Yee-haw! Acht Jahre Geisterspiegel
Acht Jahre Geisterspiegel sind eine lange Zeit, eine verdammt lange. Mir kommt es noch heute vor, als ob es erst gestern war und die Webseite ihren Weg ins World Wide Web fand. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als am 05. Juni 2006 Punkt 10:00 Uhr der Startschuss fiel, ähnlich dem Glockenschlag der Uhr am Roten Rathaus anlässlich der ehemaligen Militärparaden in Berlin.
In den vergangenen acht Jahren ist viel passiert, Mitarbeiter verließen den Geisterspiegel, andere kamen hinzu. Auch an uns gehen das Leben und die Interessen derjenigen nicht spurlos vorüber. Nach erfolgreichem Schulabschluss und Studium erfolgte für einige ehemalige Geisterspiegler der Weg ins Berufsleben, Familien wurden gegründet oder viel Zeit in eigene Projekte gesteckt. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Phantastikszene zwar gut aufgestellt und strukturiert ist, es aber zu viele Gruppen und Grüppchen gibt, die eigentlich das gleiche Ziel verfolgen, und es aus dieser Tatsache heraus überall an eigenem Nachwuchs mangelt.
Vergessen möchte ich nicht den Umstand, dass es wieder Mitarbeiter aus dem Geisterspiegel heraus geschafft haben, ihre Storys bei Verlagen veröffentlichen zu können. Dies alles nimmt Zeit in Anspruch, Zeit, welche eben nicht wie in der Vergangenheit für das Erstellen von Artikeln, Beiträgen, für Interviews oder dergleichen mehr zur Verfügung steht. Damit müssen und können wir leben. Es muss nicht auf Teufel komm raus jeden Tag ein Update erfolgen. Und dass wir qualitativ auf einem ansprechenden Niveau arbeiten, spiegelt sich in den positiven, aber auch kritischen Meinungen und Feedbacks unserer User auf Buchmessen und Cons wider.
Bereits zum dritten Mal in Folge konnte sich der Geisterspiegel zusammen mit der Romantruhe auf der Leipziger Buchmesse mit einem kleinen, aber feinen Messestand präsentieren. Wer am Stand war, konnte sich davon überzeugen und mit uns ins Gespräch kommen. Gerade bei diesem Event zeichnet sich aus, dass es mit der Fantasy-Leseinsel für alle Beteiligten eine zentrale Anlaufstelle gibt, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Und besonders in diesem Jahr war es um so erfreulicher, dass viele neue phantastische Verlage den Weg nach Leipzig gefunden haben und der Geisterspiegel seine fünfte Anthologie Dark Crime II dank der Unterstützung der Romantruhe veröffentlichen konnte.
Apropos Dark Crime: An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass die Interessengemeinschaft Literaturfreunde Arnstadt, zu welcher auch der Geisterspiegel gehört, am 19. Juni 2014 in Zusammenarbeit mit der Stadt- und Kreisbibliothek Arnstadt einen Dark-Crime-Abend veranstaltet. Das Programm dazu findet ihr unter www.literaturfreunde-arnstadt.de in der Rubrik Allgemeines. Daran erkennt man, dass wir uns nicht einigeln, sondern entsprechend unserer Schwerpunkte auch außerhalb des Internets präsent sind, wenn es unsere Zeit erlaubt. Denn nach wie vor ist der Geisterspiegel ein Projekt von Fans für Fans und hat sich im Verlauf der acht Jahre zu einer weit bekannten Institution entwickelt.
Es ist auch in diesem Jahr erfreulich, dass neben zwei kommerziell betriebenen Seiten sowie zwei Bloggern der Geisterspiegel es als einziges Fanzine geschafft hat, beim Deutschen Phantastik Preis 2014 unter den Finalisten in der Kategorie Beste Internetseite vertreten zu sein. Dafür gilt allen Usern, Freunden und Sympathisanten, die uns ihr Voting gaben, unser Dank. Das Ziel, unter die ersten fünf Webseiten zu kommen, ist somit erreicht, auch wenn wir erneut keine große Werbetrommel gerührt haben.
Nach wie vor fehlen Beiträge aus der Zeit vor der Umstellung auf den neuen Provider Alphahosting und der freien Software Wordpress. Doch nach und nach werden auch diese Lücken geschlossen, ohne dabei Bedenken äußern zu müssen, dass der Platz auf dem Server nicht ausreicht. Bedenkt man, dass seit der Umstellung ein Transvervolumen von 770,06 MB (FTP), 194,56 GB (Webspace) erreicht und der Speicherplatz von 97,66 GB mit gerade mal 4,15 GB inklusive aller Text- und Mediendateien belegt wurde, erübrigt sich für uns die Frage nach mehr Speicherkapazität. Rein rechnerisch reicht der Speicherplatz für ungefähr weitere 47 Jahre. Und ob ich tatsächlich 104 Jahre alt werde, kann ich heute beim besten Willen nicht sagen. Ich glaube eher nicht. Doch den Glauben, als erstes Fanzine eine eigene Geisterspiegel-App anbieten zu können, verliere ich nicht, da diese bereits große Fortschritte macht.
Uns ist bewusst, dass nicht alles rund läuft und auch uns hier und da Fehler unterlaufen. Gehen wir also frohen Mutes und mit vollem Enthusiasmus in die nächste, die neunte Runde und starten in ein weiteres Jahr. Wir lesen uns an dieser Stelle am 5. Juni 2015 wieder, wenn es heißt: Neun Jahre Geisterspiegel … Das nächste Jubiläum ist da.
Bis dann mal wieder …
Wolfgang Brandt