Im Gespräch mit Sven Schreivogel …
Vor seiner Arbeit als Hörspielproduzent hat Sven Michael Schreivogel (Nocturna Audio) mehrere Filmprojekte realisiert. Eines davon war Der Seelenspiegel – ein Stummfilm, der den Faust-Mythos variierte. In dem Film spielten Christian Kemmling, Susanne Blatt, Caroline Rapp und Mario Grete mit. Exklusiv für geisterspiegel.de berichtet Sven Michael Schreivogel über die Produktion, die vor zwölf Jahren im Dreiländereck von Nordhessen, Südniedersachsen und Westthüringen gedreht wurde.
Geisterspiegel: Sven, vor Kurzem hatten wir ja schon mal ein Interview mit dir geführt. Darin war unter anderem von dem Film Der Seelenspiegel die Rede. Worum genau ging es bei diesem Film?
Sven Schreivogel: Der Film war als Nachwuchs förderndes Projekt konzipiert. Damals war ich Mitglied der Filmwerkstatt Göttingen, und wir wollten eine Geschichte nur in Bildern erzählen. Immerhin ist das Medium Film ja in erster Linie ein Bildmedium. Das Projekt sollte eine Hommage an den deutschen Stummfilm werden, allerdings mit historischer und moderner Bildgestaltung.
Geisterspiegel: Es gab wirklich keinen einzigen Ton in dem Film?
Sven Schreivogel: Doch, den gab es. Zum einen wurden die Texte der Zwischentitel von dem Schauspieler Heinz Hans gelesen, zum anderen war der komplette Film mit Musik unterlegt, die ein guter Freund von mir, Kai Roland Burgsmüller, komponiert hatte. Übrigens standen im Drehbuch alle Dialoge wie bei einem Tonfilm, um den Schauspielern die Arbeit zu erleichtern. Ein Mensch, der taubstumm ist, hat also ein ganz anderes Erlebnis bei dem Film, weil er von den Lippen ablesen kann.
Geisterspiegel: Welche Geschichte erzählt der Film?
Sven Schreivogel: Ein junger Zimmermannsgeselle verkauft seine Seele dem Teufel. Dieser Teufel in Gestalt eines Mönchs schenkt ihm dafür einen Spiegel, der die Wünsche des jungen Mannes zeigt und in Erfüllung gehen lässt. Für jeden erfüllten Wunsch stirbt ein unschuldiger Mensch. Edwin, so heißt der Protagonist, steigt mithilfe des Spiegels bis in Adelskreise empor – und irgendwann überschätzt er sich …
Geisterspiegel: Das klingt spannend. Wie kam der Film beim Publikum an?
Sven Schreivogel: Er ist gefloppt, weil er unter anderem nicht mehr den gängigen Sehgewohnheiten entsprach. Außerdem haben ja auch viele Amateurschauspieler mitgewirkt, die ihre Aufgabe zwar gut machten, aber letztendlich eben keine Profis waren. Dazu kam, dass ich selbst gerade mal 23 Jahre alt war, als der Film gedreht wurde. Die Erfahrung, die das Projekt mit sich brachte, reicht jedoch für sieben Leben.
Geisterspiegel: Wie meinst du das?
Sven Schreivogel: Naja, die eine oder andere zwischenmenschliche Erfahrung im Zuge des Projekts war sehr wichtig für den weiteren Verlauf meines Lebens. Ich würde bestimmte Entscheidungen heute so nicht treffen, wenn ich diesen Film nicht gemacht hätte. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich das Projekt realisieren konnte.
Geisterspiegel: Wird es von dem Film irgendwann mal eine Veröffentlichung auf DVD geben?
Sven Schreivogel: Man soll ja niemals nie sagen …
Geisterspiegel: Vielen Dank, Sven, dass du dir die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Vielleicht ergibt sich wieder einmal die Möglichkeit, ein Projekt gemeinsam in Angriff zu nehmen.
Sven Schreivogel: Sehr gerne. Auch euch vielen Dank für das Interesse.
Text- und Bildquelle: Direkt Film & Video
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