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Fantomas – Kapitel 11

Beamter und Ermittler

Monsieur Fuselier stand gerade in seinem Büro des Gerichtshofes in Paris. In Gedanken versunken strich er das Gewebe seines seidenen Hutes glatt. Sein Verstand war noch mit den Befragungen beschäftigt, die er an diesem Tag durchgeführt hatte. Obwohl er keinen Grund hatte, mit seinem Tagwerk unzufrieden zu sein, so wusste er noch nicht, wie es weitergehen sollte.

Drei diskrete Klopfer an der Tür rissen ihn aus seinen Gedanken.

»Kommen Sie herein«, sprach er und trat mit einem herzlichen Willkommen näher, als er seinen Besucher erkannte. »Juve, wie wunderbar! Welch guter Wind hat Sie hierher getragen? Ich habe Sie ja ewig nicht gesehen. So beschäftigt?«

»Fürchterlich.«

»Ja, tatsächlich herrscht derzeit kein Mangel an außergewöhnlichen Fällen. Der Kalender ist schrecklich gefüllt.«

Juve hatte es sich in einem riesigen, behaglichen Sessel in einer Ecke des Raumes gemütlich gemacht.

»Ja, da haben Sie wohl recht. Aber leider ist dies keine gute Zeit für die Polizei. Es mögen zahlreiche Fälle sein, aber nicht so viele davon konnte sie zu einem Ende bringen.«

»Sie haben nichts zu beklagen,« entgegnete darauf Monsieur Fuselier lächelnd. »Sie haben in letzter Zeit genügend Fälle abschließen können. Ihre Reputation läuft keinerlei Gefahr, nachzulassen.«

»Ich weiß nicht, wie Sie das meinen?« Juve winkte ab. »Sollten Sie sich auf die Fälle Beltham und Langrune beziehen, müssen Sie zugeben, dass Ihre Glückwünsche nicht angebracht sind. Ich habe kein eindeutiges Ergebnis in einer der beiden Angelegenheiten erzielt.«

Monsieur Fuselier ließ sich ebenfalls in einen gemütlichen Sessel sinken. Er entzündete eine Zigarette. »Haben Sie nichts Neues zu dem rätselhaften Mord an Lord Beltham?«

»Nein. Ich habe damit abgeschlossen. Es ist ein unlösbares Rätsel für mich.«

»Sie scheinen sich wirklich selbst zu bemitleiden, aber das müssen Sie nicht, Juve. Sie haben Licht in den Beltham-Fall gebracht und Sie lösten den Fall Langrune, auch wenn Sie so tun, als hätten Sie es nicht. Und erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, dass diese beiden Erfolge zählen, mein Freund.«

»Sie sind sehr freundlich, aber ziemlich uninformiert. Leider habe ich den Fall Beltham in keinster Weise aufgeklärt.«

»Sie haben die vermisste Person überhaupt gefunden.«

»Ja, schon, aber …«

»Das war ein verblüffender Erfolg. Und nebenbei, Juve, was führte Sie dazu, in der Rue Lévert Gurns Koffer zu durchsuchen?«

»Das war sehr einfach. Sie erinnern sich an die Aufregung anlässlich Lord Belthams Verschwindens? Nun, als ich dazugerufen wurde, erkannte ich sofort, dass alle Gedankengänge hinsichtlich eines Unfalls oder Suizids fallen gelassen werden konnten und das Verschwinden auf ein Verbrechen zurückzuführen war. Einmal davon überzeugt habe ich selbstverständlich jede einzelne Person verdächtigt, die jemals mit Lord Beltham zu tun hatte, denn für mich gab es kein alleiniges Individuum zu verdächtigen. Sodann fand ich heraus, dass der ehemalige Botschafter in fortwährender Verbindung mit einem Briten namens Gurn stand, den er im südafrikanischen Krieg kennengelernt hatte und der ein etwas zweifelhaftes Leben führte. Das brachte mich natürlich zu Gurns Unterkunft, wenn auch nur, um weitere Informationen zu erhalten. Tja, und das war es auch schon. Ich ging nur, um ihn dort auszuhorchen. Anstatt ihn anzutreffen, fand ich die Überreste des edlen Herrn in dem Koffer verpackt.«

»Ihre Bescheidenheit ist unterhaltsam, Juve«, sagte Monsieur Fuselier mit einem zustimmenden Nicken. »Sie bieten Tatsachen dar, als wären diese so selbstverständlich. Dabei beweisen Sie wieder Ihren außergewöhnlichen Instinkt. Wären Sie auch nur 24 Stunden später dort eingetroffen, wäre der Leichnam auf dem Weg nach Transvaal gewesen, und nur der Herr weiß, ob dieses einzigartige Mysterium jemals gelöst worden wäre.«

»Glück,« intervenierte Juve. »Reines Glück!«

»Und Ihre weiteren bemerkenswerten Entdeckungen waren auch nur Glück?«, fragte Monsieur Fuselier mit einem Lächeln. »Es war Ihre Erkenntnis, dass dem Körper Zinksulfat injiziert worden war, um den widerwärtigen Leichengeruch zu verhindern.«

»Dies war nur eine Sache der augenscheinlichen Aufmerksamkeit,« protestierte Juve.

»Nun gut«, sagte der Gerichtsbeamte, »wir werden zugeben, dass Sie keinerlei bemerkenswerten Scharfsinn im Fall Beltham zur Schau gestellt haben, wenn Sie dies so wünschen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Sie den Langrune-Fall gelöst haben.«

»Er ist gelöst!«

Monsieur Fuselier schnipste die Asche von seiner Zigarette und beugte sich zu dem Kriminalbeamten hinüber.

»Selbstverständlich wissen Sie, dass ich weiß, dass Sie beim Schwurgericht von Cahors dabei waren, Juve? Was war Ihr Eindruck von dieser ganzen Begebenheit – vom Urteilsspruch und zu Etienne Ramberts Schuld oder Unschuld?«

Juve erhob sich und begann im Raum auf und ab zu wandern, vom Blick des Gerichtsbeamten verfolgt. Er schien zögerlich, ob er all diese Fragen beantworten wollte, aber schließlich hielt er abrupt inne und sah seinen Freund an.

»Wenn ich mit jemand anderem als Ihnen spräche, Monsieur Fuselier, würde ich gar nicht antworten oder in Phrasen, die keine Antworten sind! Aber wie es nun ist …, nun, meines Erachtens beginnt der Langrune-Fall soeben erst, und rein gar nichts ist sicher bekannt.«

»Demnach ist Charles Rambert unschuldig?«

»Das sage ich nicht.«

»Was denn? Ich vermute, Sie halten den Vater nicht für den Mörder?«

»Diese Hypothese ist nicht absurd! Aber doch! Was ist die reine Wahrheit dieser Angelegenheit? Das frage ich mich nun schon die ganze Zeit. Dieser Mord ist niemals aus meinem Kopf. Er beschäftigt mich jeden Tag mehr und mehr. Oh ja, ich habe da so einige Ideen, aber sie alle sind so vage und unwahrscheinlich. Manches Mal scheint meine Vorstellungskraft mir durchzugehen.«

Er blieb stehen, und Monsieur Fuselier deutete mit mokantem Finger ihm entgegen.

 

»Juve«, sprach er, »ich verurteile Sie in aller Form, zu versuchen, den Mord an der Marquise de Langrune Fantômas anzulasten.«

Der Ermittler erwiderte in dem gleichen spöttischen Ton. »Schuldig, Euer Ehren!«

»Mein lieber Gott, Herr!«, rief der Beamte aus. »Fantômas ist Ihre vollendete Zwangsvorstellung.« Als sich Juve mit einem Lachen fügte, ließ der Magistrat seinen neckenden Tonfall. »Soll ich Ihnen was verraten, Juve? Auch ich beginne eine Besessenheit für diesen phantastischen Missetäter zu entwickeln. Und was ich wissen möchte, ist, warum kamen Sie nicht schon eher, um mich zu diesem sensationellen Raub im Royal Palace Hotel zu befragen?«

»Den Raubüberfall auf Prinzessin Sonia Danidoff?«

»Ja, den Fantômas-Überfall!«

»Fantômas, ja?« Juve protestierte. »Das wollen wir ja noch sehen.«

»Warum?«, widersprach Monsieur Fuselier. »Sie haben von dem Detail gehört, auf der Karte, die der Kerl hinterließ, haben Sie doch? Die Visitenkarte, die beim Auffinden durch die Prinzessin schwarz war und auf welcher später der Name Fantômas sichtbar wurde?«

»Das hat nach meiner Meinung nichts mit Fantômas zu tun.«

»Warum nicht?«

»Nun, es ist nicht gerade einer von Fantômas Zügen, kleine Hinweise zu hinterlassen. Man könnte ihn sich genauso gut während eines Raubes oder Mordes mit einer fein bebänderten Kappe vorstellen – Fantômas & Co. Er könnte sogar noch anfügen Diskretion und Tötung. Nein, das ist mehr als unwahrscheinlich.«

»Sie denken also nicht, dass Fantômas fähig wäre, in dieser Form seinen Handschuh der Polizei entgegenzuwerfen, um seine Identität unter Beweis zu stellen?«

»Ich gründe meine Argumente immer auf dem Gleichgewicht von Wahrscheinlichkeiten«, entgegnete Juve. »Was aus dieser Geschichte um das Royal Palace entsteht, ist, dass ein gewöhnlicher Hoteldieb auf die originelle Idee gekommen ist, den Verdacht auf Fantômas zu lenken. Das war nur ein Trick, um die Polizei in die Irre zu führen. Zumindest ist das meine Meinung.«

Aber Monsieur Fuselier weigerte sich, hiervon überzeugt zu sein. »Nein, hier irren Sie, Juve. Dies war kein gewöhnlicher Hoteldieb, der Madame Van den Rosens Halsband und Prinzessin Sonia einhundertzwanzig Tausend Francs stahl. Dieser Wert war hoch genug, um Fantômas anzulocken. Und die stupende Unverfrorenheit dieses Verbrechens ist vielsagend. Bedenken Sie nur, welche Kaltblütigkeit dieser Mann gehabt haben musste, dass er die Widerstandskraft der Prinzessin so paralysieren konnte, als sie versuchte, um Hilfe zu rufen, auch, wie er trotz all der Bediensteten im Hotel und getroffenen Sicherheitsvorkehrungen entschwinden konnte!«

»Erzählen Sie mir von dem Raubüberfall, Monsieur Fuselier«, sagte Juve.

Der Gerichtsbeamte ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und zog die Notizen hervor, die er sich im Laufe seiner bisherigen Befragungen gemacht hatte. Er erzählte Juve alles, was herauszufinden er fähig gewesen war.

»Was mich am meisten verwundert«, fasste er zusammen, »ist die Art und Weise, wie es dem Burschen, einmal aus dem Gemach der Prinzessin Sonia entglitten, gelang, den Lift zu erreichen, sich seiner Abendgarderobe zu entledigen, die Livree überzustreifen und seinen ersten Versuch der Flucht zu wagen. Als der Empfangsportier ihn aufhielt, verlor er nicht etwa den Kopf, sondern zog sich wieder in den Lift zurück, den er sogleich in das oberste Geschoß des Hotels veranlasste, während er noch immer in die ihn kompromittierende Bekleidung gehüllt war, präsentierte sich dort Muller, dem Nachtwächter, den er dazu brachte, nach der Polizei zu rufen, rannte sodann die Treppen wieder hinab und profitierte so von dem Anruf des Nachtwächters beim Empfangspförtner, welcher ihm dergestalt abgelenkt die Tür öffnete und er also mir nichts dir nichts entkommen konnte. Ein Mann, der solchermaßen seine Nerven behält und diesen staunenswerten Nutzen aus jeglichem Umstand ziehen kann, der so schnell und wagemutig, der fähig war, sich so fähig aus der komplizierten Angelegenheit zu winden, hat es mehr als verdient, für Fantômas gehalten zu werden.«

Juve war angesichts dieser ganzen Schilderung in tiefes Grübeln versunken.

»Das ist nicht, was mich am meisten interessiert,« begann er schließlich wieder. »Sein Entfliehen aus dem Hotel mag jedem einigermaßen cleveren Dieb gelungen sein. Was mir viel bemerkenswerter erscheint, sind die Mittel, mit welchen er die Prinzessin von ihrem Hilferuf abhielt, als er eben das Gemach verlässt. Das war wahrhaftig meisterlich. Anstatt sie soweit wie möglich fernzuhalten und sie in ihrem Schlafzimmer wegzuschließen, sie mit sich bis zur Tür zu nehmen, die sich in den Flur öffnet, wo der leiseste Aufschrei die schlimmsten Folgen hätte mit sich ziehen können, und dass er sich so sicher war, dass der von ihm heraufbeschworene Schrecken sie vom Hilfeschrei abhalten würde, seine Fähigkeit abzuschätzen, dass sein Opfer so überwältigt sei, keinerlei Anstalten in dieser Richtung zu betreiben und nichts zu konnte – das ist in der Tat sehr gut, nahezu eine bewundernswerte Psychologie! Gute Arbeit!«

»Also sehen Sie doch, dass mit diesem Fall einige unübliche Züge vorliegen«, schloss Monsieur Fuselier selbstzufrieden. »Dies zum Beispiel: Warum, denken Sie, verbrachte der Bursche solch eine lange Zeit mit der Prinzessin und durchlief mit ihr das Lustspiel im Badezimmer? Vergessen Sie nicht, dass sie erst spät eintraf und es äußerst wahrscheinlich ist, dass er sein Vorhaben bereits abgeschlossen hatte, bevor sie zurückkam.

Juve strich sich mit seiner Hand durch seine Haare, ein typischer Tick, wenn sein Verstand arbeitete.

»Ich kann mir nur eine einzige Antwort zu dieser Frage vorstellen, Monsieur Fuselier. Aber Sie haben den Tatort untersucht? Sagen Sie mir zunächst, wo hatte sich der Gauner Ihrer Meinung nach verborgen?«

»Oh, das kann ich ganz genau sagen. Die Suite der Prinzessin schließt mit dem Badezimmer ab, wissen Sie, und die Haupteinrichtung dort sind die berühmte Wanne, einige Regale und die Dusche. Die Dusche ist eines der größeren Norchers Modelle mit den seitlichen und den Brausen von oben sowie ein wasserdichter Vorhang, der oben mit Ringen befestigt bis auf Bodenlänge der Duschwanne reicht. Auf dem Email der Wanne waren Fußabdrücke, also ist es offensichtlich, dass der Dieb sich dort hinter dem Vorhang verbarg, bis die Prinzessin in die Badewanne gestiegen war.«

»Und ich nehme an, die Dusche befindet sich in der Ecke des Raumes beim Fenster?«, fuhr Juve fort. »Und das Fenster stand teilweise offen oder zumindest war es das, bis das Mädchen hineinkam, um das Bad für Ihre Herrin einzulassen? Das ist ziemlich interessant! Der Mann hatte gerade erfolgreich das Halsband von Madame Van den Rosen gestohlen, deren Räumlichkeiten neben denen der Prinzessin Sonia gelegen sind. Aus dem einen oder anderen Grund also war er nicht in der Lage, über den Flur zu entkommen. So machte er sich naturgemäß Gedanken, in die Suite der Prinzessin zu gelangen, was ihm durch das bloße Übersteigen der Balkonbrüstungen und Eindringen durch das offene Fenster im Ankleidezimmer glückte.

»Und nun trat Nadine ein, und er musste sich verstecken?«

»Nein, nein«, widersprach Juve, »Sie sind zu schnell. Wenn es so gewesen wäre, hätte es keine Notwendigkeit für den Auftritt beim Bade gegeben. Zudem wurde die Prinzessin ebenfalls bestohlen, wie Sie wissen. Das war nicht nur eine Gelegenheit, es war geplant. Und wenn der Dieb sich in der Dusche versteckte, so tat er dies absichtlich, um die Prinzessin zu erwarten.«

»Aber er wollte nicht sie!«, warf Fuselier ein, »viel mehr das Gegenteil. Wenn er in den Gemächern vor allen anderen gewesen wäre, hatte er lediglich die Geldtasche an sich nehmen müssen und gehen!«

»Keinesfalls!«, entgegnete Juve. »Dieser Raub fand am Ende des Monats statt, wenn die Prinzessin große monatliche Rechungen zu begleichen haben würde, wie der Dieb sehr wohl wissen musste. Er musste herausgefunden haben, dass sie ihre Dokumentenmappe und ihr Bargeld aus der Obhut des Hotels entnommen hatte. Aber ihm war eben nicht bekannt, wo sie es aufbewahrte. So wartete er, um sie zu fragen – und sie verriet es ihm!«

»Das ist ein ziemlich dünner Faden!«, protestierte Monsieur Fuselier. »Wie um alles in der Welt begründen Sie das alles? Die Prinzessin hätte dem Mann niemals das Fach gezeigt, wo das Geld herkam!«

»Aber ja, sie tat es!«, bestätigte Juve. »Schauen Sie, dies kam so. Der Bursche wollte die Brieftasche stehlen, aber er wusste nicht, wo sie sich befand. Er versteckte sich in der Dusche und wartete, entweder, bis die Prinzessin zu Bett gehen oder ein Bad nehmen wollte, beides hätte sie seiner Gnade ausgeliefert. Als die Dame in der Badewanne war, erschien er, bedrohte sie, bis sie verängstigt war, beschwichtigte sie sodann wieder ein wenig und wandte dann den Trick mit dem Lichtausfall an, nicht etwa aus Respekt für ihr Schamgefühl, vielmehr um die Gelegenheit zu nutzen, ihre Kleider nach der Börse zu durchsuchen und sich zu versichern, dass diese dort nicht war. Ich bin überzeugt, wenn er das Gesuchte in dem Moment gefunden hätte, hätte er sich sofort wieder aufgemacht. Aber er fand es nicht. Also begab er sich zum Ende des Raums und wartete dort, dass die Prinzessin zu ihm käme, was genau sie ja auch tat. Er wusste nicht, wo das Geld war, also beobachtete er jede Bewegung ihrer Augen und sah sie automatisch zum Fach wandern, wo ihr Blick verweilte. Dann ließ er seine Karte in das Regalfach gleiten, entnahm die Geldtasche und bereitete seinen Rückzug vor, indem er seine Dreistigkeit und Fähigkeit noch weiter ausspielte und sich von ihr zur Tür begleiten ließ!«

»Ich muss schon sagen, Juve, Sie sind ein Wunder«, bewunderte ihn Monsieur Fuselier. »Ich habe den ganzen Tag damit zugebracht, jeden im Hotel gegenzuprüfen und kam einfach zu keiner Lösung. Und Sie, der nichts und niemanden zu diesem Fall gesehen hat, sitzen in diesem Stuhl und lösen in fünf Minuten das gesamte Rätsel auf. Wie schade, dass Sie nicht daran glauben wollen, dass hier Fantômas seine Finger im Spiel hatte! Wie schade, dass Sie nicht die Suche aufnehmen werden!«

Juve schenkte solchen Komplimenten an seine Fähigkeiten keine Beachtung. Er holte seine Uhr hervor und sah nach der Zeit.

»Ich muss gehen«, sagte er, »es wird Zeit, dass ich mich wieder um meine eigene Arbeit kümmere. Nun, wir haben Ihre Zeit nicht verschwendet, Monsieur Fuselier. Ich muss zugeben, ich hatte dem Raub im Royal Palace Hotel nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie haben mich da nun wirklich neugierig gemacht. Ich will nicht zuviel versprechen, aber ich denke, ich werde sehr wahrscheinlich in den nächsten beiden Tagen nochmals auf ein Gespräch zu diesem Fall vorbeikommen. Er interessiert mich nun wirklich. Und wenn ich erst mal ein oder zwei dringende Angelegenheiten losgeworden bin, will ich nicht sagen, dass ich nicht doch gerne mit Ihnen den Fall sorgfältig prüfen möchte.«