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Farmer und Goldsucher – Kapitel 2

Farmer und Goldsucher
Abenteuer und Erlebnisse eines jungen Auswanderers in Virginia und Kalifornien

Kapitel 2

Guyandotte, welches seinen Namen von einem der Nebenflüsse des Ohio erhielt, ist eine kleine Stadt von geringer Bedeutung. Ich wollte mich hier nur die nötigste Zeit aufhalten, um bestimmte Nachrichten über die Lage meines Eigentums zu erlangen. In einer Unterhaltung mit einem Passagier des Dampfers hatte ich erfahren, dass mein Stück Land eine Parzelle großer, öffentlich verkaufter Flurstücke war. Die Größe jeder dieser Parzellen beläuft sich auf 640 Acre.

Diese voraussichtlich unzureichenden Notizen musste ich zu vervollständigen suchen und in dem Sparrenzimmer des Gasthofes, in welchem ich abgestiegen war, glaubte ich die von mir gewünschte Auskunft erhalten zu können. Sparrenzimmer eines Gasthauses nennt man einen Teil der Parterrelokalitäten, wo hinter einem gitterähnlichen Verschlag der Besitzer einen Ausschank von Spirituosen feilhält.

In diesem Zimmer fand ich ein halbes Dutzend Gäste, welche, das Glas in der Hand, von ihren Geschäften sprachen. Mein Eintritt erregte nicht die geringste Aufmerksamkeit, und die Anwesenden fuhren fort, sich über den Preis des Bauholzes in Cincinnati sowie über den Preis von Fleisch und anderen Lebensmitteln des Landes zu unterhalten, ohne die Anwesenheit meiner Person im Geringsten zu beachten. Ich benutzte dieses allgemeine Gespräch, um mich dem Wirt zu nähern und an ihn einige Fragen über Beschaffenheit und Lage des Landes zu richten, welches mir gehörte. Notwendigerweise musste ich diesem Menschen, von dem ich Rat begehrte, den Tag des öffentlichen Verkaufs, die Größe meines Besitzes usw. angeben. Während ich in ziemlich schlechtem Englisch mich verständlich machte, bemerkte ich, dass die Verhandlungen neben mir plötzlich aufhörten, um meinen Worten zu lauschen.

Ich bemerkte auch, dass der Gastwirt verlegen wurde und schwieg, statt mir die nötigen Auskünfte zu geben.

Plötzlich legte sich eine feste Hand auf meine rechte Schulter, meine Knie wankten und ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ich glaubte augenblicklich, einer der mich umgebenden Athleten versuche einen Angriff auf mich und machte mich zur Verteidigung bereit, drehte mich rasch um, aber das beinahe wohlwollende Lächeln, das über das breite Gesicht des Virginiers flog, enttäuschte mich. Der Riese wollte nur eine Unterhaltung mit mir beginnen, und der gewaltige Druck seiner linken Hand, die er auf meine Schulter gelegt, war so unmerklich für ihn, dass nicht ein Tropfen aus dem vollen Glas kam, welches er in seiner rechten Hand hielt.

»Ich werde diesem Gentleman«, schrie der Koloss sich an den Wirt wendend, »schon sagen, dass die Sektion, von welcher er spricht, diejenige von Red Maple ist.«

»Ach!«, stieß der Gastwirt erstaunt aus.

»Seid Ihr auch dessen sicher?«, entgegnete ich.

»Ganz sicher«, erwiderte der Virginier mit einem Anflug von Ironie in seinem Blick.

Auf meine weiteren Fragen antwortete er jedoch wieder ernsthafter. Als ich ihm mein Verlangen, sobald wie möglich auf meinem Grundstück zu sein, nicht verbarg, sagte er: »Seid ruhig, Ihr werdet immer noch schnell genug dort hinkommen.«

Ohne sich weiter um mich zu kümmern, wandte er sich wieder von mir weg und leerte sein mächtiges Glas Whisky in einem Zug. Als ich den Raum verlassen wollte, trat eine neue Gestalt in das Zimmer, welche den übrigen weder an Größe noch an kräftigen Körperbau nachstand. Weite, bis an die Schenkel reichende lederne Gamaschen, große, mit ledernen Riemen an seine starken Jagdschuhe befestigte Sporen, ein kurzer Rock und ein Hut mit mächtiger Krempe bildeten die Bekleidung des Neuankömmlings. Eine Peitsche in der Hand, eine schwere Büchse auf der Schulter ging der Mann auf den Schanktisch zu und wechselte grüßend einige Worte mit den anwesenden Gästen. Der Wirt füllte ihm auf sein Verlangen hin ein Glas.

»Was gibt’s Neues in Cincinnati?«, fragte er, sein Glas in die Hand nehmend. »Ich bringe jetzt den größten Transport von Pappel- und Eichenholz, der je auf dem Strom hinunter schwamm, zum Verkauf in die Stadt.«

«Wir haben gute Nachrichten von dort. Der Vorrat geht zu Ende und die Preise werden fest«, entgegnete der Virginier, der zuerst mit mir gesprochen hatte. »Aber wir haben hier auch etwas Neues, freilich in anderer Art.« Er zeigte auf mich und sprach: »Hier siehst du den Herrn von Red Maple.«

Der Angekommene erzitterte, sein sonnverbranntes Gesicht erbleichte und seine Hand zuckte so, dass der Whisky aus dem Glase schwappte. Indes erholte er sich rasch wieder.

»Ha!«, rief er mit unterdrückter Stimme und maß mich mit einem Blick schlecht verborgener Wut. Seine muskulösen, behaarten Fäuste ausstreckend sprach er zu mir: »Weiße und zarte Händchen sind nicht für Axt und Büchsen geschaffen.«

Ich gestehe, dass ich mich in diesem Moment nicht ohne Bestürzung mit diesen robusten Holzfällern verglich. Auch wusste ich nicht, was ich auf diese höhnischen Worte erwidern sollte. Der Mann ließ sich auf einen Stuhl fallen, der unter der Last seines Leibes wankte und legte nach amerikanischer Sitte eines seiner Beine auf einen danebenstehenden Tisch.

»Ihr werdet denken«, fuhr er fort, »dass ich mich um etwas kümmere, was mich nichts angeht. Indessen, glaubt es mir, wäre es für Euch viel besser, dorthin zurückzukehren, von wo Ihr kommt, wahrscheinlich von New York, als nach Red Maple zu gehen.«

»Und warum, wenn ich fragen darf?«

»Aus Gründen, die ich nicht nötig habe, Euch mitzuteilen«, erwiderte er, pfiff darauf eine Yankeemelodie und beendete so auf typisch amerikanische Weise die Unterhaltung.

Diese zweideutigen und gehässigen Worte sowie die mysteriöse Warnung, welche mir der Unbekannte gab, machten mich unruhig und besorgt. Während ich den Sinn dieser drohenden Worte zu ergründen suchte, erschien ein junger Mensch an der Tür und rief: »Township, hier ist jemand, der nach Euch fragt.«

Der Holzfäller, welcher mich vorher gewarnt hatte, Red Maple aufzusuchen, erhob sich schnell und folgte dem Knaben.

Nach und nach entfernten sich die übrigen Gäste, sodass ich mit dem Wirt allein blieb.

»Wisst Ihr denn nichts Genaueres in Bezug auf mein Grundstück?«, fragte ich ihn.

Ein kurzes Nein war die einzige Antwort, welche ich erhielt. Da ich einsah, dass jede weitere Frage unnütz sei, ging ich meines Weges. Der unangenehme Eindruck, den diese Unterhaltung auf mich gemacht hatte, verflüchtigte sich bald wieder. Ich begriff das ganz natürliche Erstaunen dieser Männer beim Anblick eines Europäers, der ein beträchtliches Stück Waldland ganz allein urbar machen wollte. Ohne Zweifel hielten sie dieses Wagnis für ein über meine Kräfte hinausreichendes, und ihre vielleicht wohlgemeinten Worte hatten sicher keinen anderen Zweck, als mich vor einer gefahrvollen Arbeit zu warnen. Ich war jedoch fest entschlossen, vor nichts zurückzuschrecken Ich kannte das Gebiet, das mir gehörte, und bot nun alles auf, um es mit eigenen Augen zu erkunden.

Je weniger es in den Vereinigten Staaten an Verbindungswegen fehlt, desto größeren Mangel hat man an regelmäßigen Transportmitteln, und hieraus entspringt die Notwendigkeit, öfters längere Reisen zu Pferde zu machen. Mein Stück Land war 25 Meilen von Guyandotte entfernt, und in zwei Tagen konnte ich diesen Weg zurücklegen. Ich wollte mir gerade ein Pferd kaufen, als mich der Knabe anredete, der Township vorhin weggerufen hatte. »Wenn Ihr nach Red Maple zu gelangen wünscht«, begann der kleine Bube mit listiger Miene, »so kann ich Euch entweder ein kleines Fahrzeug besorgen und den Guyandotte bis zu Eurem Eigentum hinaufzufahren, oder auch ein Pferd, um zu Lande dahin zu gelangen.«

»Und wer hat dir denn gesagt, dass ich nach Red Maple will?«

»Township!«

Von diesen beiden Transportmitteln wählte ich das Pferd. Wir machten darauf noch aus, dass mich mein Führer am anderen Morgen im Wirtshaus abholen sollte.

Kaum glänzten die ersten Schimmer der Morgendämmerung am Himmel, als ich das Scharren zweier Pferde unter meinem Fenster vernahm. Ich warf einen Blick durch das Fenster und erblickte den kleinen Burschen von gestern bereits im Sattel sitzend und die Zügel eines zweiten Pferdes in der Hand haltend, das für mich bestimmt war.

»Kennst du denn den Weg nach Red Maple?«, fragte ich meinen jugendlichen Führer.

»Ich habe ihn wenigstens schon zwanzigmal gemacht und würde ihn mit verbundenen Augen finden.«

Mehr verlangte ich nicht wissen zu wollen. Da ich nur englisch sprach, wenn ich dazu gezwungen wurde, zog ich es vor, mich nicht mit dem Jungen zu unterhalten, sondern das Land, das wir passierten, genau in Augenschein zu nehmen. Spuren von Kultur und Urbarmachung wurden immer seltener, und der Weg nahm fortschreitend einen immer wilderen Charakter an. Unsere Wanderung führte längs des Ufers des Guyandotte hin. Leichten Böschungen, welche in der Nähe des Dorfes waren, folgten zahlreichere jähe Hänge. Der Fluss, angewachsen durch das Schmelzwasser des letzten Schnees, gelb gefärbt durch das Losreißen von Uferstücken und verdunkelt durch hohe dichte Bäume, welche keinen Sonnenstrahl hindurchließen, brauste mit tosendem Lärm zwischen zwei hohen, von Steinkohlenadern durchzogenen Bergen dahin. Nachdem wir den Flusslauf aus den Augen verloren hatten, hörten wir noch immer sein Rauschen in der Ferne. Sowohl in den sandigen Ebenen als auch in den düsteren Tannenwäldern verriet kein Zeichen die Gegenwart eines Menschen. Nur einige Male fanden wir die Überreste einer Hütte oder die verkohlten Stämme verbrannter Bäume.

Gegen Abend erst zeigten uns einige Maisfelder und einige auf den Weideflächen zerstreute Herden Spuren menschlicher Redlichkeit. Bald darauf fanden wir hinter einem Verhau von Bäumen eine Farm mit ihren aus horizontal übereinandergelegten Baumstämmen gebildeten Mauern und ihrer hoch und leicht aus roten Ziegelsteinen gebauten Esse. Ein sorgfältig grün angestrichener hölzerner Verschlag mit sauberen, wie Bergkristall durchsichtigen Fenstern lud uns freundlich ein und versprach uns ein bequemes Nachtlager.

In dem Augenblick, als ich meinem Führer das Zeichen gab, sich dorthin zu begeben, tönte uns der Hufschlag eines im Galopp daherkommenden Pferdes aus dem Gebüsch entgegen. Ich wandte rasch den Kopf und sah meinen geheimnisvollen Ratgeber aus dem Schankzimmer von Guyandotte auf einem ausgezeichneten Rappen hinter uns herkommen. Diese unerwartete Erscheinung erweckte in mir eine unangenehme, fast peinliche Empfindung, zumal ich mich auf meiner Wanderung am Rande des Waldes hin freundlichen und heiteren Eindrücken hingegeben hatte. Townships Wesen übte diesen Wechsel aus, und der Blick, den er auf mich warf, als er herangekommen war, erschien mir fast drohend. Nach einigen leise mit meinem Führer gewechselten Worten gab er seinem Gaul die Sporen und setzte seinen Weg fort, ohne sich wieder nach mir umzusehen. Wenige Augenblicke darauf stiegen wir vor der Farm ab. Bevor wir eintraten, glaubte ich James, so hieß mein jugendlicher Führer, nach dem Wesen und Charakter dieses Township fragen zu müssen, der mir bereits keine wohlgesinnten Dinge gesagt hatte.

»Wer ist dieser Mann?«, fragte ich ihn.

»Das ist Township.«

»Und du weißt nichts Näheres über ihn?«

»Nein!«

»Hat er vielleicht einen Grund, von mir etwas verlangen zu können?«

»Noch nicht.«

»Hatte er die Absicht, in dieser Farm einzukehren?«

»Ja!«

»Und warum ritt er vorbei?»

»Um nicht mit Euch unter einem Dach schlafen zu müssen.«

»Und kannst du mir nicht sagen, was er für Gründe zu diesem sonderbaren Benehmen hat?«

James schüttelte mit geheimnisvoller Miene den Kopf. »Seht«, sagte er zu mir, »ich weiß nur, dass ich Euch nach Red Maple begleite. Wollt Ihr diese Nacht hierbleiben? Das kostet drei Schilling für uns und die Pferde. Das Quartier ist hier gut und sicher.«

Ich gab es auf, von James etwas zu erfahren, und klopfte an die Tür der Farm. Wir wurden mit der so liebenswürdigen Zuvorkommenheit empfangen, welche den Virginier von den übrigen Amerikanern unterscheidet. Das Innere der Hütte harmonierte vollkommen mit dem Äußeren. Der Farmer führte mich in das beste Zimmer seiner Wohnung. Eine junge Frau saß an dem mit den schönsten Schlinggewächsen umrankten Fenster und spann sehr fleißig an ihren Röcken. Das Fenster, welches offen stand, ging nach einem kleinen Garten voll blühender Blumen hinaus. Ein frischer Luftzug führte den Duft blühender Akazien in das Zimmer und spielte mit den blonden Haarsträhnen, welche die sanft geröteten Wangen der jungen Spinnerin umflossen. Drei kleine Kinder, rosig und blond wie ihre Mutter, spielten in den letzten Sonnenstrahlen auf dem Fußboden. Über dem Herd hing, mit wildem Moos geschmückt, die Flinte des Hausherrn. Als der letzte Schimmer des Tages verschwand, erhob sich das Geheul der im Walde herumirrenden wilden Tiere, untermischt mit dem wunderlichen Gesang der Waldvögel.

Nach der Abendmahlzeit, welche Herren und Bedienstete um einen Tisch vereinigte, zog ich mich in das kleine, für Fremde bestimmte Zimmer zurück. Dort, zum ersten Mal seit dem Morgengrauen allein, ließ ich die Ereignisse des Tages ungestört Revue passieren. Durch welches Missgeschick hatte ich den Unwillen eines Menschen erregt, den ich zum ersten Male in meinem Leben gesehen habe? Was konnte diesen Mann davon abhalten, mit mir unter einem Dach zu übernachten? Während ich mir diese Fragen zu beantworten suchte, warf ich noch einen Blick durch das Fenster und glaubte zwei Schatten, menschlichen Gestalten gleich, nicht weit vom Haus unter den vom Mond beschienenen Bäumen zu sehen. Die größere dieser Gestalten schien Township, die kleinere James zu sein. Von der Wahrheit dieser Vermutung konnte ich mich jedoch nicht überzeugen, da sich beide entfernten und hinter den Bäumen verschwanden.

Ich wartete umsonst auf ihr Wiedererscheinen und legte mich ermüdet nieder.

Am anderen Morgen weckte mich ein freundlicher Sonnenstrahl und ich konnte mich eines Lächelns über die beiden Schatten nicht erwehren, welche mich gestern fast ängstlich gestimmt hatten. Der frische Morgenwind bewegte vor meinem Fenster die noch zarten Maishalme und spielte in den Blüten der Baumwollstauden. Die Knechte der Farm gingen singend an ihre Arbeit, die junge Herrin kam aus dem Haus heraus, und James hielt die gesattelten Pferde schon zur Weiterreise bereit. Kein Zug seines Gesichts verriet Treulosigkeit oder Arglist. Wir ritten weg, und indem ich einen Abschiedsblick noch auf die freundliche Wohnung warf, welche ich hinter mir zurückließ, stieg in mir lebhaft der Wunsch auf, in solch traulicher Abgeschiedenheit zwischen Garten und Wald mein Leben zu bestreiten. Schon sah ich mich in meinen Träumen im Besitz einer jungen liebenswürdigen Frau mit blauen Augen und roten Wangen, welche am ländlichen Herd auf meine Rückkehr wartete. Solche Bilder beschäftigten mich so auf dem Weg, sodass ich ohne eine Ermüdung zu spüren, zu einer zweiten Farm gelangte, bei der wir anhielten, um eine kräftige Mahlzeit einzunehmen, welche aus Rehbraten und Maiskuchen bestand. Der Tag war schon sehr weit vorgerückt, als wir wieder aufbrachen und nach einem zweistündigen Ritt den Gipfel einer langen Hügelkette erreichten.

»Betrachtet«, rief plötzlich mein kleiner Führer, »diesen Bach, der sich zu Euren Füßen hinschlängelt, dort vor Euch jene blaue Hügelreihe, rechts diesen mächtigen Teich mit grünen Ufern, links diese Gruppen blühender Ahornbäume.«

»Nun?«

»Und Ihr seht Red Maple! Diese Bäume, dieser Teich, jene Hügel sind die Grenzen Eures Landstücks.«

»Wie? Das ist mein Eigentum!«, rief ich entzückt bei dem Anblick dieses mächtigen Waldes und der herrlichen Wiesen.

Mein Ausruf entlockte dem kleinen James ein ironisches Lächeln. »Hier muss ich Euch verlassen«, erwiderte er, »noch ist es Zeit, wenn Ihr umkehren wollt!«

»Umkehren? Du scherzt wohl?«

»Nein, nein, in vollem Ernst! Habt Ihr denn nichts gesehen, nichts gehört? Macht übrigens, was Ihr wollt. Ich für meine Person mag mich nicht mit dem Eigentümer von Re Maple streiten.«

»Der Eigentümer von Red Maple? Gibt es denn derer zwei?«

»O nein, es gibt nur einen.«

»Also!«

»Es gibt nur einen. Aber zu Euch gesagt … haltet Euch nicht dafür.«

Ich betrachtete James mit erstaunter Miene.

Er sprach zu bestimmt, als dass ich seine Worte als erfunden halten sollte, und fuhr fort: »Was erstaunt Ihr? Erinnert Euch doch der Antworten, die man Euch im Schankzimmer in Guyandotte gegeben hat! Denkt Ihr nicht an die Warnungen, die Euch Township gemacht hat? Seid Ihr nicht gestern einem Menschen begegnet, der mit Euch nicht unter einem Dach schlafen wollte?«

»Ich habe das alles bemerkt und suche noch immer nach der Lösung dieser Rätsel.«

»Das ist doch alles ganz klar. Township wird jedenfalls verpflichtet sein, Euch zu ermorden, und er hat dazu seine Mittel.«

»Mich ermorden? Was habe ich ihm denn getan?«

«Township ist ein Squatter«, berichtete ernst der Knabe, »und ein Squatter fragt nicht nach Gesetz und Richter. Er vertraut auf seine Büchse und sein gutes Recht. Besitz gilt mehr als Titel und Township besitzt Red Maple. Wollt Ihr nun hier bleiben oder nicht?«

»Ich werde hierbleiben und nichts wird mich zurückhalten. Ich war einst sehr reich, Red Maple ist der letzte Rest meiner früheren Habe. Ich will lieber für die Verteidigung meines Rechtes sterben, als im Elend leben. Noch diesen Abend werde ich entweder nicht mehr am Leben oder im Besitze meines Eigentums sein.«

Ich bezahlte James sehr großzügig. Er machte eine Verbeugung, um sich zu verabschieden, wandte sich aber noch einmal mit den Worten zu mir: »Will der Squatter Eure Urkunde sehen, so zeigt sie ihm nicht, sondern sagt, Ihr hättet diese bei Eurem Notar hinterlegt. Das ist klüger.«

Nachdem er mir mit fast leiser Stimme, als ob er nicht gehört werden wollte, diesen Rat gegeben hatte, stieg er auf sein Pferd und war kurze Zeit später verschwunden.

Eine Antwort auf Farmer und Goldsucher – Kapitel 2