Der Dämonenbeißer
Curd Cornelius, G. G. Grandt
Dan Shockers Larry Brent – Neue Fälle, Band 05
Der Dämonenbeißer
Horror, Mystery, Taschenbuch, Blitz Verlag, Windeck, 2015, 160 Seiten, 12,95 Euro, keine ISBN, Covermotiv von Rudolf Sieber-Lonati
www.blitz-verlag.de
Eleonore Punter wollte ihren Blick schon vom Garten abwenden, als ihr etwas auffiel. […] Was bedeuteten diese schwarzen Schatten an der Innenseite des Außentors, die dort herabhingen? Das Medium drückte auf den Schalter für die zusätzliche Außenbeleuchtung. Das Zufahrtstor wurde in einen grellen Lichtschein getaucht und zerrte eine grausige Szene aus dem Dunkel der Nacht. Nebeneinander hatte jemand ihre fünf Siamkatzen mit den Pfoten an das Holz genagelt. In dunklen Bahnen lief das Blut an dem weiß gestrichenen Tor hinunter.
Dem massiven Angriff aus der anderen Ebene fallen weltweit immer mehr paranormal begabte Menschen zum Opfer. Die Mächte des Jenseits kappen damit für die PSA nach und nach alle Möglichkeiten, Verbindung aufzunehmen und Einfluss auszuüben. Larry Brent und Morna Ulbrandson halten sich nach wie vor in Deutschland auf, wo die riesenhaften Schnabelkäfer (siehe Larry Brent – Neue Fälle 4: Das Pestmädchen) weitere Angriffe auf Menschen starten. Zeitgleich kämpft sich Iwan Kunaritschew zusammen mit dem medial begabten Wolf Winter, dem Dämonenbeißer, während eines Unwetters durch die Sümpfe von Florida. Und um sie herum erwacht der Sumpf zum Leben.
Wie aus dem Nichts heraus tauchten wabernde Schemen aus dem Moor auf, deren Konturen sich zu Skeletten in kuttenartigen, zerrissenen Gewändern verfestigten. Ihre bleichen Schädel waren mit fauligen Fleischresten überzogen, in den Knochenhöhlen schimmerten blutrote Augen.
In den neuen Fällen der PSA kämpfen der dienstälteste Geisterjäger Larry Brent und seine Kollegen derzeit mit einem massiven Einfall aus der Geisterwelt, hier »die andere Ebene« genannt. Der Dämonenbeißer setzt die Handlung der unmittelbaren Vorgängerbände fort und stellt den bisherigen Höhepunkt der Angriffe dar, denen sich die PSA-Agenten in Deutschland und in Louisiana entgegenstellen müssen. Hier knüpft der aktuelle Titel sogar an den Originalfall um die Hexe Machetta (Larry Brent Roman Nr. 84: Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi, bzw. Larry Brent Paperback 29: Die Sumpfhexe, Blitz Verlag) an. Die Story nimmt 133 knackige Seiten in dem schmalen Taschenbuch ein, sodass gar kein Platz für irgendwelche Längen ist. Die Handlung springt zwischen Deutschland, wo Larry Brent mit Morna Ulbrandson im Einsatz gegen die Schnabelkäfer ist, und Louisiana, wo Iwan Kunaritschew gemeinsam mit dem Dämonenbeißer Wolf Winter gegen die Sumpfhexe Machetta und ihre Kreaturen kämpfen muss, hin und her. Vorrangig wird hier haltlose Action geboten, die den Storybogen nur wenig weiterbringt. Auch der titelgebende Dämonenbeißer hat gar keine Gelegenheit, sich zu beweisen. So schnell wie er eingeführt ist, wird er auch schon wieder an den Handlungsrand gedrängt. Angesichts dieses Leerlaufs wünscht man sich zur Auflockerung mal wieder einen Monster-der-Woche-Fall zurück.
Um den Roman doch einen besonderen Stellenwert im Larry Brent-Kosmos zu verleihen, endet der Fall mit einer überraschenden und empfindlichen Schlappe für das Team Brent.
Die Reihe verfügt ab dieser Nummer 5 über keine ISBN mehr, sondern ist als sogenannte »limitierte & exklusive Sammler-Auflage« nur noch direkt beim Verlag erhältlich. Gelegenheitsleser, für die der Roman ohnehin völlig unverständlich sein dürfte, werden sich hier kaum finden.
Wie die Vorgängerbände wird auch Der Dämonenbeißer mit einem Teil aus Dan Shockers Gruselmagazin 1: Schreckensmahl abgeschlossen. Diesmal ist der letzte Teil der Rahmenhandlung, die Dan Shocker dereinst um die Kurzgeschichten gesponnen hat, enthalten, der das Schreckensmahl standesgemäß mit einem Schock abschließt. Zusätzlich findet sich hier der erste Teil der Rahmengeschichte aus Dan Shockers Gruselmagazin 2: Leichengeflüster (erstmals erschienen als Larry Brent 100), wo ebenso verfahren wurde. Darin spielen die Diskothek Haunting Tower im Grusellook, die junge Nancy Tyler und der geheimnisvolle Brian Shannon, der die Disko immer Punkt 23 Uhr verlässt, eine Rolle.
Fazit:
Obwohl die Episode einen empfindlichen Schlag für das Team Brent bereithält, macht sich Leerlauf im Geschehen deutlich bemerkbar.
(eh)