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Der bayerische Hiesel – Teil 30

Der-bayerische-HieselFriedrich Wilhelm Bruckbräu
Der bayerische Hiesel
Wildschützen- und Räuberhauptmann, landesverrufener Erzbösewicht

Hiesel – überwunden!

In dieser Stimmung begegnete er mit seiner noch vom Kampf erbitterten Bande auf offener Landstraße dem Georg Deufler, Amtsknecht von Blauhofen, den er sogleich umringen ließ und unter gottlästernden Worten und Drohungen auf eine grausame Weise mit Kolbenstößen und Hirschfängerhieben misshandelte. Deufler sah wohl ein, dass gute Worte und Bitten nichts helfen, sondern ihn vielmehr, eine natürliche Folge seiner Grausamkeit, nur noch rasender machen würden. Und da er sich allem Anschein nach ohnehin schon für verloren hielt, so wollte er doch zeigen, dass ein misshandelter Mann dennoch als ein Mann, in Verteidigung seines Lebens, mutig sterben könnte.

Als ihn Hiesel wieder packte, umschlang ihn der Amtsknecht, stark wie ein Bär, mit seinen Armen, und warf ihn zu Boden.

Aus Scham und Zorn, so schimpflich überwunden zu sein, weinte Hiesel einige Tränen der Wut und sprang zu neuen Misshandlungen auf, anstatt, im Gefühl der Notwehr des Deufler, und seiner eigenen Überlegenheit, von so vielen Kameraden umgeben, sich großmütig zu zeigen und ihn ohne weitere Verletzung seines Weges gehen zu lassen. Anstatt menschlich zu handeln, versetzte er ihm so viele und gefährliche Schläge und Wunden, während er seinen Kameraden befahl, nach Kräften auf den Deufler loszuhauen, dass dieser, obgleich mit der Kraft eines Verzweifelnden sich wehrend, blutend zu Boden stürzte. Schon wollten sie ihm mit den blanken Hirschfängern den Garaus machen, als der alte Vater des Unglücklichen, ein Waffenmeister, mit einigen Knechten, sämtlich beritten, von mehreren Hunden begleitet, auf der Landstraße heransprengte.

Inzwischen wurde ein Streifkommando von Husaren, das eben durch Buchloe zog, beordert, den Hiesel und seine Gesellen zu verfolgen, und schon hörte er ihre Pferde im gestreckten Trab laufen, und sah ihre in der Abendsonne blinkenden Säbel und die wallenden Federbüsche.

Nun galt es, mehr auf Rettung als auf Rache zu denken. Hiesel eilte mit seinen Kameraden dem nächsten Wald zu, und der jammernde Vater traf den halbtoten Sohn, den er auf die Pferde nehmen und in Buchloe verbinden ließ. Mehrere Monate konnte er keine Dienste leisten.