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Stitched Band 1

Garth Ennis, Mike Wolfer
Stitched Band 1 – Die lebenden Toten

Stitched 1-7, Panini Comics, Stuttgart, Juni 2013, Softcover, Horror, 180 Seiten, 19,95 Euro, keine ISBN
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Zeichner und Text: Mark Wolfer, nach einer Idee von Garth Ennis
Leseempfehlung ab 18 Jahren!

www.paninicomics.de
www.avatarpress.com

Bei einem Einsatz im afghanischen Hochland verlieren die Piloten des Blackhawks Idaho Six die Kontrolle über die Maschine und stürzen ab. Es gibt drei Überlebende unter den amerikanischen Soldaten: Pruitt, ein großgewachsener Dunkelhäutiger, hat eine schwere Beinverletzung davongetragen und muss gestützt werden. Die dunkelhaarige Cooper, eine toughe Scharfschützin, versucht aus der verzweifelten Situation das Beste zu machen. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass die junge blonde Offizierin Twiggy mit an Bord war, wo sie eigentlich nichts zu suchen hatte. Sie wollte nur ein bisschen vom Land sehen und weiß aber auch einiges über den Menschenhandel unter den Taliban in der Region.
Ohne Wasser, Nahrung und Medikamente, mit nur begrenzten Munitionsreserven, machen sie sich auf die Suche nach Hilfe. Aber nicht nur die feindlichen Kämpfer stellen eine Gefahr dar: Bald treffen die Überlebenden auf seltsame Kreaturen: in dreckige Leichentücher gewickelte, wandelnde Tote, deren Körperöffnungen vernäht sind. Kontrolliert werden die Wesen von Kämpfern in schwarzen Roben, die zu ihrer Steuerung mit Kieseln gefüllte Blechdosen an langen Ketten über ihren Köpfen schwingen.
Mit knapper Not entkommen sie den Angriffen der unheimlichen Wesen, auch, weil sie auf die britischen Soldaten treffen, zu deren Rettung ihr Hubschrauber eigentlich unterwegs war. Man freundet sich an und schmiedet gemeinsam Pläne, sich aus der Misere zu befreien. Da kommt das Lager des Menschenhändlers Emad Homayoun gerade recht. Leider ist auch das von den »Vernähten« geschützt. Es bleibt also nur der Großangriff. Mit schrecklichen Verlusten …

Zugegeben: Die Story ist nicht gerade die Stärke von Stitched. Die Grundidee von Garth Ennis (u.a. Punisher, Preacher) wollte dieser zunächst als Spielfilm umsetzen, herausgekommen ist aber bislang nur ein Kurzfilm, der die Anfänge, die auch im Comic zu finden sind, schildert. Die ganze Story kommt nun bei Avatar Press in Heftform heraus, die ersten sieben werden hier von Panini zusammengefasst. Eine Soldatentruppe hinter feindlichen Linien, die sich durchkämpfen muss – Gears of War– und Resistance-Leser kennen das Szenario. So hangelt sich die Umsetzung von Zeichner Mike Wolfer (Umsetzungen von Friday the 13th und Night oft he Living Dead) von Situation zu Situation, ohne dass eine richtige Storyline zustande kommt. Kaschiert wird das Ganze von passablen Monologen der Protagonisten über ihre Vergangenheit und Motivationen, erzähltechnisch ist das allerdings etwas plump gelöst.
Wolfers Stärke sind die effektiv inszenierten Splatter- und Kampfszenen, die in ihrer Darstellung äußerst drastisch und dramatisch gestaltet sind. Die Empfehlung ab 18 Jahren ist gerechtfertigt, eine der Szenen sogar hart an der Grenze des guten Geschmacks. In den detailreichen Darstellungen der Stitched auf ganzseitigen Panels liegt der Reiz des Comics. Insgesamt kommt Wolfers Zeichenstil der Story jedenfalls zugute: Die Landschaften des afghanischen Hochlands im Kontrast zu den blutigen Kämpfen schaffen eine ganz eigene, hoffnungslose Atmosphäre, die den Ton der Geschichte hervorragend einfängt. Ein bisschen mehr Mühe hätte man sich bei den Gesichtern geben können, die manches Mal leicht perspektivisch verzerrt daherkommen. Erwähnenswert ist darüber hinaus die Kolorierung von den Digikore Studios. Die blassen, teils verwaschenen Farben machen das Wüstenfeeling perfekt.

Fazit:
Der erste Stitched-Band ist daher mit einigen Einschränkungen für alle Horror- und Splatter-Comic-Fans zu empfehlen. Fliegendes Gedärm und abgetrennte Körperteile gibt es jedenfalls zuhauf. Die Protagonisten dagegen bleiben unbefriedigend blass, die Gesamtstory tritt oft auf der Stelle. Wenn sich in Band 2 noch ein wenig mehr Hirn(-schmalz) zum Hackfleisch gesellt, täte das dem Ganzen sicher gut!

Copyright © 2013 by Sascha Vennemann