Dorian Hunter 21 – Herbstwind
Marco Göllner, Ernst Vlceck, Jason Dark
Dorian Hunter – Dämonenkiller, Folge 21
Herbstwind
Hörspiel, Horror, Folgenreich, Berlin, April 2013, Audio-CD, 20 Tracks, 72 Minuten, 7,99 Euro, ab 16 Jahre, Titelillustration von Mark Freier
In seiner Funktion als Mitarbeiter des Secret Service wird Dorian Hunter eine Handyaufnahme aus dem Internet zugespielt, auf der der Bestattungsunternehmer Howard Little eine Grabrede hält, in der er plötzlich mit einer anderen Stimme spricht. Dorian Hunter soll die Vorfälle untersuchen und macht sich auf den Weg in das kleine schottische Dorf, in dem Littles Firma ansässig ist. Mit Hilfe von Marvin Cohen und einem gefälschten Meisterbrief bewirbt sich Dorian als Tischler bei Howard Little, dessen früherer Gehilfe Mr. Hutchinson spurlos verschwunden ist. Dorians Misstrauen wird überdies geweckt, als ihm eine offensichtlich verwirrte Frau namens Diane Coleman über den Weg läuft und ihm erzählt, dass es in dem Altersheim hoch oben auf den Klippen nicht mit rechten Dingen zugeht. Wenig später wird Hunter selbst Zeuge wie Little ohne Vorwarnung mit einer anderen Stimme zu ihm spricht. Und dann ist da noch dieser ominöse Kerl namens Sinclair, der angeblich seine Tante im »Haus der Stille« abliefern will, und dessen Wagen auf dem Weg ins Altersheim den Geist aufgibt. Für Dorian Hunter steht fest, dass die Fäden im »Haus der Stille« zusammenlaufen, nicht ahnend, was für ein schrecklicher Dämon dort sein Unwesen treibt …
Herbstwind ist ein Hörspiel, das auf keinem konkreten Roman der Serie Dämonenkiller basiert und gemeinsam mit dem John Sinclair-Hörspiel Ein Leben unter Toten das große Cross-over der beiden Dämonenjäger darstellt. Der Reiz liegt darin, dass beide Serienhelden denselben Fall bearbeiten – ohne vom jeweils anderen zu wissen. Zudem wird Hunter auch durch einen gänzlich anderen Umstand auf die Vorfälle im »Haus der Stille« aufmerksam als Sinclair, und wie die beiden Männer aufeinandertreffen ist einfach köstlich. Tatsächlich kann man auch das vorliegende Hörspiel unabhängig hören, das geht sogar soweit, dass man nicht einmal die ersten Dämonenkiller-Folgen kennen muss, um der Handlung folgen zu können. So ist Herbstwind ein unheimlich atmosphärisches Einzelabenteuer ohne Bezug zum zyklischen Geschehen innerhalb der Serie. Und man muss gewiss kein Sinclair-Fan sein, um dennoch Spaß an der Geschichte zu haben, so wie man auch kein Dämonenkiller-Fan sein muss, um an dem Sinclair-Hörspiel seine Freude zu haben. Extra für das vorliegende Hörspiel wurde zudem eine neue Erzählperspektive gewählt. Das liegt vor allem daran, dass bisher auf einen auktorialen Erzähler verzichtet wurde und im Gegensatz zu Sinclair hat Hunter seine Erlebnisse bisher auch nicht in der Ich-Form berichtet. Das ist dieses Mal anders. Um eine entsprechende Nähe zum jeweiligen Serienhelden herzustellen, hat sich Skriptautor Marco Göllner dazu entschlossen dieses Mal auch Dorian Hunter die Ereignisse dokumentieren zu lassen, sodass sich Thomas Schmuckert in dieser Folge so richtig austoben kann. Ein weiteres Highlight ist natürlich der Gastauftritt von Jürgen Prochnow als Doc Rawson und seine Darbietung ist sogar noch stimmungsvoller als im Sinclair-Part. Dafür hat man den Eindruck, dass man durch das Hören der Sinclair-Episode die Hintergründe des Falles besser versteht. Gerade das Verschwinden von Hutchinson wird hier irgendwann einfach hingenommen und nicht weiter thematisiert. Die Macher haben sich jedenfalls sehr viel Mühe gegeben und eine hohe Sorgfalt walten lassen, um das Cross-over so stimmig wie möglich zu gestalten. Der Aufwand hat sich gelohnt und der erstklassige Soundtrack von Moorland Music rundet das Hörvergnügen perfekt ab.
Das »Haus der Stille« am Rand der Klippen wurde von Mark Freier sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt. Wie immer ein absoluter Blickfang. Im Booklet findet sich die Entstehungsgeschichte zum Cross-over, verfasst von Zaubermond-Inhaber und Sinclair-Skriptautor Dennis Ehrhardt.
Fazit:
Auch aus der Sicht von Dorian Hunter ein famoses Hörvergnügen. Atmosphärisch dicht, unterlegt von einer stimmungsvollen Musik und belebt von hervorragenden Sprechern, zu denen auch der Schauspieler Jürgen Prochnow zählt. Großartig.
(fh)