Man of Steel
Clark Kent ist ein junger Mann mit Superkräften jenseits aller menschlichen Vorstellungskraft. Dennoch oder vielleicht sogar deswegen fühlt er sich allein und isoliert. Vor Jahren hat ihn sein Vater Jor-El von Krypton, einem hoch entwickelten Planeten, zur Erde geschickt und nun sieht sich Clark ständig mit der Frage konfrontiert: Wieso bin ich hier? Geprägt von den Werten seiner Adoptiveltern Martha und Jonathan Kent entdeckt Clark bald, dass Superkräfte zu haben auch Verantwortung mit sich bringt und die Notwendigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen. Clarks Adoptivvater glaubt, dass die Menschheit nicht bereit ist, zu erfahren, wer sein Sohn wirklich ist und welche Fähigkeiten er hat. Doch als die Welt vom finsteren General Zod angegriffen wird, braucht sie ihren »Superman« dringender als jemals zuvor – ob sie nun bereit ist oder nicht.
Drehstab | Besetzung | ||
Regie: | Zack Snyder | Clark Kent / Kal-El: | Henry Cavill |
Drehbuch: | David S. Goyer | General Zod: | Michael Shannon |
Produktion: | Charles Roven Christopher Nolan Emma Thomas Deborah Snyder |
Jonathan Kent: | Kevin Costner |
Stunts: | Guillermo Grispo | Martha Kent: | Diane Lane |
Musik: | Hans Zimmer | Lois Lane: | Amy Adams |
Kamera: | Amir Mokri | Jor-El: | Russell Crowe |
Chef-Cutter: | David Brenner | Faora-Ul: | Antje Traue |
Animation, visuelle Effekte: | John DesJardin | General Swanwick: | Harry J. Lennix |
Kostümbildner: | James Acheson | Dr. Emil Hamilton: | Richard Schiff |
Verlockend in jeglicher Hinsicht sowie übereinstimmend mit der Erwartungshaltung der Zuschauer katapultiert Zack Snyder Man of Steel mit Tatkraft, Intensität und riesigem Spektakel auf die Leinwand. Visuell ist der Film ein innovativer Festschmaus mit atemberaubenden Effekten und dichten long shots, welche die Charaktere im Rahmen der intergalaktischen Storyline in Szene setzen. David S. Goyers Drehbuch, in Zusammenarbeit mit Christopher Nolan entstanden, ist äußerst anspruchsvoll. Geschickt wurden verschiedenen Plotelemente innerhalb der nichtlinearen, riesigen und spannenden Exposition miteinander verwoben. Einfach umwerfend.
Die fesselnden langen Eröffnungssequenzen auf dem Planeten Krypton verdeutlichen einmal mehr die Umstände, warum das Baby Kal-El zur Erde mit den Hoffnungen und den Träumen seines Vater Jor-El geschickt wurde. Diese fungieren als solide Grundlage für das, was wir in den folgenden zweieinhalb Stunden erleben können, nachdem Superman die verräterische Doppelzüngigkeit des bösen Generals Zod aufmerksam beobachtet hat. Die Stärke des Films liegt darin begründet, dass die Story auf zwei Ebenen und in zwei Realitäten spielt – einerseits die des Jor-El und Generals Zod, andererseits die Realität der Erde, auf welcher Superman alias Clark Kent lebt. Russell Crowe ist in einer seiner besten Rollen der letzten Zeit zu sehen – souverän, mitfühlend und charismatisch. Michael Shannon verkörpert das brutale Böse mit dem Drang nach Abschreckung, welcher nachhallt.
Der Film wartet mit einer Reihe von Rückblenden auf, um Einblicke zu bekommen, wie Clark als Baby auf die Farm in Kansas kam, von seinen einfühlsamen Adoptiveltern Jonathan und Martha Kent großgezogen wurde und ihm als Jugendlicher seine innewohnenden Superkräfte nach und nach bewusst wurden. Vieles von dem kommt etwas humorvoll daher, wie zum Beispiel die verblüfften Gesichter, welche die übermenschlichen Kräfte des jungen Clark bezeugen können, bevor er für sich die Entscheidung trifft, sich bedeckt zu halten. Jedoch ist es ein schönes Gefühl, ein Symbol der Hoffnung und der Kraft zum Wohle aller zu sein.
Es gibt einige charmante Momente zwischen Superman und Lois Lane, wie zum Beispiel der Augenblick, als sie sich zum ersten Mal in der Arktis begegnen und ihre Beziehung zueinander ihren Anfang nimmt. Superman hätte sie ein-oder zweimal auffangen und retten können, doch befinden wir uns im 21. Jahrhundert und Lois ist eine mutige, emanzipierte Frau. Amy Adams ist sowohl weiblich als auch willensstark, während Henry Cavill den Mann aus Stahl mit feinen Gesichtszügen, Grübchen am Kinn und Waschbrettbauch verkörpert und der Anstand nur so heraussickert.
Die Handlung selbst ist wie aus dem Comic entsprungen – mit Stürzen von Wolkenkratzern, Autos, die von oben wie Spielzeug aussehen, explodierenden Hubschraubern und imposanten Raumschiffen im Stil eines Hansruedi Giger. Die visuellen Effekte wirken wie eine schillernde Lichtshow. Sicherlich ist es ein wenig mühsam, der Handlung aufgrund der Rasanz zu folgen, doch von Beginn an beschäftigt einem die Story und man fühlt sich fest in ihr eingebettet zu sein. Hinzu kommt, dass Hans Zimmers Musik das Ausmaß des Films beeindruckend unterstreicht.
Man of Steel ist im Grunde genommen eine Geschichte des Erwachsenwerdens, in welcher der Schwerpunkt auf Beziehungen und Werte gelegt wird. Der Film ist Adrenalin pur, ein willkommener Stich in den Arm wie bei einer Injektion, eine groß angelegte Flucht in die Sphären eskapistischer Fantasie, welche den Zuschauer hin- und wegtreiben lässt.
Quelle:
Copyright © 2013 by Wolfgang Brandt