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Alida Leimbach – Wintergruft

Pfarrerin Heike Meierbrink, die sich mit ihrem Mann Udo eine Pfarrstelle in Sandfelde bei Osnabrück teilt, bemerkt, dass ihr Mann sie mit einer anderen Frau betrügt. Wenig später ist sie verschwunden. Sie hinterlässt einen Abschiedsbrief, aus welchem hervorgeht, dass sie Udo verlassen will. Dieser hält den Brief nicht für echt und wendet sich an die Polizei, die ihn zunächst nicht ernst nimmt.

Es folgt die Schilderung einer Reihe von Personen, Beziehungen und Begebenheiten in der und um die Gemeinde der beiden Meierbrinks. Danach wird erzählt, dass endlich das Auto der Verschwundenen auf einem Pendlerparkplatz gefunden wird. In diesem Wagen befinden sich ein blutverschmierter Drehmomentschlüssel und auch ein Paar Männergummistiefel, Größe 44. Nun glauben auch Birthe Schöndorf und Daniel Brunner von der Osnabrücker Polizei an ein Verbrechen und beginnen mit den Ermittlungen.

Es stellt sich bald heraus, dass es sich um das Blut der Vermissten handelt. War es doch Mord? Und wenn ja, wo ist die Leiche der Pfarrerin? Eine aufwendige Suche mit Hubschrauber, Hundestaffel und sogar mit Tauchern beginnt. Die Leiche bleibt jedoch verschwunden. Endlich beendet die Polizei ihre Nachforschungen. Birthe Schöndorf vermutet, dass irgendwann ein völlig Unbeteiligter die Leiche finden wird, da dies bei derlei Fällen meist so ist.

Udo Meierbrink fährt mit seiner Freundin, Nadine Wagenbach, Organistin und Kantorin seiner Gemeinde und verfeindet mit dem zweiten Organisten der Gemeinde, Sebastian von Hegendorff, zum Kirchentag nach Dresden. Da bemerkt Birthe Schöndorf einen Fehler in ihren Ermittlungen: Sie hat vergessen, von zwei Verdächtigen DNA- Proben zu nehmen. Dies wird sie nun nachholen. …

Es handelt sich bei dem vorliegenden Krimidebüt von Alida Leimbach um einen Roman, in dem eine Reihe von Personen und Beziehungen beschrieben werden, die es in der fiktiven Kleinstadtgemeinde Sandfelde bei Osnabrück gibt. Man kann merken, dass die Autorin in Osnabrück aufgewachsen ist und diese Stadt und die Umgebung gut kennt. Auch in Dresden, einem weiteren Spielort ihres Romans, scheint sie sich gut auszukennen.

Ihre Personen sind Typen, die man allerdings nicht nur im Norden, sondern in der ganzen Republik treffen kann. Das Beziehungsgeflecht um diese Personen herum – die Sympathien und Antipathien, die Verliebtheiten und Eifersüchteleien, die Freundschaften und Feindschaften – lässt diesen Roman eher als eine Gesellschaftsstudie, denn als einen Krimi erscheinen. Auch die Beziehungen um die Personen aus der Gemeinde sind so oder ähnlich sicherlich in vielen Gemeinden des Landes zu finden.

Außerdem bringt die Autorin eine gute Portion Humor in ihren Roman ein. So kann der Leser bei der Beschreibung der Raumpflegerin Siebkötter und ihrer Eigenarten, der Passage über das Treffen der »Erdmütter«, des Frauenkreises der Gemeinde oder auch bei Birthe Schöndorfs  Beschreibung der Eigenheiten der beiden Asiatinnen aus ihrer WG und so weiter herzlich lachen. Auch dieser Aspekt passt eher zu einem Gesellschaftsroman, als zu einem Krimi, von welchem man zuerst die ernsthafte Beschäftigung mit einem Verbrechen, oft sogar Mord, erwartet. Die Aufklärung des Verbrechens ganz am Ende der Geschichte überrascht den Leser dann sehr.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass Alida Leimbach einen – um ein Wort zu benutzen, mit dem man sonst Wein beschreibt – »süffigen« Roman geschrieben hat, den man als Leser nicht aus der Hand legen möchte, der aber in erster Linie gesellschaftliche Begebenheiten beschreibt und erst in zweiter Linie Kriminalroman ist.

Die Autorin

Alida Leimbach ist 1964 in Lüneburg geboren, anschließend in Osnabrück aufgewachsen und lebt heute als Ehefrau eines Pfarrers mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main. Sie arbeitete einige Jahre als Übersetzerin. Dann studierte sie noch evangelische Theologie, Germanistik und Englisch für das Lehramt.

Die Autorin gehört der Autorinnenvereinigung „Mörderische Schwestern e.V.“ an, die sich nach eigenen Angaben „auf die Vernetzung in den deutschsprachigen Ländern und in einem vielfältigen und vielsprachigen Europa“ konzentriert und eine eigene Website betreibt.

Wintergruft ist Frau Leimbachs Romandebüt im Bereich Krimi.

Quellen:

  • Alida Leimbach, Wintergruft, Gmeiner- Verlag GmbH, Meßkirch, 1. Auflage, 2011.
  • www.moerderische-schwestern.eu
  • www.gmeiner-verlag.de
  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung des Gmeiner-Verlags.
  • Foto von Alida Leimbach. Mit freundlicher Genehmigung des Gmeiner-Verlags.

Copyright © 2013 by Wolfgang Wiekert