Mythen und Legenden – Indianer
Christian Heeb, Thomas Jeier
Mythen und Legenden – Indianer
Bildband, Stürtz Verlag im Verlagshaus Würzburg 2012, 128 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 9783800318940
Die Herausgeber dieses Bildbands beweisen wieder einmal mehr, dass es nicht reicht, gute Bilder und einfühlsame Texte zusammenzufügen, sondern dass erst die Harmonie beider Elemente solch einen stimmigen Band hervorbringt, wie der vorliegende es ist.
Mythen und Legenden bergen meist etwas Geheimnisvolles oder Unerklärliches. Christian Heeb unterstreicht dies durch die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien, verzichtet bewusst auf Farbenpracht und Helligkeit. Thomas Jeier schreibt wieder einmal einfühlsam und prägnant, ohne dem Leser eine vorgefertigte Meinung aufzuzwängen. Er hinterfragt viele Themen und regt den Leser damit an, sich selbst Gedanken darüber zu machen, wie er verschiedene Thesen interpretiert.
Der Bildband unterteilt sich in fünf große Themen, wobei diese insgesamt einen eigenen Kreis bilden. Beginnend mit dem Kapitel »Das Leben ist ein Kreis – Die Welt der Indianer« führt er die Geschichte bis in die heutige Zeit zu den Pow-wows, welche (auch) die Sehnsucht nach der Vergangenheit symbolisieren. Thomas Jeier erzählt uns vom Glauben der Indianer, von der Verehrung der Mutter Erde, vom Einfluss des Großen Geistes bis hin zur populärsten Figur der indianischen Mythologie Old Man Coyote. Als Leser erkennt man Parallelen zu anderen Mythologien und Religionen und doch schafft es Thomas Jeier, unterstützt durch die beeindruckenden Bilder von Christian Heeb, das Besondere an der indianischen Mythologie herauszuarbeiten, welches durch die traurige Vergangenheit dieses Volkes wohl einmalig ist. Hervorheben möchte ich dabei das Zitat von Little Jim Coyote: »… Wir haben verziehen, aber nicht vergessen!« Für mich eigentlich die Grundaussage dieses Buches, denn diese Aussage steht für alles, was die Indianer leben und glauben.
Mythen und Legenden – Indianer ist ein Buch, welches ich vor allem jenen Lesern ans Herz legen möchte, die sich bisher vielleicht nicht für das Leben der Indianer interessiert oder ihr Wissen darüber nur aus Filmen und Karl-May-Büchern bezogen haben. Hier bekommt man einen kleinen Einblick in die Philosophie, den Glauben und der daraus resultierenden Lebensweise eines Volkes, welches einfach nur im Einklang mit der Natur leben wollte, dann gezwungen wurde, sich selbst zu verleugnen und dennoch nie aufgehört hat, an sich zu glauben.
(ab)