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Die Frau in Grau

George Barton
Die Frau in Grau

Dies ist die Geschichte einer begabten und schönen Frau, die vor zwei oder drei Jahrzehnten in Washington lebte und deren Gerissenheit die gesamte Regierung der Vereinigten Staaten zu überlisten drohte.

Mrs. Mary Harris war eine der ältesten und vertrauenswürdigsten Angestellten des Bureau of Redemption des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten. Sie war wegen der Genauigkeit und Schnelligkeit, mit der sie arbeitete, hoch geschätzt, und man kann sich eine Vorstellung von ihrer Stellung machen, wenn man weiß, dass sie ihre erste Ernennung keinem Geringeren als einem der früheren Präsidenten der Vereinigten Staaten verdankte. Zum Zeitpunkt des hier geschilderten Vorfalls war sie seit mehr als zwanzig Jahren im Dienst, und es war allgemein anerkannt, dass sie, wenn sie ihre Stelle behalten wollte, diese auf Lebenszeit erhalten musste.

In der Abteilung nannte man sie die Frau in Grau, weil sie sich in dieser Farbe zu kleiden pflegte, die nicht nur ordentlich und Weiterlesen

Aus dem Reiche der Phantasie – Heft 2 – Die Totenstadt – 1. Kapitel

Robert Kraft
Aus dem Reiche der Phantasie
Heft 2
Die Totenstadt
Verlag H. G. Münchmeyer, Dresden, 1901

Einleitung

Richard ist bis zum zwölften Jahr ein kräftiger, lebensfroher Knabe gewesen, als er durch ein Unglück gelähmt wird.

Am Abend seines vierzehnten Geburtstages sitzt der sieche Knabe allein in der Stube, traurig und freudlos, kein Ziel mehr im Leben kennend. Da erscheint ihm eine Fee. Sie nennt sich die Phantasie, will ihm ihr Geburtstagsgeschenk bringen und sagt ungefähr Folgendes:

In Richards Schlafzimmer befindet sich eine Kammertür. Jede Nacht wird er erwachen (das heißt nur scheinbar), er soll aufstehen, Weiterlesen

Das Geisterschiff – Kapitel 19

John C. Hutcheson
Das Geisterschiff
Kapitel 19

Marquis de Pomme-Rose

»Das ist ja eine schöne Bescherung«, sagte der Kapitän und warf den Stummel seiner Zigarre durch eine der Heckpforten, während er sich von seinem Sitz erhob und in seiner üblichen Art auf dem Achterdeck auf und ab ging. »Sie müssen verrückt gewesen sein, Oberst, sie so unbemerkt an Bord zu lassen und dann auch noch auf diese Weise!«

»Bleib, du hast noch nicht alles gehört«, sagte der andere. »Als die schwarzen Schurken über die Bordwand stürzten, rief einer von ihnen etwas auf Französisch. Das hat Kapitän Alphonse sofort entwaffnet und mich daran gehindert, ihnen gute Manieren beizubringen, was ich hätte tun sollen, denn ich hatte meinen Six-Shooter mit geladenen Läufen bereit, denn meine Erfahrung in Venezuela, wo man sein Leben oft in der eigenen Hand hat, hat mich immer auf solche kleinen Unannehmlichkeiten vorbereitet!

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Der Kurier und der Detektiv – Kapitel 13

Allan Pinkerton
Der Kurier und der Detektiv
Originaltitel: The Expressman and the Detective
Chicago: W. B. Keen, Cooke & Co., 113 and 115 State Street. 1875

Kapitel 13

Nachdem De Forest seine Pferde untergebracht hatte, begab er sich in das… Weiterlesen

Die Virginier Erster Band – 10. Kapitel

William Makepeace Thackeray
Die Virginier
Erster Band
Wurzen, Verlags-Kontor, 1858
10. Kapitel

Ein heißer Nachmittag

Nachdem General Braddock und die anderen Gäste auf Castlewood geziemend in ihre Nachtquartiere geleitet waren, zogen sich die Jungen in ihr eigenes Zimmer zurück und schütteten einander ihr Herz aus über das große Ereig­nis des Tages. Sie würden eine solche Heirat nicht dulden – nein! Durfte die Nachfahrin der Marquis von Esmond den jüngsten Sohn aus einer Kolonistenfamilie heiraten, der zum Landvermesser ausgebildet war? Castlewood und die neunzehn Jahre alten Brüder sollten der gnädigen Willkür eines Stiefvaters von dreiundzwanzig ausgeliefert werden?

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