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Fritz Wildaus Abenteuer zu Wasser und zu Lande 23

Friedrich Gerstäcker
Fritz Wildaus Abenteuer zu Wasser und zu Lande
Kapitel 23

Der Überfall der Sumatraner

Die kleine Besatzung der Schiffbrüchigen hatte, wohl keinen Überfall fürchtend, aber doch die nötige Vorsicht nicht zu versäumen, ihre regelmäßigen Wachen für die Nacht ausgestellt, ihr frugales Mahl von Reis und Früchten mit dem frischen Wasser des Quells versehen und sich eben zur Ruhe niedergelegt, als der erste Schuss des jungen Deutschen durch die Nacht laut und deutlich zu ihnen herüber tönte.

»Baai (gut)«, brummte Pulo-Pulo, »er wird ihn wohl getroffen haben. Wenn die Schufte aus den Bergen hier herumstöbern und den Schuss hören, haben wir sie am Ende früher auf dem Nacken als uns eigentlich lieb ist. Es war doch eigentlich Unsinn, solchen Lärm zu machen. Ich wollte, wir hätten die beiden Fremden nicht hinausgelassen. Wo Chinesen und Weiße zusammenkommen, muss der Malaie immer den Reis bezahlen. Das klang beinahe wie Menschenstimmen?«

»Allah, noch ein Schuss!«, rief Tji-kandi, auf die Füße springend. »Sie müssen ihn wahrhaftig mit dem ersten getroffen und mit dem zweiten nun vollends abgefertigt haben. Nun hat’s aber grad’ genug geknallt. Was das Schießpulver hier in den Hügeln für einen Spektakel macht. Dahinten donnert es noch immer in den Bergen weiter. Und jetzt fängt es da links noch einmal von vorne an. Das müssen sie bis an die andere See hinüber hören. Ha, was ist das?«

Tji-kandi horchte hoch auf, und Pulo-Pulo, der schon vorher, wenn auch nur undeutlich, den Schrei der Angreifer gehört hatte, als plötzlich so rasch und unerwartet der Schuss zwischen sie hineinfuhr, während das Geräusch aber mehr in dem dröhnenden Schall des Schusses verschwamm, vernahm er nun deutlich den einzelnen schrillen Hilferuf des Europäers. Im Nu hatten alle ihre Waffen aufgegriffen und schienen selber einen Angriff zu erwarten.

Erst als alles wieder ruhig geworden war und kein Laut die fast totenähnliche Stille unterbrach, sagte Tji-kandi, der leise an Pulo-Pulos Seite trat, kopfschüttelnd: »Jetzt hat der junge Bursche einen dummen Streich gemacht, denn nach dem ersten Schuss wird er törichter Weise von seinem Baum hinunter und der Bestie dann natürlich gerade in die Fänge hineingesprungen sein. Wir können nun hinausgehen und Xuning helfen, die Leiche zu begraben. Ich wollte, ich wäre mitgegangen.«

»Um uns drei hier ganz allein im Wald sitzen zu lassen?«, sagte Pulo-Pulo ernst. »Ich fürchte, Tji-kandi, wir sehen weder den weißen Mann noch den Langzopf wieder im Lager, denn ich müsste mich sehr irren, wenn die abgefeuerten Schüsse einem Tiger gegolten hätten. Hat Tji-kandi den Lärm des ersten Schusses gehört?«

»Den Lärm? Ich sollte denken, ja. Es dröhnte ja an den Bergen hin, als ob es im Leben nicht wieder aufhören wolle.«

Pulo-Pulo schüttelte dem Kopf. Er konnte sich wohl geirrt haben, aber zu sehr mit dem Wald vertraut, kam ihm das Ganze nicht geheuer vor und er wusste recht gut, wie zu große Wachsamkeit wohl keinen Schaden tut, aber vielleicht großes Unheil von ihnen abwehren konnte.

Als sich jedoch gar nichts mehr regen wollte, alles wohl eine Stunde lang still und ruhig blieb, als kein Ast im Wald krachte und das Laub selber in völliger Windstille regungslos an den Bäumen hing, fing selbst Pulo-Pulo an zu glauben, dass er doch wohl zu viel gefürchtet hatte, wenigstens noch kein unmittelbarer Angriff zu erwarten sei.

Aber weshalb kehrten die beiden Jäger noch nicht zurück? Es war unrecht, dass sie überhaupt gegangen und er selber fest entschlossen war, etwas derartiges, solange sie sich noch auf so feindlichem und gefährlichem Gebiet befanden, nicht wieder zu dulden. Ihre kleine Garnison aber nicht unnötiger Weise zu erschöpfen, hatte er seine beiden Untergebenen, den Rest seiner ganzen Mannschaft, sich eben wieder niederlegen lassen und den Posten selber eingenommen, als er deutliche Schritte im Gebüsch vernahm und das Gewehr zwar spannte, aber von hier aus keinen Überfall fürchtete, denn ein Feind wäre heimlicher angekommen und hätte sein Nahen nicht auf so mutwillige Art schon im Voraus verraten.

Er sollte übrigens nicht lange über den Charakter des Besuchs in Zweifel bleiben, den Xuning (und niemand anderer war der nächtliche Wanderer), der wohl glauben mochte, dass er den rechten Weg verfehlt habe, oder dem die lautlose Stille um ihn her unheimlich wurde, ließ bald darauf seinen wohlbekannten Ruf ertönen und beschleunigte seine Schritte, als er die willkommene nahe Antwort hörte.

Aber wie sah er aus? Von Dornen zerfetzt, die er, in der Angst, seinen Weg zu verfehlen und von den Feinden überrascht zu werden, gar nicht beachtet, sondern sich nur immer wild und rücksichtslos hineingestürzt hatte. Mit abgerissenen Kleidern, ohne Hut, ohne Gewehr, kehrte er zurück und brachte den Freunden die Schreckenskunde, dass ihr Aufenthaltsort, wenn noch nicht entdeckt, doch jedenfalls gemutmaßt, und der junge Weiße, ob tot oder lebendig, konnte er nicht sagen, von den Feinden mit fortgeschleppt wäre.

In dem Wipfel der Palme versteckt hatte er, wie er erzählte, irgendetwas anschleichen hören, sich leise und vorsichtig übergebeugt, um den Gegenstand unten näher unterscheiden und darauf schießen zu können, zu seinem Entsetzen eine Anzahl menschlicher Gestalten erkannt, die jedenfalls mit aller Vorsicht hier anschlichen, einem vermuteten Hinterhalt zu begegnen und vorher auskundschafteten, ob die Fremden, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach schon gespürt oder gehört hatten, eine Ahnung solchen Besuchs hätten oder nicht. Der Weiße musste, wie Xuning dabei meinte, das, was er im Laub sich regen gesehen, jedenfalls für den erwarteten Tiger gehalten haben. Die größere Entfernung, in der er sich befand, machte das auch wahrscheinlich. Sein Schuss hatte auch jedenfalls den Gegenstand getroffen, denn der eine Körper blieb im Gras regungslos liegen. Was aber dann weiter geschehen war, konnte er nicht genau angeben, da der nächste Kampf in dem gegenüberstehenden Baum stattgefunden hatte und er, als er die Feinde sich fast gegenüber hörte, gar nicht wagen durfte, den Kopf zu heben, aus Furcht, entdeckt zu werden.

Ein Schuss war dann noch gefallen, ein schwerer Körper und dann noch einer aus den Zweigen des anderen Baumes niedergestürzt. Als er zuletzt scheu und vorsichtig versucht hatte, einen Blick nach unten zu gewinnen, habe er nur eben erkennen können, wie sich die Feinde wieder und zwar in entgegengesetzter Richtung vom Lager zurückgezogen und ihren Gefangenen mitgenommen hätten.

So lautete der Bericht und wenig Trost lag in dem Bewusstsein, von einer Anzahl blut- und beutegieriger Sumatraner umlauert, vielleicht schon umstellt zu sein, die ihnen ja nur, wenn sie wirklich keinen offenen Angriff wagen wollten, den Weg zum Meer abzuschneiden brauchten, sie dann ruhig und ohne die geringste Gefahr für sich selber, aushungern konnten.

Ihre kleine Besatzung bestand nun nur noch aus fünf Mann, nämlich aus dem Chinesen, Tji-kandi, Pulo-Pulo und den zwei Malaien. Vortrefflich bewaffnet und mit auf sicherem Gerüst ruhender Drehbasse hätten sie einer sechsfach stärkeren Zahl eine Zeitlang die Spitze bieten können, wären sie nicht hier eben von jeder Flucht abgeschnitten gewesen. Zugleich die ungünstige Lage der Küste sicherlich jedes europäische Fahrzeug verhinderte ihr, ohne ganz besondere Veranlassung, zu nähern. Schlugen sie auch wirklich einen ersten Anprall der Feinde zurück, würden diese dann nicht mehr herbeiholen und konnten sie hoffen, ihnen auf die Länge der Zeit Widerstand zu leisten? Ja beschleunigte nicht selbst schon Tod oder auch nur Verwundung eines einzigen ihrer kleinen Schar den fast gewissen Untergang aller?

Und was war aus dem jungen Deutschen geworden?

Tji-kandi schüttelte traurig mit dem Kopf, als er an sein Schicksal dachte und dabei überlegte, wie bald sie alle das vielleicht teilen konnten. Der verwünschte Tiger war an dem ganzen Unglück schuld, der kleine dicke Malaie knirschte ordentlich mit den Zähnen, wenn er daran dachte, dass gerade die Bestie jetzt frei und unbeschädigt ausgehen sollte, während sie hier allein in der Klemme zurückblieben.

Eine Hauptfrage blieb es übrigens, wie zahlreich die Bande der Feinde, die Xuning gesehen hatte, gewesen sein mochte, denn danach allein ließ sich berechnen, ob sie sich mit dem Körper des einen Fremden begnügen oder dadurch erst recht Appetit auf mehr bekommen würden. Xunings Aussage ließ sie denn auch allerdings das Letztere fürchten, denn dieser nach sollten sie es mit einer bedeutenden Menge der Eingeborenen zu tun bekommen. Pulo-Pulo schüttelte dagegen mit dem Kopf und meinte, das Mondlicht würde ihn wohl getäuscht haben und sechs Menschen könnten, so tief im Busch drin, schon einen entsetzlichen Lärm vollführen, wenn sie eben rasch und plötzlich durch Laub und Äste brächen. Nichtsdestoweniger beschlossen die Malaien besonders in dieser Nacht, keine einzige Vorsichtsmaßregel zu versäumen, jeder Gefahr rasch und kräftig begegnen zu können. Pulo-Pulo übernahm mit einem der anderen Schiffsgefährten selber die Wache, die er bis Tagesanbruch halten wollte, wo dann nicht mehr viel Gefahr, wenigstens so lange die Sonne am Himmel stand, zu fürchten gewesen wäre.

Die anderen überließen sich gern dem Schlaf. Sie bedurften Ruhe, Xuning besonders. Durch Angst und Anstrengung des Laufens erschöpft, lag er zu Pulo-Pulos Füßen, mit seinen Waffen neben sich und schlief so fest, ja fing mehrere Male dermaßen an zu schnarchen, dass ihn der Malaie mit dem Fuß anstoßen musste.

Zwei Stunden mochten sie so gelegen haben, als Pulo-Pulo etwas in den Büschen sich regen hörte und gleich darauf das leise Winseln eines Panthers – er kannte den Laut von Kindheit auf – zu ihm herübertönte. Der Mond stand jetzt voll und hoch am Himmel, er konnte den kleinen freien Raum, der zwischen der Einfriedigung und dem Wald lag, genau übersehen; deutlich erkannte er auch bei dem hellen Licht ein Bewegen der Büsche ihm gerade gegenüber und glaubte sogar die helle gefleckte Haut des Tieres unterscheiden zu können. Mit dem Bewusstsein aber des nahen Feindes, fiel es ihm gar nicht ein einen Schuss auf irgend ein wildes Tier abzufeuern, der nur die Schläfer wecken und den lauernden Sumatranen vielleicht noch früher die genaue Lage ihrer kleinen Festung verraten konnte. Misstrauen selbst gegen das was er eben gehört und gesehen, stieg in ihm auf und mit peinlicher Spannung beobachtete er von da an die ihm nächsten Büsche, ob er nichts weiter erkennen könne, das seinen Verdacht vielleicht rechtfertigen möchte, aber vergebens. Nur im Laub konnte er die mehr und mehr verhallenden langsamen Schritte des Tieres hören und so genau glich der Laut dem wirklichen Tritt des Raubtieres, dass der Malaie zuletzt selbst hierin eine Art Beruhigung fühlte, wie sie, wenigstens nach dieser Richtung hin, noch keinen Feind zu fürchten hätten, da der scheue Panther sonst keinesfalls so ruhig und keine Gefahr ahnend aus dem Busch getreten wäre.

Wieder verging eine lange Zeit, der Malaie war schläfrig geworden und hatte schon manchmal den Blick müde nach dem hoch am Himmel stehenden südlichen Kreuz geworfen, ob dessen westliches Neigen noch nicht bald den dämmernden Tag künde; dann und wann raffte er sich dabei zusammen und schien jedes Gefühl von Erschöpfung in einer förmlich gewaltsamen Wachsamkeit abwehren zu wollen; aber es hielt das nie lange vor und der übermäßig angestrengte Körper wäre der monotonen lautlosen Öde, die um ihn her lag, endlich doch noch zum Opfer gefallen, hätte er nicht plötzlich von der andern Seite her denselben winselnden Laut gehört, wie vorher und rasch emporfahrend gesehen, wie der dort postierte Malaie vorsichtig das Gewehr hob und zwischen zwei der Palisaden durchsteckte. Im Nu war er munter und schnell zu diesem hinübergleitend verbot er ihm zu schießen, wenn er nicht wirklich einen Feind gegen die Verschanzung anspringen sähe. In jedem anderen Falle und bei dem geringsten wirklich Verdächtigen, solle er rasch die andere Mannschaft erst wecken, da sie nach dem ersten Schuss, wenn ein versteckter Feind sie wirklich umlauere, auch sicher einen allgemeinen und jähen Angriff zu erwarten hätten.

Ebenso schnell dann seinen früheren Posten wieder einnehmend, ohne nach außen hin seine Gestalt zu zeigen, schaute er aufmerksam durch die Spalten der Palisaden und in demselben Augenblick, während die rechte die Waffe fester griff und hielt, schüttelte seine Linke den neben ihm schlafenden Chinesen munter und zwei, diesem ins Ohr geflüsterte Worte übten auch zauberschnelle Wirkung.

»Die Feinde!« Der fette Bursche fuhr wie von einem elektrischen Schlag getroffen empor; Pulo-Pulos Hand lag aber auf seiner Schulter und sein drohend erhobener Finger warnte ihn vorsichtig zu sein und so leise, aber auch so rasch als möglich, die anderen Schläfer aufzuwecken. Wieder erkannte dabei das scharfe Auge des Malaien eine leise verdächtige Bewegung in den Büschen und während sich zugleich auf der andern Seite des Lagers das Winseln des Raubtieres, oder das wunderliche Geräusch, das mit diesem die frappanteste Ähnlichkeit hatte, wiederholte, fühlte sich der Javane vollkommen überzeugt, dass die Sumatraner nur auf jene Seite die Aufmerksamkeit der Eingeschlossenen zu lenken suchten, sie auf dieser in der Tat den Angriff beabsichtigten.

In dem Schatten ihres Pahon Hayve konnten sie übrigens die Posten verteilen, ohne von den draußen Lauernden, die sich überdies nicht zu weit vorwagen durften, entdeckt zu werden und Pulo-Pulo richtete jetzt ihre Drehbasse dem Punkt zu, den die Angreifer wahrscheinlich zu ihrem ersten Anprall benutzen würden, indem sie sich gerade dort am nächsten an die Palisaden anschleichen konnten, ohne von der Besatzung bemerkt zu werden.

Seinen früheren Platz hierauf wieder einnehmend, lagen die Männer solcher Art wohl noch eine halbe Stunde im Anschlag, ohne auch nur den geringsten Laut weiter zu vernehmen und die furchtbare Spannung in der sie dadurch blieben, wurde zuletzt wirklich unerträglich, als Pulo-Pulo in dem plötzlichen, wenn auch unbedeutenden Schütteln eines nahen Zweiges einen der heraufkletternden Feinde entdeckte, der wahrscheinlich von da oben aus einen Blick in das Innere der kleinen Umzäunung werfen wollte, ehe sie einen gemeinsamen Angriff wagten.

Pulo-Pulo war übrigens nicht gesonnen das abzuwarten und rasch noch einmal erst im Kreis herumschlüpfend, alle auf den jetzt gewiss bald folgenden Ansturm vorzubereiten, blieb er, zu seinem Platz zurückgekehrt, so lange im Anschlag auf den verdächtigen Baum, bis er, kaum zwanzig Schritte von da entfernt, eine dunkle Gestalt darin erkennen konnte, die vorsichtig und langsam einen Zweig zurückbog, besseren Überblick über die Einfriedigung zu gewinnen. Im nächsten Moment krachte sein Schuss durch die stille Nacht und mit dem Prasseln der Zweige, die das getroffene Ziel verrieten, stieg der gellende Schlachtschrei der Sumatranen zugleich ihr Zeichen vielleicht des zu langsam ausgeführten Überfalls, kaum empor, als auch schon dunkle Gestalten über die kleine Lichtung sprangen und sich in wilder Wut und Kampflust gegen die Palisaden warfen.

Pulo-Pulo aber, der die Absichten und Pläne des Feindes ziemlich gut vorausgeraten, war, das entladene Gewehr rasch von sich werfend, nur eben zu der Drehbasse geeilt und hatte die dort liegende Tally-api aufgegriffen, als fünf oder sechs Köpfe gerade über dem einen Teil der Palisaden und dicht beisammen sichtbar wurden, denen aber auch der nächste Moment die tödliche Ladung, in einem Hagel kleiner Kugeln entgegenschmetterte. Der Schlag des Geschützes dröhnte dabei so furchtbar und mit so ungewohntem Schall durch die Nacht, dass die Feinde wirklich erschreckt zurück in ihren Versteck sprangen und Pulo-Pulo volle Zeit behielt wieder zu laden.

Nicht allein die Drehbasse hatte den Tod in ihre Reihen getragen, sondern die Gewehre der einzelnen, aus nur wenige Schritt Entfernung, ebenfalls ihre Opfer erreicht. So unerwartet war dabei der gefundene Widerstand gewesen, dass die Flüchtigen – ein sonst sehr seltener Fall – nicht einmal ihre Toten mit fort in das Dickicht schleppten. Das aber ließ Pulo-Pulo und nicht mit Unrecht, einen zweiten Angriff erwarten, regungslos mussten die Verteidiger hinter ihrer Verschanzung liegen bleiben, dem lauernden Feind keine unnötige Blässe zu geben. Nicht unnütz war diese Vorsicht gewesen, denn die Sumatraner fingen an wo das Blitzen eines Gewehres eine Wache verriet, mit Pfeilen aus dem Dickicht herauszuschießen, die gar sicher gezielt, zuerst Xuning, der leichtsinniger Weise seinen Kopf über die Palisaden vorstreckte einen besseren Überblick zu gewinnen, in das linke Ohr und Tji-kandi, zwischen den Pallisaden durch in den Arm trafen. Glücklicherweise waren sie nicht vergiftet, die kleine Besatzung wäre sonst verloren gewesen und die Feinde sahen auch bald dass solche Neckerei die Belagerten nur vorsichtiger machen, ihnen aber keinen Schaden zufügen könne. Ihren Angriff hatten sie aber deshalb noch nicht aufgegeben und nach kurzer Rast, in der sich Tji-kandi schon der stillen Hoffnung hingab, dass sie sich ganz zurückgezogen hätten, warfen sie sich plötzlich wieder, diesmal aber mit lautloser Wut gegen die Befestigung der Fremden an und den Schuss nicht achtend der aufs Neue zwei von ihnen tot zurückwarf und zu gleicher Zeit von einer vollen Salve Kleingewehrfeuers der übrigen begleitet wurde, gelang es fünf von ihnen wirklich die Palisaden zu überspringen und sich den Belagerten, Kris und Keule in der Faust, entgegenzuwerfen.