Yakuza Apocalypse
Regie: Takashi Miike, Drehbuch: Yoshitaka Yamaguchi, Produktion: Yoshiori Chiba, Darsteller: Hayato Ichihara, Yayan Ruhian, Riko Narumi, Japan 2015, Laufzeit: 120 Minuten
Takashi Miike zählt neben Sion Sono zu den derzeit kreativsten Regisseuren Japans. International wurde Miike durch seinen J-Horror-Beitrag Audition (1999) bekannt. Seine Filme sind nie wirklich einem einzigen Genre zuzuordnen, sondern stets eine Mischung unterschiedlicher Stile.
Mit seiner neuesten Produktion kehrt Miike quasi zu seinen Anfängen zurück, als er einen Film nach dem anderen raushaute und dabei vor allem den Direct-to-Video-Markt bediente. In der Tat fühlt man sich bei Yakuza Apocalypse ansatzweise an Full Metal Yakuza (1997) erinnert, wobei sich Miike in seinem neuen Film wenig provokativ gibt, wie etwa in seinen früheren Werken, die gelegentlich in manchen Szenen ins Pornografische hinübergleiten (wie etwa in der bizarren Satire Vistor Q aus dem Jahr 2001). Nein, Miike verhält sich in seinem neuesten Streich relativ brav, präsentiert aber dennoch einen Film, der völlig plemplem ist und wie eine Achterbahnfahrt kurioser Ideen wirkt.
Es geht um einen Yakuza, der von einem anderen Yakuza gebissen wurde und sich daraufhin in einen Vampir verwandelt. Gejagt von einem Priester und dessen Begleiter, einem Kung Fu-Meister, sorgt dies auch bei den übrigen Yakuza-Clans für Aufregung. Schon bald ist die halbe Tokioter Unterwelt auf den Beinen, um gegen den Yakuza-Vampir anzutreten.
Bemerkenswert an Miikes neuem Film ist die Farbgebung, denn wenn man von einem Film behaupten kann, dass er regelrecht bunt ist, dann von diesem. Miike deckt so ziemlich das gesamte Farbspektrum ab, das von düster-schmutzig bis zu grell und bonbonfarben reicht. Hinzu kommt jede Menge Martial Arts-Action, die hier gekonnt in Szene gesetzt ist, und natürlich eine irrwitzige Story, die genauso sinnlos ist wie sie Spaß macht. Miike scheint sich hier an eines seiner früheren Zitate zu erinnern, als er einmal sagte, er drehe Filme, so wie er möchte, da sie sich sowieso niemand anschauen würde. Genau dieser Satz trifft auf Yakuza Apocalypse zu, denn Miike gibt sich mal wieder recht eigenwillig. Die Produzenten haben ihm zum Glück freie Hand gelassen, und dennoch zeigt er, was für ein genialer Filmemacher er ist.
Gut, mit 120 Minuten ist die Trash-Granate etwas zu lang geraten (90 Minuten hätten dem Film eindeutig besser getan), doch wollte sich Miike anscheinend einmal wieder so richtig austoben, nachdem er sich ja eine zeitlang brav an die Vorgaben der jeweiligen Produzenten gehalten hatte. Wer also einmal wieder ein richtiges Trash-Feuerwerk sehen will, ist bei Miikes neuem Streifen gut aufgehoben.
(mp)