Fantômas – eine Einstimmung in den ersten Band
Fantômas – eine Einstimmung in den ersten Band
Von Beginn an zielte der Vertrag des Verlages Fayard mit Pierre Souvestre und Marcel Allain darauf ab, eine Serie von Kriminalromanen ins Leben zu rufen. So ist der erste Band von Fantômas, erschienen im Februar 1911, weniger ein abgeschlossenes Werk als vielmehr ein Auftakt, der die Richtung der gesamten Reihe vorgibt. Noch unvollständig in seinen typischen Merkmalen dient er als Fundament und zugleich als Werbemittel. Dies wird durch den suggestiven Titel und das plakative Cover, das den Namen des Protagonisten in den Mittelpunkt stellt, unterstrichen. Die berühmten ersten Zeilen des Romans wirken wie ein einprägsamer Slogan, der die Bedeutung der Hauptfigur betont.
Die Handlung selbst ist bewusst so angelegt, dass die Figur Fantômas lange unsichtbar bleibt, ihre Präsenz jedoch durch spektakuläre Verbrechen stets spürbar ist. Diese Strategie erzeugt Spannung und Erwartung, die erst im dramatischen Finale – und doch nicht vollständig – aufgelöst wird. Der plötzliche Wendepunkt der letzten Seiten, der Fantômas’ Hinrichtung ins Leere laufen lässt, bricht die Hoffnung auf einen Weiterlesen
Catherine Parr Band 1 – Zweites Buch – Kapitel 1
Luise Mühlbach
Catherine Parr
Zweites Buch
Historischer Roman, M. Simion, Berlin 1851
Die Jagd
I.
Der Narr des Königs
Zwei Jahre waren seit der Vermählung des Königs vergangen, und noch immer hatte Catharine Parr sich in der Gunst ihres Gemahls erhalten, noch immer hatte es ihren Feinden nicht gelingen wollen, sie zu stürzen und die siebente Königin auf den Thron zu heben!
Catharine war immer vorsichtig, immer bedächtig gewesen. Sie hatte immer noch ein kaltes Herz und einen kühlen Kopf bewahrt; sie hatte sich jeden Morgen gesagt, dass dieser Tag vielleicht ihr letzter sein könne, dass irgendein unvorsichtiges Wort, eine unüberlegte Weiterlesen
Aus dem Reiche der Phantasie – Heft 1 – Der letzte Höhlenmensch – 4. Kapitel
Robert Kraft
Aus dem Reiche der Phantasie
Heft 1
Der letzte Höhlenmensch
Verlag H. G. Münchmeyer, Dresden, 1901
Über der Erde
Nach einer anstrengenden Ruderfahrt lenkte Karak am Nachmittag das Boot unter die überhängenden Zweige eines Busches am Ufer.
»Hier wollen wir aus dem Boot steigen«, sagte er, »denn die Farken legen, weil sie Überschwemmungen fürchten, ihre Dörfer nur abseits der Flüsse auf hochgelegenen Waldblößen an, und außerdem dürfen wir der Hunde wegen nicht die geringste Spur zurücklassen und müssen uns deshalb einen Weg über die Baumäste suchen.«
Adventskalender 2024 – 3. Türchen
Ein Metzgergeselle, der sich tief im Wald verirrt hatte, traf dort einen Jäger, der auf einem Baumstamm ruhte und sehr prächtig gekleidet war und auch glänzende Lederstiefel trug. Er grüßte ihn freundlich, und weil er auch müde war, setzte er sich zu ihm und fragte: »Wohin, wohin, Bruder Stiefelschmer?«
Der Jäger lachte über den Gruß und sprach: »Ich weiß selbst nicht, woher und wohin. Ich habe mich im Wald verirrt und hatte gehofft, dass Ihr den Weg wisst. Hier im Wald soll es nicht richtig sein.«
»Bah!«, rief der Metzger, »fürchtet Euch nicht. Seht Ihr hier meinen Stab? Solange ich ihn bei mir habe, fürchte ich tausend Teufel nicht.«
Das Geisterschiff – Kapitel 18
John C. Hutcheson
Das Geisterschiff
Kapitel 18
Eine schwarze Angelegenheit
»Seien Sie wachsam, Sir!«, rief der Ire in seinem breitesten Dialekt und mit einem komischen Grinsen, das das des Professors seiner Hochschule übertraf, der ihn und seine Kommilitonen beim unerlaubten Betreten seiner medizinischen Domäne ertappt hatte. »Um ganz ehrlich zu sein und den Teufel zu beschämen, Colonel, das arme alte Wesen, dessen Beschwerden wir nicht einmal ansatzweise verstanden haben, litt wohl an einem Schlaganfall – etwas, das ein erfahrener Arzt sofort erkennen würde, obwohl es für uns wie Griechisch war!«
Wir amüsierten uns prächtig und lachten herzlich über dieses naive Geständnis. Sogar Colonel Vereker konnte sich, trotz seiner tiefen Melancholie und seines schmerzenden, verwundeten Beins, der allgemeinen Fröhlichkeit nicht entziehen. Dies bemerkte ich Weiterlesen
Varney, der Vampir – Kapitel 40
Thomas Preskett Prest
Varney, der Vampir
oder: Das Blutfest
Ursprünglich als penny dreadful von 1845 bis 1847 veröffentlicht, als es zum ersten Mal in Buchform erschien, ist Varney, der Vampir ein Vorläufer von Vampirgeschichten wie Dracula, die es stark beeinflusst hat.
Kapitel 40
Der Volksaufstand – Sir Francis Varneys Gefahr – Der Vorschlag und seine Folgen
Unter diesen Umständen änderte sich das gesamte Bild der Angelegenheit schlagartig, und aus privaten und häuslichen Gründen tiefer Verärgerung ergaben sich öffentliche Konsequenzen, die drohten, die gesamte Umgebung in größtmögliche Verwirrung zu stürzen.
Obwohl wir Mr. Chillingworth tadeln müssen, dass er so unbedacht war, das Geheimnis eines Menschen wie Varney, dem Vampir, seiner Weiterlesen