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Jack the Ripper

Jack the Ripper
Der Dirnenmörder von London
Originaltitel: Jack the Ripper

Regie und Drehbuch: Jess Franco, Produktion: Erwin C. Dietrich, Darsteller: Klaus Kinski, Josephine Chaplin, Herbert Fux, Andreas Mannkopff, Lina Romay, Deutschland/Schweiz 1976, Laufzeit: 89 Minuten

Für die meisten Kritiker ist und bleibt Regisseur Jess Franco lediglich ein Schmuddelregisseur. In der Tat aber war Jess Franco ein Schüler von Orson Welles. Sein Können zeigte er jedoch hauptsächlich in Trash-Filmen. Hierbei überschritt er gerne die Grenze zwischen »normalem« Film und (soft)pornographischem Film. Und er machte dabei deutlich, dass Erotikfilme nicht banal sein müssen. Mit Justine schuf er zum Beispiel ein surreales Kunstwerk mit Starbesetzung.

Viele seiner Filme wurden von dem schweizerischen Produzenten Erwin C. Dietrich produziert. So auch Francos Verfilmung der Untaten von Jack the Ripper. Darin geht es um den Arzt Dennis Orloff, der tagsüber eine kleine Praxis führt und seine Patienten behandelt, ohne dafür Geld zu verlangen, nachts aber als Serienmörder durch London streift, wo er Prostituierten auflauert und umbringt. Inspektor Selby versucht, den Mörder zu fassen, doch ohne Erfolg. Selbys Verlobte Cynthia, die als Balletttänzerin arbeitet, beschließt heimlich, Selby zu helfen und verkleidet sich als Prostituierte, um damit den Ripper anzulocken. Als dieser tatsächlich auf sie aufmerksam wird, kommt es zu einem Wettlauf zwischen Leben und Tod.

Dennis Orloff alias Jack the Ripper ist geradezu eine Paraderolle für Klaus Kinski gewesen. Er verkörpert den wahnsinnigen Serienmörder auf seine typische Kinskiart und verleiht dadurch der Figur eine schizophrene Ausstrahlung, gepaart jedoch mit einer tragischen Komponente, deren Ursache in Orloffs Kindheit liegt. Neben ihm agieren deutsche Trash-Stars wie Herbert Fux und Andreas Mannkopff, die nicht weniger ihre Rollen überzeugend darstellen.
Im Groben und Ganzen kann man Francos Jack the Ripper als eine Mischung aus Hammer- und Edgar-Wallace-Film betrachten. Allerdings kommt hierbei noch eine Menge Kunstblut hinzu. Auch wenn die Morde hauptsächlich angedeutet sind, so liefert Jess Franco gegen Ende des Films doch ein paar Szenen, welche relativ drastische Puppeneffekte beinhalten. Dass Jess Franco durchaus ein Meister seines Fachs war, beweist er unter anderem in einer der Hauptszenen des Films, in dem der Ripper eine Prostituierte durch einen Wald verfolgt. Durch die gelungene Optik und die hervorragende Schnittfolge lässt er die Panik des Opfers fast schon greifbar werden.

Jack the Ripper zählt bis heute zu den erfolgreichsten Filmen Jess Francos. Freunde klassischer Trash-Kunst haben mit der DVD-Veröffentlichung nun die Möglichkeit, den Film in seiner ungeschnittenen Version zu sehen.

(mp)