und dumpfen Rauschen und Brausen der fernen Meeresbrandung klang.

Auch das Geheul der Wölfe, die sich zu den Missionsbergen hinüber gezogen hatten, verstummte endlich. Der Mond war schon lange untergegangen.

Tiefe, dunkle Nacht lag auf der stillen, schlummernden Stadt.