Sagen der mittleren Werra 90
Von der alten Kapelle bei Gumpelstadt, das Körfig1 genannt
Das Kirchlein von Alt-Gumpelstadt lag auf einem kleinen Hügel in moorigen Wiesen links von der Straße nach Waldfisch. Zu dieser Straße sind leider die letzten Mauerreste der Kapelle verwendet worden. Bei Ausgrabung derselben fand man dort noch viele halb vermoderte Skelette strahlenförmig um die Kapelle herum und zwar so, dass jedes Mal das Haupt wie in einer Nische im Fundament ruhte.
Die Sage erzählt Folgendes über die Kapelle:
Es zog einst ein Edler aus Franken
zum Moorgrund in blutige Schlacht,
dort hat er die Heiden geschlagen
und weit aus dem Lande gejagt.
Und wo er den Kampf wohl bestanden,
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Sagen der mittleren Werra 89
In der Nähe von Steinbach hinter dem alten Liebenstein liegt die Wüstung Atterode.
Das Dorf wurde angeblich im Bauernkrieg1 gänzlich zerstört, weil dessen Einwohner, fleißige und verständige Bergleute, nicht mit den wildgewordenen Bauern in ihr tolles Horn blasen wollten.
Man zeigt dort noch Reste von der Grundmauer der Kapelle auf dem Körficht, ebenso deuten noch kleine Hügel die Brandstätten an. Die Glocke der Kapelle aber ruft nun in Schweina die Gemeinde zur Andacht, und dies soll so gekommen sein: Als die an jenem Unglückstag geflüchteten Bergleute von Atterode sich an dem Schutt ihrer Wohnungen wieder gesammelt hatten, beschlossen sie, diese nicht wieder aufzubauen, sich dagegen in Schweina und Steinbach anzusiedeln. Und da sie über das Einzige und Beste, was ihnen der wilde Haufen gelassen hatte, die Glocke der Kapelle, nicht einig werden konnten, welchem der beiden Orte sie dieselbe zuführen sollten, so kamen sie nach langem Beraten endlich auf den Gedanken, die Sache dem Himmel anheim zu stellen; indem sie die Glocke auf einen Karren luden, einen blinden Schimmel davor spannten und diesen bis in die Nähe jener Stelle führten, wo sich der Weiterlesen
Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 49
Der arme Schulze von Berlin und der reiche Saldern von der Plattenburg am Fehrbelliner Damm
Das Städtchen Fehrbellin, welches durch die nach ihm benannte Schlacht so berühmt geworden ist, führt diesen Namen erst seit dem 17. Jahrhundert, früher hieß es schlechtweg Bellin. Weil aber dort die Fähre über den Rhin ging, nannte man es Fährbellin. Die Straße von Berlin nach Hamburg ging früher hier vorüber, und so hing auch noch in der alten Kirche zu Fehrbellin eine Denktafel von einem Postmeister Schneider daselbst aus der Zeit des Großen Kurfürsten.
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Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 10
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
6. Die derbe Predigt
An der evangelischen Kirche zu Warmbrunn war ein Pastor, Namens Fritze, angestellt, der ein hervorragender Mann gewesen sein muss; denn die Sage bemächtigt sich nur des Außergewöhnlichen. Fritze soll einst seinem Bruder Hieronemus (1770), als seine Lehren demselben zu einem Ohr hinein- und zum anderen wieder herausgegangen waren, eine Predigt mit der Hand in das Gesicht gegeben haben, die aber so böse ausfiel, dass Hieronemus des anderen Morgens tot in seinem Bett gefunden wurde:
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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 48
Die Herkunft der von Bredow
Der Teufel hatte einmal Musterung auf der Erde gehalten und all die Edelleute, die nicht mehr guttun wollten, in einen großen Sack gesteckt, den auf den Rücken getan, und war lustig damit zur Hölle geflogen. Wie er nun über die Stadt Friesack kam, so streifte der Sack etwas hart an der Spitze des Kirchturms, sodass ein Loch hineinriss und eine ganze Gesellschaft von Edelleuten, wohl ein Vierteil der Bewohner des Sacks, ohne dass der Teufel es gemerkt hätte, herausfiel. Das waren aber die Herren von Bredow gewesen, die nun nicht wenig froh waren, den Krallen des Teufels für diesmal entkommen zu sein. Zum Andenken nannten sie nun die Stadt, wo der Sack das Loch bekommen und sie befreit hatte, Friesack, und von hier haben sie Weiterlesen