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Das Geisterschiff und der Fliegende Holländer Teil 7

Das-Geisterschiff-und-der-fliegende-HollaenderDas Geisterschiff und der Fliegende Holländer
Lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus
Eine höchst schaudervolle Geschichte höllischer Bosheit

Räuber

Plötzlich vernahm Philipp seitwärts die Stimmen mehrerer Männer, die in geringer Entfernung sich auf den Rasen niederließen und von dem Vorhaben eines Einbruches bei dem reichen, aber furchtsamen Arzt Poots sprachen, der nur seine junge Tochter im Haus hat. Sie verhandelten über die Teilung der Beute, welche sie sich noch in dieser Nacht verschaffen wollten, und zwar noch in dieser Stunde, bevor der verräterische Mond aufgeht.

Philipp eilte sogleich auf einem Umweg durch ein nahes Gehölz zu Poots Haus, wo er nur nach wiederholtem Zuruf der drohenden Gefahr es dahin brachte, dass die schöne Jungfrau am Fenster des oberen Stockwerks erschien, den Vortrag des Jünglings anhörte und wegen der dringenden Gefahr, ungeachtet der Abwesenheit des Vaters bei einem Kranken, ihm die Haustür öffnete, die sie dann wieder verschloss und verrammelte. Auf Philipps Bitte um ihren Namen, erwiderte sie, dass sie Amine heiße, und führte ihn in ein anderes Zimmer, wo über der eisernen Geldkasse Poots’ einige geladene Karabiner und Pistolen an der Wand hingen, und welche Philipp in das vorige Gemach trug. Ungeachtet seiner dringenden Bitte, sich keiner Gefahr auszusetzen, erklärte Amine, bei ihm zu bleiben und die Gewehre nach Bedürfnis zu laden.

Er löschte das Licht aus. Der Mond drang manchmal durch die vorüberziehenden Wolken. Es währte nicht lange, als die vier Räuber an der Tür erschienen, deren Schloss sie nach vergeblichem Pochen durchschossen. Allein die quer gelegten Eisenstangen hinter derselben verhinderten ihr Eindringen. Philipp schoss den nächsten Räuber an der Haustür nieder. Gleich darauf fiel ein Pistolenschuss gegen ihn, ohne ihn zu verwunden.

Auf den Rat Aminens ging er zur Täuschung der Räuber in das untere Zimmer und erschoss wieder einen von ihnen, hörte aber, sowie auch die Jungfrau, die eine Pistole trug, den Hilferuf Poots’ vor dem Haus. Philipp stürzte hinaus, Amine hinter ihm. Er sah Poots zwischen den beiden noch übrigen Räubern auf dem Boden liegen, von denen gerade einer den schwachen Mann mit einem Dolch zu durchbohren sich anschickte, als eine Karabinerkugel Philipps dem Mordgesellen den Kopf zerschmetterte. Der letzte Räuber rang wütend mit dem Jüngling, bis ihm eine Kugel Amines in die Brust den Tod gab.

Philipp führte nun Poots am Arm in das Zimmer hinauf, wo dieser Philipps rettende Tat vernahm und erklärte, dass er ihm aus Dankbarkeit die Schuld von viereinhalb Gulden erlasse, das Fläschchen aber müsse er zurückbringen Als ihm aber der Jüngling erwiderte, dass er selbst nun Tausende von Gulden besitze, war der Alte wie umgewandelt. Philipp verbrachte nun den Rest der Nacht bewaffnet vor der Haustür wachend, mit Gedanken an seine Bestimmung zur Rettung seines Vaters, und an Amine beschäftigt, deren Besitz als Gattin ihm das höchste Glück seines Lebens schien. Mit Tagesanbruch machte sich Poots auf den Weg zum Bürgermeister, um das nächtliche Ereignis anzuzeigen, und Philipp nahm mit Freuden Amines Einladung an, mit ihr zu frühstücken.