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Bernhard Stäber – Kalt wie Nordlicht

Bernhard Stäber
Kalt wie Nordlicht

Thriller, Taschenbuch, Egmont Lyx, Köln, November 2015, 400 Seiten, 9,99 Euro, ISBN: 9783802595899, auch als E-Book erhältlich, Umschlaggestaltung und -illustration: bürosüd München, Übersetzung aus dem Schwedischen von Ilse Meyer-Lüne und Ilse Pergament

Akka, die alte Sami-Frau, die der Psychologe und Halb-Norweger Arne Eriksen in Vaters unbekanntes Land kennengelernt hat, ist tot. Ihr Freund Magnus will eine Gedenkfeier für Akka abhalten und lädt ihre Freunde und Familie ein. Auch Arne, die Polizistin Kari und ihr Freund Frode sind eingeladen und fahren kurz vor Weihnachten nach Nordnorwegen. Genau zu dieser Zeit zieht ein Sturm auf, der die Trauergäste mehr oder weniger von der Außenwelt abschneidet. Da geschieht ein bestialischer Mord und niemand weiß, ob der Mörder von außerhalb kam oder in ihren eigenen Reihen zu suchen ist. Während Arne immer wieder von Panikattacken heimgesucht wird, übernimmt Kari den Fall. Doch allein kann sie kaum etwas ausrichten, denn um den Mord aufzuklären, müssen sich Kari und Arne mithilfe von Magnus mit den Mythen der Sami auseinandersetzen. Und bis dahin ist jeder Gast auf Akka Hof verdächtig …

Mit Kalt wie Nordlicht kehrt Bernhard Stäber zurück in Vaters unbekanntes Land und liefert wiederum einen Thriller der Extraklasse ab. Spannend bis zur letzten Seite, obwohl der Täter schnell entlarvt wird, atmosphärisch dicht und teilweise auch recht düster, was nicht nur an der Wintersonnenwende am Polarkreis liegt, ausgefeilte Charaktere, die alle ihre Fehler haben und dadurch um so glaubhafter und liebenswerter erscheinen, überraschende Wendungen und unglaubliche Emotionen, die durch das Misstrauen untereinander ausgelöst werden.

Bernhard Stäber gelingt es zum zweiten Mal in einem Thriller, dem Leser das Gefühl zu geben, dass er hautnah dabei war und nun seine Erlebnisse wiedergibt. Dabei bedient der Autor sich eines flüssig zu lesenden Schreibstils und schafft es, Interesse zu wecken an dem Land, in dem er nun lebt, und dessen Mythen, von denen sicher der eine oder andere Leser noch nicht allzu viel gehört oder gelesen haben wird. Wenn ein Autor das schafft, gehört er meiner Meinung nach zu einer besonderen Liga, denn die Auseinandersetzung mit der Geschichte endet nicht mit der letzten Seite des Buches.

Kalt wie Nordlicht ist ein würdiger Nachfolger von Vaters unbekanntes Land, vielleicht sogar noch besser gelungen, weil man sich gleich zu Beginn auf die bekannten Charaktere einlassen konnte, weil sie fast so etwas wie Wiedersehensfreude im Leser weckten. Zurück bleibt nun nur das Wissen, dass es wieder verdammt lange dauern wird, bis der nächste Band erscheint …

(ab)