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Clown

ClownClown

Regie: Jon Watts, Drehbuch: Jon Watts, Christopher Ford, Produktion: Eli Roth, Bob Weinstein, Harvey Weinstein, Darsteller: Laura Allen, Andy Powers, Peter Storemare, USA 2014, Laufzeit: 95 Minuten

Clowns sind so eine Art Randerscheinung im Horrorfilmgenre. Die Filme, in denen es konkret um einen Clown geht, lassen sich beinahe an einer Hand abzählen. Am bekanntesten dürfte hierbei sicherlich die Adaption von Stephen Kings Es sein, in dem Tim Curry die Rolle des Clowns übernahm.

Vergangenes Jahr hat nun auch Eli Roth einen Film zusammen mit den Gebrüdern Weinstein produziert, in dem ein Clown sein Unwesen treibt. Es geht darin um Kent, der seinem Sohn eine Freude zu seinem 10. Geburtstag machen möchte. Denn dieser wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ein Clown bei seiner Feier vorbeischaut. Als der eigentliche Clown, der Kents Sohn besuchen soll, absagt, sucht Kent verzweifelt nach einer anderen Lösung. Da findet er auf dem Dachboden ein altes Clownkostüm, das er sich kurzerhand anzieht und damit auf der Party seines Sohns erscheint. Das Problem jedoch ist, dass Kent das Kostüm nicht mehr abbekommt. Zugleich spürt er eine unheimliche Veränderung in sich vorgehen. Denn auf einmal bekommt er Hunger auf Kinder.

Man könnte beinahe sagen, dass der Film die Redewendung »Ich habe dich zum Fressen gern« wortwörtlich nimmt. Denn Kent ist davor nicht gefeit, auch Appetit auf seinen eigenen Sohn zu entwickeln. Davor aber versucht er alles Mögliche, um seine kannibalische Neigung zu unterdrücken. Natürlich ohne Erfolg. Die Phase, in der sich Kent von einem Immobilienmakler zum Monsterclown entwickelt, ist fast schon minutiös dargestellt. Es gibt keine größeren Sprünge in der Handlung, der Zuschauer erlebt quasi kompromisslos mit, wie die unheimlich-makabre Transformation voranschreitet. Diese Erzählweise macht Clown nicht nur spannend, sondern unglaublich dicht. Gewürzt mit klassischen Schockeffekten, sorgt der Film zusätzlich für Spaß. Aber auch der Humor kommt hier keineswegs zu kurz, auch wenn er nicht offensichtlich wirkt, sondern quasi zwischen den Zeilen hindurchschimmert. So zum Beispiel die Szene, in der Kent im Wartesaal des Krankenhauses sitzt, nachdem er erfolglos versucht hat, das Kostüm auszuziehen, oder als er versucht, sich mithilfe einer selbst konstruierten Sägevorrichtung umzubringen, beherbergen einen leisen Humor, der durchaus makaber ist, aber aufgrund der gelungenen Machart zum Schmunzeln anregt.

Was die Erklärung für das Kostüm betrifft, so hätte diese nicht unbedingt sein müssen, da sie irgendwie verkrampft wirkt und nicht wirklich ins Konzept passt. Die Story an sich aber wird dadurch kaum beeinträchtigt. Jon Watts gelang im Groben und Ganzen ein kurzweiliger Horrorfilm, der mit guten Schauspielern bespickt ist. Für einen Horrorfilmabend auf jeden Fall geeignet.

(mp)