Yps Ausgabe 2/2015

Yps – Innovation und Abenteuer für Erwachsene
Magazin, Ausgabe 2/2015, Egmont Ehapa Media, Berlin, 98 Seiten, 6,90 Euro

Auch diesmal überzeugt Yps wieder mit locker geschriebenen, aber trotzdem informativen Artikeln – allerdings sind die Themen erneut sehr männerlastig: Autos, Technik, Computer, Alkohol, Überlebenstricks in der Wildnis, Grillen, Tüfteln. Liebe Macher des Heftes: Es gab und gibt auch weibliche erwachsene Fans! (Nur um mal auf den Titel »Innovation für Erwachsene« anzuspielen. Erwachsen sind eben nicht nur Männer!) Das muss nicht unbedingt heißen, dass mehr Mode, Diäten oder sonstige weibliche Klischees ins Heft müssen – aber weniger männliche Klischees und mehr Unisex-Themen wären schon mal ein Anfang, denn männliche Klischees beherrschen das Heft. (Und im Artikel über Spielzeuge von vor 30 Jahren nicht nur die Actionfiguren, Monsters, Fahrzeuge in Wort und Bild zeigen, sondern auch Popples, Barbies, Lady Lockenlicht, Regina Regenbogen – das alles hätte gern einen Gegenpol bilden dürfen.) Deshalb kann ich nicht so ganz nachvollziehen, warum Yps als »innovativste Zeitschriftenmarke« gewählt worden ist. Aus weiblicher Sicht ist da noch viel Luft nach oben. Nur wenige Themen könnte man als unisex einstufen: »Tierpfleger-Kurs«, »Postkarten-König«, »Gestern&Heute«, »Üps-Humor« sind die wenigen Beispiele, evtl. noch »Raucherentwicklung«, weil das ganz neue z.T. witzige, z.T. nützliche Ideen präsentiert, wie man Glimmstängel zweckentfremden kann.

Mag man(n) allerdings die oben genannten Themen, dann wird der Leser gut bedient, denn das Heft bringt witzige, skurrile, informative Texte über des Mannes Erwachsenenspielzeug. Dementsprechend kurzweilig wird es für die männliche Leserschaft zu konsumieren sein. Allerdings sind die Bastelideen für Grill und Zubehör weniger alltagstauglich (denn man braucht trotz allem immer noch irgendwas aus dem Supermarkt, wenn man das vorgeschlagene Zeug basteln will – dann kann man auch gleich das »normale« Grillzubehör kaufen), als vielmehr etwas für Tüftler, die Spaß und Zeit mitbringen, um den mehr oder weniger nützlichen Krimskrams zu basteln. Wenn‘s allerdings schnell gehen soll, greift man besser auf Altbewährtes zurück.

Auch die Comics sind eher männerlastig. Die Helden der vorgestellten Comics sind meist männlich (einzige Ausnahme Yinni+Yan). V.a. der Yps-Comic mit der Superbusensuperblondine sieht das Abenteuer definitiv aus männlicher Sicht. Ganz nett hier noch die Anspielungen auf heutige Stars und Sternchen und sonstige Dinge aus der Klatschpresse.

Auch das Gimmick – die elektrische Windmaschine zum Selbstbauen – ist eher was für (männliche) Tüftler.

Fazit:
Ich persönlich finde mich als Leserin und weiblicher Fan des (alten) Yps viel zu wenig wieder. Das ist schade, denn so verprellen sich die Macher die weiblichen Leser. Die männlichen Leser, sofern sie dem männlichen Klischee tatsächlich entsprechen, werden das Heft allerdings lieben.

(ud)