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Herr Fuku-Chan von nebenan

Herr Fuku-Chan von nebenan

AsamiJapan/Deutschland/England 2014, Laufzeit: 110 Minuten, Regie und Drehbuch: Fujita Yosuka, Produktion: Fujimura Keiko, Adam Toral, Darsteller: Oshima Miyuki, Arakawa Yoshiyoshi, Mizukawa

Japanische Komödien kommen doch eher selten bis nach Deutschland. Zu sehr hat sich die dortige Filmindustrie auf den Export von J-Horror und Animes spezialisiert. Mit Herr Fuku-Chan von nebenan kommt nun aber ein Indie-Film zu uns, der u. a. von dem deutschen Vertrieb Rapid Eye Movies mitproduziert wurde.

Es geht um Fukuda Tatsuo – von allen Fuku-Chan genannt -, der als Maler arbeitet und in seiner Freizeit Papierdrachen bastelt. Stets freundlich und liebenswert steht er seinen Kollegen und skurrilen Nachbarn mit Rat und Tat zur Seite. Eines Tages taucht die Fotografin Chiho auf, in die Fukuda in seiner Schulzeit heimlich verliebt war und die bei einem üblen Schulstreich mitgewirkt hat, durch den Fukuda traumatisiert wurde. Während Fukuda ihr noch immer nicht über den Weg traut, entdeckt Chiho in ihm ihre Muse.

Das Besondere an dem Film ist, dass eine Frau die Hauptrolle spielt. Herr Fukuda wird von der japanischen Darstellerin Oshima Miyuki verkörpert, die in dieser Rolle förmlich aufgeht. Sie dabei zu beobachten, wie sie die Figur spielt, macht unglaublichen Spaß. Um Herrn Fukuda herum gruppieren sich verschrobene Charaktere, allen voran seine beiden Nachbarn, beide irgendwie am Leben gescheitert. Während der eine mit einer Riesenschlange zusammenwohnt, leidet der andere unter einer ausgeprägten Paranoia. Beide bekommen sich immer wieder in die Haare, was zur Folge hat, dass Fukuda-Chan den Streit jedes Mal schlichten muss.

Um diese Gruppe herum kreiert Regisseur Fujita Yusuke eine Geschichte über Einsamkeit, Scheitern und den Mut zum Neuanfang. Nie wird der Film dabei kitschig oder sentimental, die Gags wirken nie aufgesetzt oder übertrieben. Alles kommt mit einer angenehmen Leichtigkeit daher, mit einer gelungenen Einfachheit, die dennoch keine Oberflächlichkeit vermittelt, sondern komplexe Charaktere zeigt, die versuchen, aus ihren jeweiligen Situationen das Beste zu machen. Diese Leichtigkeit setzt Fujita im gewissen Sinne auch wortwörtlich um, wenn er Fuku-Chan auf seinem Papierdrachen in die Luft steigen lässt. Die 110 Minuten Spieldauer vergehen dabei wie im Flug.

Fazit:
Herr Fuku-Chan von nebenan ist eine liebevoll in Szene gesetzte Komödie, die ganz ohne große Töne auskommt. Genau das ist das Großartige daran.

(mp)