Jedediah Smith meets Yellow Hawk
Recht früh bewarben die Autoren Astrid Gavini und Alfred Wallon ihre Lesung im Lesecafé Wiesbaden. Und für mich stand ebenfalls frühzeitig fest, dass ich an dieser Lesung teilnehme.
Bei vielen Events, die ich in der jüngsten Vergangenheit besuchte, vernahm ich sehr oft die Worte Lesecafé, Coffeebar Anderswo, Wiesbaden. Was verbirgt sich dahinter? Dieser Frage ging ich am 24. März 2012 nach.
Im Erdgeschoss des Hauses im Wiesbadener Westend, Blücherstraße 17 befindet sich ein kleines unscheinbares Café, was es in sich hat, eben anders ist als seine Artverwandten. Inhaberin Ina-Marina Dressel verwöhnt ihre Kunden mit selbst gebackenen Kuchen, feinste Schokoladen und Pralinen, Trüffelkreationen, Trinkschokoladen, Kaffee und Tee. Sämtliche Produkte aus dem Angebot stammen aus Fair Trade Handel, und für das Mittagessen nutzt sie Erzeugnisses aus dem regionalen Anbau.
Blickt man in den zweiten Raum, stellt man fest, dass das Café wirklich anders ist als anderswo. Neben einer kleinen Ausstellung »Ornamentik«, eine Jugendstilausstellung mit Illustrationen des Zeichnerduos Vee Jas, liegen gut sortiert mehrere Knäuel Strickwolle in einem Wandregal. Eine der vielen Leidenschaften von Ina-Maria Dressel.
Das Café Anderswo bietet Raum für Gespräche und Diskussionen, für Kunst, Kultur und Kreativität.
Seit April 2011 findet jeden 3. Samstag im Monat ein Lesecafé statt, zu welchem Autoren die Möglichkeit geboten wird, ihre Werke in gemütlicher Runde vorstellen zu können. Die Idee stammt von Tanja Meurer, Juliane Seidel sowie Ina-Marina Dressel und findet bei Autoren und Lesern dermaßen Zuspruch, dass bereits für das Jahr 2012 sämtliche Termine ausgebucht sind.
Gegensätzlicher konnte der Leseabend nicht verlaufen.
Alfred Wallon nahm die Zuhörer mit auf eine historische Reise in das Jahr 1831, in welchem Jedediah Smith, einer der bekanntesten Pathfinder und Wegbereiter, von einer Expedition nicht mehr zurück kam. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchearbeit stellte der Autor ein Werk über den Mountain Man Jedediah Strong Smith vor, welches im deutschsprachigen Raum bisher noch nicht gegeben hat.
Astrid Gavini brillierte mit ihrem Werk Yellow Hawk. Die von ihr ausgewählten Textpassagen dokumentierten wahre Ereignisse über fürchterliche Menschenrechtsverletzungen in den USA an den Lakota. Obwohl die Autorin noch nicht in den USA war und 30 Jahre für die Fertigstellung ihres Debütromans Moondancer – darin eingeschlossen Yelllow Hawk – brauchte, wartet sie mit hervorragenden Naturbeschreibungen und spirituell geführte Dialoge auf.
Beide Autoren verstanden es auf ihre Art, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. So unterschiedlich ihre Thematik auch ist – der Leseabend des Monat März hat erneut bewiesen, dass beide Autoren ihr Handwerk beherrschen und beste Unterhaltung bieten können.
Copyright © 2012 by Wolfgang Brandt