Royal Rumble 2013 – If you smell … what The Rock is cooking!
Das also war er, der Royal Rumble 2013. Und ja – was für eine Show die WWE hier auffuhr. Hatte man bei einigen Veranstaltungen 2012 im Anschluss das dringende Bedürfnis, sein Geld zurückzuverlangen, so war dies hier nicht der Fall. So viel sei an dieser Stelle verraten.
Aber gut – gehen wir der Reihe nach vor.
Wie inzwischen üblich nutzte die WWE die Pre-Show, um über Youtube und die eigene Webseite kräftig die Werbetrommel für die PPV-Veranstaltung zu rühren.
Neben diversen Rückblenden ging es in der Pre-Show vor allem um den Titel des United States Champion.
Dieser wird bekanntlich von Antonio Cesaro gehalten; ein Heel, der nicht nur körperlich zu beeindrucken weiß. Auch seine Technik ist meiner Meinung nach durchaus sehenswert.
Sein Herausforderer war niemand anderes als The Miz. Dieser jagte in den letzten Monaten nahezu jeden Titel und wurde dabei irgendwie zum Face. Zudem übergab ihm Ric Flair offiziell den Figure Four Leg Lock, sodass dies ein Spektakel werden konnte.
Tatsächlich gingen beide sofort zu Werke, doch früh war klar, dass Cesaro am Ende mit dem Titel nach Hause gehen würde. Seine Dominanz wurde nur durch seltene Konter unterbrochen, der finale Akt war weder überraschend noch in irgendeiner Form bemerkenswert. Immerhin war es ein sauberer Sieg und die Action war durchaus dazu geeignet, zahlende Kunden vor die Bildschirme oder ins Web zu locken.
Eine Anmerkung bleibt jedoch – die WWE mag großartige Veranstaltungen ausrichten können; eine Pre-Show ohne Probleme über Youtube zu streamen, scheinen sie jedoch nicht hinzubekommen.
Die Pre-Show endete, der PPV begann. An der Ringseite saßen Cole, Jerry Lawler und JBL. Zu diesen Männern werde ich in der Folge nichts mehr sagen, darum hier: Sie leisteten den ganzen Abend über hervorragende Arbeit. Gerade JBL kam mehr und mehr in Fahrt. Zudem schafften sie es, auch Nuancen zu erwähnen, die den Zuschauern in all der Action vielleicht entgangen waren.
Mir gefällt diese Kombination aus einem echten, harten Heel-Kommentator, einem eher neutralen Cole und Face-Lawler.
Ach ja, die mexikanischen Kommentatoren hatten auch etwas zu sagen, aber was auch immer es war – ich werde es nicht erfahren.
Die eigentliche Show eröffnete mit dem Match zwischen Big Show und Alberto „ich bin jetzt Face“ Del Rio um den Titel des World Heavyweight Champion.
Letzterer war amtierender Titelträger, nachdem er in einer Smackdown-Folge drei Wochen zuvor Big Show den Titel abnehmen konnte – in einem Last Man Standing Match begrub er Show unter dem Sprecherpult.
Show, darüber alles andere als erfreut, schwor bitterliche Rache. In der Pre-Show verglich er seinen Gegner mit einem Mann, der in der Lotterie gewonnen hat; das würde aus dem Gewinner keinen guten Geschäftsmann machen. So sei es auch mit Del Rio – er habe in der Lotterie gewonnen, aber keiner würde ihn [Big Show] zweimal besiegen.
Die Zeichen standen also auf Sturm, als Big Show die Arena betrat.
Ihm folgten Del Rio und sein persönlicher Ringsprecher Ricardo Rodriguez.
Lustig war, dass die WWE hier eine kleine Überraschung einbaute – auf dem Weg zum Ring trafen die beiden auf niemand geringeren als Bret „The Hitman“ Hart, was die Zuschauer in der Halle mit entsprechendem Lärm bedachten. Hart lobte Del Rio und schenkte Rodriguez seine Sonnenbrille … Mir gefiel diese Szene außerordentlich, denn Bret Hart war einst mein Favorit. Inzwischen tauchte er immer mal wieder auf, und jedes Mal spüre ich dieses nostalgische Gefühl. Das war schon bei Raw 1000 …
Okay, ich schweife ab …
Im Ring ging Big Show sofort zur Sache und dominierte Del Rio über weite Strecken. Beide Männer schenkten sich nichts, droschen mit Stühlen aufeinander ein oder schlugen sich außerhalb des Rings zu Boden.
Am Ende war es jedoch Rodriguez, der den Sieg für seinen Herr und Meister einfuhr, denn während Del Rio seinen Gegner mit einem Cross Arm Breaker im Griff behielt, klebte Rodriguez Big Shows Beine mit Panzerband an das untere Ringseil.
Der Ringrichter zählte bis 10 und Del Rio war alter und neuer World Heavyweight Champion.
Meine Meinung: Spannend, actionreich und ein Ende, mit dem sicherlich niemand rechnete. Die Idee, Big Show ans Seil zu kleben, gefiel mir außerordentlich gut. Seien wir ehrlich – Big Show kann man kaum mit normalen Methoden besiegen. Da muss es schon so ein Trick sein, der zudem für ein paar Lacher sorgt.
Wer darauf gehofft hatte, dass Ziggler endlich – ENDLICH – seinen MitB-Vertrag einlöst, sah sich einmal mehr enttäuscht. Demnach wird Ziggler noch länger mit seinem blauen Köfferchen durch die Gegend laufen …
Nach einem Interview mit Ziggler ging die Action im Ring weiter – Team Hell, No musste den Tag Team Titel gegen Team Rhodes Scholars verteidigen.
Machen wir es kurz – das Match dauerte keine zehn Minuten, nach ein bisschen Hin und Her war es vorbei und Hell, No konnten mit dem Titel den Ring verlassen.
Meine Meinung: Wenn die WWE kurz vor dem eigentlichen Royal Rumble geplant hatten, die Zuschauer ein wenig einzulullen und schläfrig zu machen, dann gelang ihnen dies mit diesem Match. Hatten sie jedoch Spannung, Action und Humor im Sinn, dann …
Besser war das Geplänkel zwischen Daniel Bryan und Kane nach dem Kampf, als beide ihre Nummern für den Royal Rumble erhielten.
Nach weiteren, kleinen Einspielungen begann das, was der Veranstaltung ihren Namen gibt – der Royal Rumble.
30 Wrestler insgesamt; zwei von ihnen beginnen, alle 90 Sekunden kommt einer hinzu. Wer über das obere Ringseil geht und mit beiden Füßen den Boden berührt, scheidet aus.
Jener, der am Ende alleine im Ring steht, hat gewonnen. Simpel – und doch alles andere als leicht für die Athleten.
Den Anfang machte Ziggler. Er hielt eine kleine Rede und sagte, ihn kümmere nicht, wer nun käme. Das Publikum war anderer Meinung, und als die Musik von Chris Jericho erklang, brach Jubel aus. Beide haben eine bewegte Vergangenheit, die sich hier nahtlos fortsetzte. So, als sei Jericho nie weg gewesen …
Wir erinnern uns – 2012 fehdeten er und Ziggler, was darin gipfelte, dass Ziggler seinen MitB-Vertrag, Jericho seinen WWE-Vertrag in einem finalen Match aufs Spiel setzten. Jericho verlor und verließ die WWE.
So weit die Story.
Tatsächlich war Jerichos Vertrag mit der WWE von Anfang an befristet gewesen, da er mit seiner Band Fozzy ein Album aufnahm und es promoten wollte. Auch eine Tour folgte. Seine Rückkehr war sicherlich die größte Überraschung des Abends.
Ich halte mich nun nicht mit einer Beschreibung der Kämpfe auf, sondern liste auf, wer nach und nach in den Ring kam:
- Dolph Ziggler
- Chris Jericho
- Cody Rhodes
- Kofi Kingston
- Santino Marella (er war der Erste, der über die Seile ging und den Rumble verließ)
- Drew McIntyre
- Titus O’Neil
- Goldust
- David Otunga
- Heath Slater
- Sheamus
- Tensai
- Brodus Clay
- Rey Mysterio
- Darren Young
(Es wurde berichtet, dass nach dessen Abgang einer der Ringrichter das X-Zeichen mit den Armen formte. Wer es nicht weiß: Bildet der Ringrichter mit den Armen ein X, bedeutet dies, dass einer der Wrestler tatsächlich verletzt ist und Hilfe braucht. Es ist also ein Symbol, das den Helfern anzeigt, dass Verletzungen oder Ausfälle nicht zur Story gehören.) - Bo Dallas (NXT-Wrestler, der seinen Platz beim Rumble beim Fan-Fast gewann)
- Godfather
(yeah, richtig. Die Zuschauer waren höchst erfreut, auch wenn er sofort wieder gehen musste, da er von Ziggler eliminiert wurde) - Wade Barrett
- John Cena
- Damien Sandow
- Daniel Bryan
- Antonio Cesaro
- The Great Khali
- Kane
- Zack Ryder
- Randy Orton
- Jinder Mahal
- The Miz
- Sin Cara
- Ryback
Nach und nach lichteten sich die Reihen im Ring, bis am Ende Sheamus, Cena und Ryback übrig blieben.
Der keltische Krieger wurde eliminiert, sodass es ganz danach aussah, als würde Ryback seiner Favoritenrolle gerecht werden.
Doch Cena machte dem einen Strich durch die Rechnung und stand am Ende als Sieger im Ring.
Der Rumble dauerte 55 Minuten und Cena ist der vierte Wrestler überhaupt, der ihn zweimal gewinnen konnte (nach Hulk Hogan, Shawn Michaels und Steve Austin).
Meine Meinung: Ja, ja, ja, ja, ja … Nicht Ryback!
Ich mag dieses Gimmick nicht. Weder seine „Feed me more!“-Rufe, noch sein tumbes Auftreten. Er wirkt, als habe ein Wissenschaftler einen Neandertaler klonen wollen und das sei das traurige Ergebnis. Gibt es keine Mammuts, die er jagen kann? Ach nein, ausgestorben. Säbelzahntiger auch. Die Natur ist sehr ungerecht!
Anfangs, als er Jobber zu Mus verarbeitete, war es ja okay. Aber dass er früh einen Titelkampf gegen C. M. Punk bekam und seitdem wie ein Bulldozer durch den Ring fegt, das ist nicht mehr okay. Denn tatsächlich hat das Gimmick außer dumpfem Gebrüll und „dummes Gucken“ nichts zu bieten. Und das ist ein bisschen wenig.
Cena hingegen, der wegen seiner OP auf einen Titelkampf verzichten musste und Ryback den Vortritt ließ, hat sich ein erfolgreiches 2013 durch einige Niederlagen und Rückschläge 2012 verdient.
Natürlich mögen ihn nicht alle, und auch diesmal waren die Reaktionen gemischt. Ich hingegen bin ein Fan von John Cena. Ihn siegen zu sehen, gefiel mir daher ausgesprochen gut.
Obwohl – und hier kommt das große Aber … – dieser Ausgang eigentlich auch dem letzten Skeptiker zeigte, wohin die Reise gehen würde.
WrestleMania steht vor der Tür, der Sieger des Rumble erhält dort ein Titelmatch nach Wahl.
Wir erinnern uns zudem an WM 2012, als Cena gegen The Rock verlor. Nun also gewann Cena den Rumble und das Titelmatch von The Rock gegen Punk stand noch aus … Auch der letzte Punk-treue Zuschauer dürften hier begriffen haben, was uns die WWE sagen will. Die Frage war nur noch, wie sie es machen …
Nach dem Runble stand also der Main Event auf dem Programm – The Rock gegen C. M. Punk im Kampf um den WWE Champion-Titel.
In den letzten Folgen von Raw und Smackdown wurde dieser Fight gehypt; angekündigt war ein Titelkampf von The Rock schon lange, denn bei Raw 1000 forderte er den Titelträger – damals wollte Cena den Titel von Punk – heraus.
Nachdem die kleine Gruppe The Shield mehrfach interveniert und sogar The Rock angegriffen hatte, verkündete Vince McMahon zudem, dass Punk seinen Titel verlieren würde, käme es erneut zu einem Eingreifen.
Entsprechend gespannt waren alle auf den Hauptkampf.
Und dieser startete, wie man es erwarten durfte. The Rock prügelte auf Punk ein, dieser konterte mit Tritten.
Es ging hin und her, nicht nur im Ring, sondern auch außerhalb des Rings. Auf dem Sprechertisch wollte Punk seinen GTS ansetzen, Rock konterte mit einem Rock Bottom. Oder anders – er wollte kontern, denn plötzlich schrie der Tisch, dass er genug davon habe, dass alle auf ihm rumtrampeln – und brach zusammen.
Okay, der Tisch brach kommentarlos zusammen, was aber am Resultat nichts änderte. Denn an der Art, wie beide landeten, konnte man sehen, dass dies nicht geplant war. Entsprechend angeschlagen waren Punk und The Rock für einen Moment, ehe sie sich wieder fingen und die Action erneut startete.
Letztlich hatte The Rock seinen Gegner, wo er ihn haben wollte. Er setzte zum finalen Schlag an, das Licht erlosch und man hörte Rumoren. Cole schrie Ringrichter Chioda zu, dass es The Shield sei, doch sehen konnte man nichts.
Dann ging das Licht wieder an und The Rock lag darnieder. Punk tat, als habe er keine Ahnung, was geschehen sei. Und auch Chioda zeigte an, dass er nichts habe erkennen können. Der Kampf ging also weiter. Punk rollte The Rock in den Ring, pinnte ihn und siegte.
Nach etwas über 21 Minuten war Punk damit alter und neuer WWE-Champion.
Theoretisch …
Denn praktisch unterbrach die Musik von Vince McMahon die Feier von Punk. McMahon sagte, er sei nicht dumm. Auch wenn sie faktisch nicht gesehen hätten, was geschehen sei, wüsste er doch, dass The Shield wieder zugeschlagen habe. Und so käme, was er zuvor gesagt habe. Als Vorsitzender sei es seine Aufgabe …
An dieser Stelle unterbrach The Rock die Rede von McMahon. Er sagte, dass der Abend keinesfalls so enden solle. Nicht er – McMahon – würde Punk den Titel abholen, sondern er selbst. Er bat darum, das Match neu zu starten.
McMahon dachte darüber nach, dann gab er den entsprechenden Befehl.
Punk, höchst unerfreut, ging auf The Rock los, doch diesmal konnte er sich nicht durchsetzen. Am Ende war es der People’s Elbow, der Punks Regentschaft als WWE-Champion beendete.
Nach weniger als zwei Minuten nach dem Restart konnte The Rock seinen Erfolg feiern.
Meine Meinung: Nach den seltsamen Hauptkämpfen, die uns die WWE 2012 zumutete, war dies ein würdiges Finale. Kein Tiefschlag eines Ringrichters, kein Unentschieden … Der Kampf endete mit einem klaren Sieg für The Rock. Damit versöhnte die WWE, denn ehrlich gesagt haben mich die seltsamen Matchverläufe der jüngeren Vergangenheit zunehmend gestört. Wäre es wieder so unbefriedigend zu Ende gegangen, ich hätte das Notebook auf den Boden geworfen und einen Tanz darauf aufgeführt. Gut, dass es mir erspart blieb.
Der Pfad dürfte zudem klar sein. Bei WrestleMania stehen sich The Rock und Cena gegenüber; ich tippe auf einen Sieg von Cena, denn The Rock ist kein dauerhafter Charakter. In leichten Dosen genossen macht er viel Spaß, aber dauerhaft wäre es zu viel. Zudem hat er eine erfolgreiche Karriere neben der WWE; er wird weiterhin Filme drehen und die Zuschauer auf diese Weise erfreuen. F&F 6 sollte 2013 anlaufen …
Die Show endete mit der Feier von The Rock.
Fazit:
Die WWE hat 2013 zünftig begonnen und ich freue mich auf das, was kommen wird. Heute ist Montag, heute kommt Raw und das wird interessant.
Korrekturhinweis 31.01.2013: In der Original-Version des Artikels hieß es, F & F 5 solle 2013 anlaufen. Es ist jedeoch bereits der sechste Teil der Serie. Mit Dank an den User, der mich darauf aufmerksam machte, bitte ich dies zu entschudligen.