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Heftroman der Woche

Archive

Vergessene Werke

Deutsche Märchen und Sagen 143

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

185. Unsere liebe Frau vom schiefen Hals zu Nieuwpoort

In der Liebfrauenkirche zu Nieuwpoort sieht man ein uraltes Marienbild, dessen Haupt mit Gewalt auf eine Seite gedreht scheint. Obwohl der Stoff, aus dem das Bild gemacht ist, der Art ist, dass er nicht beugbar sein kann, war der Kopf doch nicht immer so zur Seite gekehrt.

Man erzählt, dass eines Nachts Diebe in die Kirche drangen, um die köstlichen Steine und Juwelen zu stehlen, mit welchen das Bild geziert ist. Als sie aber eben daran rührten, wendete die Muttergottes das Haupt und stellte sich Weiterlesen

Casparino – 1. Kapitel

Casparino
genannt der Bluthund, der furchtbare Räuberhauptmann, und seine verruchten Mordgesellen, der Schrecken zwischen Rom und Neapel
Ein Schauerblick in das italienische Banditenleben
Verlag von J. Lutzenberger in Burghausen

I.

Casparino ist der Name eines gefürchteten Banditenhäuptling, der einst mit seiner zahlreichen Schar wilder, verdorbener und mordlustiger Gesellen die Gegend von Rom bis Neapel höchst unsicher machte und in steten Schrecken versetzte.
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Das Buch vom Rübezahl – Teil 14

Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852

15. Wie Rübezahl sich als Holzhauer verdingt

Eines Tages kam Rübezahl zu einem Bürger in Hirschberg, der eben eines Holzhauers bedurfte, bot sich als solcher an und forderte als Lohn für seine Mühe nicht mehr als eine Hucke Holz. Der Bürger, ganz vergnügt so wohlfeilen Han­dels davonzukommen, zeigte ihm mehrere Fuder und erbot sich ihm noch Leute zur Hilfe zu geben. Aber Rübezahl entgegnete, er wolle das schon allein bezwingen.

Darauf fragte ihn der Bürger, weil er keine Axt bei ihm gewahr wurde, wo er die Axt habe.
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Deutsche Märchen und Sagen 142

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

184. Das Marienbild im Dom zu Speier

Sankt Bernhard hatte sich einmal verspätet unter den Fürsten, die zu einem Reichstag gen Speier gekommen waren. Die Stunde, wo er gewöhnlich Maria mit einem Ave zu grüßen pflegte, hatte schon längst geschlagen, als er sich erst seiner Säumnis erinnerte. Er lief also, so sehr er konnte, dem Dom zu und begann schon einige Schritte vor dem Altare sein Gebet: O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria, d. h. O du gütige, o du milde, o du süße Jungfrau Maria.

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