Mord in Serie – Folge 5
Die Berliner Starreporterin Nina Lorenz ist überglücklich, als sie ihre Tochter Kim nach der Operation wieder gesund in die Arme schließen kann. Ihr Ex-Freund Dr. Benjamin Kaiser hat sich persönlich dem Eingriff gewidmet, wofür Nina ihm äußerst dankbar ist. Doch wenig später wird Dr. Kaiser aus dem Fenster seines Büros in der Berliner Charité geworfen. Die ermittelnden Polizei-Beamten Stefan Möller und Jochen Hoffmann sind ratlos, denn auch Dr. Kaisers persönliche Assistentin Dr. Saskia Scholz kann ihnen nicht weiterhelfen. Erst als kurz darauf ein Fremder versucht Kim Lorenz zu entführen und wenig später auch der Anästhesist gefoltert und ermordet wird, dämmert den Ermittlern, dass die Morde etwas mit der kürzlich erfolgten OP an Ninas Tochter zu tun haben. Ab sofort stehen Kim und Nina Lorenz unter Polizeischutz. Doch ihre Gegner haben Verbindungen zur Russenmafia und der Killer scheint ein ausgebildeter Elitesoldat zu sein, der sich nicht scheut, in ein Polizei-Präsidium einzudringen …
Von alten Stasi-Akten zur Pharma-Kriminalität. Markus Topf und Christoph Piasecki verstehen sich auf spannende Plots und dramaturgisch geschliffene Handlungen. Zu behaupten, das vorliegende Thema wäre brisant, ist vielleicht ein wenig hoch gegriffen. In erster Linie will Mord in Serie schließlich spannend unterhalten. Und doch besitzt das vorliegende Hörspiel gewisse kritische Untertöne, und es ist ebenso denkbar wie erschreckend, wenn man sich vorstellt, dass tatsächlich derart skrupellose Elemente wie hier die Geschicke einflussreicher Pharma-Konzerne lenken. Um nicht mehr und nicht weniger als ein Heilmittel gegen HIV und AIDS geht es in diesem Fall. Dass ausgerechnet die Tochter einer einflussreichen und investigativen Journalistin zum Zankapfel wird, ist ausgesprochenes Pech für die Beteiligten. Trotz dem die Handlung in gewisser Weise sehr geradlinig verläuft, hat es der Autor Markus Topf geschafft, den Hörer mit der einen oder anderen überraschenden Wendung zu schockieren. Mit Wolf Frass, Patrick Bach und Christine Pappert sind zwar wieder drei omnipräsente Hörspielveteranen im Cast vertreten, doch sie machen ihre Arbeit wirklich ausgezeichnet. Auch Julia Fölster ist als Kim Lorenz ein echter Glücksgriff, obwohl die Göre bisweilen ein wenig zu abgebrüht reagiert, um glaubhaft zu sein. An einer Stelle wurden zudem die einzelnen Takes sehr unglücklich übereinandergelegt. Als Nina Lorenz und ihre Tochter nach der versuchten Entführung mit den Beamten sprechen, gibt Kim einige Male kurze zustimmende Laute von sich, die jedoch völlig aus dem Kontext fallen und sich eher so anhören, als ob sie nebenher mit jemandem telefonieren würde. Ansonsten hat die Geschichte neben jeder Menge Spannung auch eine ordentliche Portion Action zu bieten. Herausragend zu bewerten ist übrigens die Leistung der beiden Sprecher Wolfgang Bahro und Rüdiger Schulzki, die den russischen Akzent sehr gut beherrschen. Der rasante Soundtrack von Konrad Dornfels fügt sich erneut außerordentlich harmonisch in das Geschehen ein, obwohl die E-Gitarrenklänge alles andere als ruhig sind. Der Bonustrack Escape von Future Perfect ist jedenfalls wieder ein richtiger Ohrwurm. Todgeweiht ist ein kurzer, aber eindrucksvoller Pharma-Thriller, der das Rad zwar keineswegs neu erfindet, aber das Thema dramaturgisch perfekt aufgreift.
Das Cover des Booklets hätte treffender gar nicht sein können. Ein passendes Motiv für die einzelnen Titel zu finden dürfte alles andere als einfach sein, ist Kito Sandberg bislang jedoch immer bestens gelungen. Nur die Extras im Booklet lassen zu wünschen übrig. Keinerlei Infos zum Autor, zum Konzept oder zu den Sprechern ist mehr als dürftig.
Fazit:
Pharma-Thriller mit Action, Tempo und Spannung. Bekannte Sprecher agieren in einer unterhaltsamen Story, die von Anfang bis Ende überzeugt. Durch das herausragende Sounddesign erreicht das Hörspiel Kinoqualität.
Copyright © Florian Hilleberg