Von fernen Welten und Köchen im All
Science Fiction – Lesung in Wiesbaden
Am Samstag, den 16. November 2013, lud das Wiesbadener Lesecafé zu einer Science Fiction-Lesung ein. In gemütlicher Runde präsentierten Gundel Limberg und Petra E. Jörns ihre neuesten Werke einem interessierten Publikum in der Coffeebar Anderswo.
Den Anfang machte Gundel Limberg, die unter ihrem Pseudonym B.C. Bolt den ersten Roman ihrer Reihe Agenten der Galaxis mit dem Titel Intrigenküche bei Bookshouse veröffentlicht hat.
Die Autorin las von der Flucht der beiden Protagonisten Adrian und Minkas, von der Raumstation Ennon zum Planeten Xerxes, wo sie am dortigen Kaiserhof prompt mit den dort sehnlichst erwarteten Köchen verwechselt werden. Als sei dies noch nicht genug, werden die beiden Unglücksraben nach einem missglückten Attentat auf den Prinzen auch noch für Assassinen gehalten.
Der mit dem Etikett der Space Opera versehene Roman entwickelt seine im 24. Jahrhundert angesiedelte Geschichte auf humorvolle Art und bei all den Nöten des unfreiwilligen Heldenduos, vergisst man schnell den futuristischen Rahmen der Handlung, die ein gutes Stück weit auch Kriminalliteratur darstellt.
Leider ist das recht dilettantische Cover des Buches wohl nicht unbedingt verkaufsfördernd, womit der Roman auch optisch etwas zwischen den Stühlen hängt.
Die kinobegeisterte Gundel Limberg hat mit ihrem E-Book Achat von Dor aber auch ein Werk mehr klassischer Science Fiction im Programm, geschrieben ebenfalls unter ihrem Alias B.C. Bolt.
Da sich die Autorin schriftstellerisch in mehreren Genres bewegt, verwendet sie noch das Pseudonym Ann Merit Blum für ihre Romantik-Fantasy. Für ihren 2014 erscheinenden Thriller wird sie dann aber noch ein Drittes kreieren (müssen). Ein Umstand der deutschen Verlagslandschaft geschuldet, die sich zudem grundsätzlich mit dem Genre der Science Fiction schwer tut, und wenn sich dann noch eine Frau an dieser teils techniklastigen Literaturgattung versucht, stößt das grundsätzlich gleich doppelt auf Ablehnung. Die Science Fiction als Männerdomäne, ein Vorurteil, welches sich wohl bis in die heutige Zeit gehalten hat und von Entscheidungsträgern in Verlagshäusern weiter gepflegt wird.
Ein Problem, von dem auch die zweite Autorin des Abends, Petra E. Jörns, ein Lied singen kann. Versiert in diversen Genres, ist ihr bisher noch unveröffentlichter Roman Fremde Heimat, der mit p.machinery aber bereits einen Verlag gefunden hat, gar dem Subgenre der Military Science Fiction zuzuordnen.
Petra E. Jörns, beeinflusst von klassischer Space Opera und besonders von den Werken der Hugo Award-Gewinnerin C.J. Cherryh, deren Romane wie z. B. Pells Stern oder der Chanur – Zyklus im von dieser eigens geschaffenen Allianz-Union Universum angesiedelt sind.
In jenem Geiste ist auch Fremde Heimat entstanden, ein mehr als 700 Seiten starkes Werk, in dem die Menschheit auf Aggressoren im All stößt. Der Raumkreuzer Sydney befindet sich, mit 50 Personen an Bord, auf der Flucht vor der kriegerischen Rasse der Krail-on, doch gerade von unerwarteter Seite wird den Menschen Hilfe zuteil.
Petra E. Jörns las u.a. Szenen eines Zweikampfes der actionlastigen Geschichte.
In der anschließenden Diskussion mit der diplomierten Biologin und Rollenspielerin erfuhr man noch einiges über die Krail-on, deren Nomenklatur wie auch Kultur an die des irdischen Japans angelehnt sind. Zudem machte es Spaß, mit weiteren Besuchern über Science Fiction in Literatur und Film zu sprechen.
Leider musste Gundel Limberg bereits kurz nach ihrer eigenen Lesung die Veranstaltung verlassen und konnte somit an den Gesprächen nicht mehr teilnehmen, die einen erneut interessanten und unterhaltsamen Lese-Abend beschlossen.
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(stb)