Mord in Serie – Folge 4
Eine Serie von Bränden versetzt die Bevölkerung von Dresden in Angst und Schrecken. Bei einem neuerlichen Brandanschlag kommen Doris Graßmann und ihre Schwester auf tragische Art und Weise ums Leben. Es ist das erste Mal, dass einer der Brände Todesopfer fordern und der stellvertretende Bürgermeister Georg Albrecht fordert polizeiliche Unterstützung an. Ausgerechnet sein Patenkind Livia Krämer, Brandermittlerin aus Berlin, wird mit den Fällen betraut. Gemeinsam mit Christian Marx, dem zuständigen Leiter der Feuerwehr, geht sie auf Spurensuche. Hauptverdächtiger ist Dario Simonides, ein bekannter Pyromane mit Verbindungen zu diversen Biker-Clubs und zig Vorstrafen. Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd gelingt es Marx Simonides dingfest zu machen, doch ein erneuter Anschlag beweist seine Unschuld. Die Fingerabdrücke auf dem Molotowcocktail, der den Brand verursacht hat, deutet auf Lars Wolter hin, den besten Freund von Christian. Damit scheint der Fall abgeschlossen. Doch weder Christian noch Livia glauben an die Schuld des Feuerwehrmannes. Und obwohl Livia offiziell von dem Fall abgezogen wird, ermittelt sie weiter und gerät damit in das Fadenkreuz eines skrupellosen Killers, dessen Vergangenheit eng mit der Stasi verbunden ist …
Nach dem überaus erfolgreichen Start der Serie bildet die vierte Folge Feuerengel den ersten kleinen Einbruch in der Qualitätssträhne von Mord in Serie. Das liegt jedoch weniger am Plot als vielmehr an der Umsetzung und den gängigen Charakterklischees. Die Idee die Vergangenheit der DDR und der Stasi als Aufhänger für eine Brandserie zu verwenden ist recht gewagt aber gut und zeugt von der hohen Themenvielfalt der Hörspielreihe. Auch der Soundtrack lässt wieder einmal keine Wünsche offen und reißt den Hörer unweigerlich mit ins Geschehen. Allerdings täte ein wenig Abwechslung im Cast den Produktionen auch ganz gut. Henry König, Santiago Ziesmer, Robert Missler, Klaus Dittmann und Christine Pappert sind Namen, denen man bereits in den ersten drei Episoden häufiger begegnet ist. Immerhin ist es schön, Nana Spier wieder einmal in einer Hauptrolle hören zu dürfen, die nichts mit Faith van Helsing zu tun hat. Spier ist auch einer der großen Lichtblicke des Hörspiels. Hanno Friedrich, der den Part von Christian Marx übernommen hat, kann leider nicht vollends überzeugen. Zu emotionslos ist seine Darstellung des toughen Feuerwehrmannes, der sich mal eben eine mörderische Verfolgungsjagd mit einem versierten Biker auf dem Motorrad liefert. Die sich anbahnende Romanze mit Livia ist Hollywoodklischee pur und reißt niemanden mehr vom Hocker. Warum Santiago Spongebob Ziesmer in der Reihe aber immer wieder die Rollen raubeiniger Kerle wie Leibwächter und Motorrad-Rocker abkriegt, bleibt schleierhaft. Vielleicht soll dadurch ein Imagewechsel übers Knie gebrochen werden, doch Fakt ist, dass Ziesmers Stimme zwar für schräge Charaktere à la Steve Buscemi wie geschaffen ist, dann müssten die entsprechenden Figuren aber ein wenig anders beschrieben werden. Feuerengel ist eine durchaus unterhaltsame Episode, besitzt aber bei Weitem nicht die Spannung und Raffinesse der ersten drei Folgen. Abgesehen davon, dass die Offenbarung, wer letztendlich hinter dem Killer steht, auch nicht so wahnsinnig überraschend ist.
Schaurig-schönes Covermotiv, das sich augenblicklich im Gedächtnis einbrennt. Dem Booklet wurden zwar vier Seiten mehr spendiert, die jedoch ausschließlich für Eigenwerbung genutzt werden.
Fazit:
Spannung und Action auf Hollywoodniveau. Haarsträubend, aber gut inszeniert. Die durchwachsene Leistung der Sprecher wird von Nana Spier aufgewertet, die endlich wieder in einer Hauptrolle glänzen darf. Der Geschichte mangelt es an der Raffinesse, die die ersten drei Episoden auszeichnet.
Copyright © Florian Hilleberg
Markus Topf
Mord in Serie – Folge 4
Feuerengel
Contendo Media, Krefeld
Oktober 2012
Hörspiel, Thriller
Audio-CD, 61 Minuten, 9,95 Euro
EAN: 4049774258404
Titelillustration/Titelfoto/Titelgestaltung
von Kito Sandberg