Die Tauscher 19
Dr. Uwe Krause
Die Tauscher Teil 19
Auf dem Heimweg hatte Florian das unangenehme Gefühl, als würde er von allen Passanten mit scharfen Blicken fixiert. Er riskierte es, ein Taxi zu nehmen, weil die Fahrer mehr auf Kleidung und Gepäck als auf das Gesicht achteten. Er saß im Fond, die Hutkrempe tief heruntergezogen und hörte auf die Radiodurchsagen, die der Fahrer angestellt hatte. An mehreren Hauptstraßen waren Straßensperren errichtet worden, vor dem Betreten einiger Stadtviertel wurde gewarnt. Auf den ersten Blick schien die Stadt unverändert – rasender Verkehr, sich drängelnde Menschenmassen, Reklame, Hupkonzerte, glänzende Geschäfte. Aber auf den zweiten Blick wirkte alles noch hektischer als sonst, in der Luft lag eine Spannung, als hätte man die Stadt unter Strom gesetzt. Am Himmel quollen Wolkengebirge mit glänzenden weißen Flanken auf. Die schwüle Luft mit ihrem Benzingeruch klebte Weiterlesen
Wenn die Toten wiederkehren
Paul Rosenhayn
Elf Abenteuer des Joe Jenkins
Wenn die Toten wiederkehren
Der Kellner stellte die umfangreiche Platte mit dem ersten Frühstück vor dem Gast von Nummer 45 nieder, der soeben im Frühstücksraum erschienen war, und empfahl sich mit einer Verbeugung. Von der Tür aus warf er noch einen schnellen Blick, in dem ein seltsames Gemisch von Respekt und Neugierde zu lesen war, auf den Fremden und verschwand geräuschlos durch die Glastür.
Es war 11 Uhr vormittags. Der Hotelraum war um diese Stunde schon ziemlich leer. Unter dem dunkelgrünen Laub der Palmen leuchteten die kleinen Tischchen mit den hellen Korbsesseln vornehm-reserviert hervor. Nur hier und da räkelte sich noch ein Spätaufsteher bei der Morgenzeitung. Während der Gast mit sichtlichem Appetit einen Weiterlesen
Die Tauscher 18
Dr. Uwe Krause
Die Tauscher Teil 18
Es dauerte eine Weile, bis er das Polizeipräsidium betrat und sich nach Oberkommissar Traut erkundigte. Die uniformierte Dame in der Eingangshalle hob das Telefon, auf ihrem Gesicht spiegelte sich die mangelnde Begeisterung Trauts, als sie den Namen des Besuchers nannte.
»Achter Stock, Zimmer 826, nehmen Sie den Paternoster dort links.« Florian fuhr in der ruckenden Kabine, in der es nach Bohnerwachs roch, nach oben. Auf jeder Etage bot sich dasselbe Bild – Männer und Frauen in Uniform oder Zivil, die durch den Flur eilten, Telefonklingeln, Hämmern von Schreibmaschinen, Stimmengewirr. Er stieg im achten Stock aus und wandte sich sofort der richtigen Seite des Flures zu.
Das grüne Licht
Paul Rosenhayn
Elf Abenteuer des Joe Jenkins
Das grüne Licht
Der Fremde, der mit dem Abendzug von Kopenhagen angekommen war, trat in das Vestibül des vornehmen Hotels Unter den Linden. Der Hoteldirektor ließ einen prüfenden Blick über das glattrasierte hagere Gesicht und die hochgewachsene Gestalt des Angekommenen gleiten und konstatierte bei sich: ein Amerikaner!
Als er aufsah, blickte er in zwei kühle graublaue Augen, und eine ruhige Stimme sagte mit leicht amerikanischem Akzent: »Ich bin Mr. Sanderson aus New York. Sind meine Zimmer reserviert?«
»Jawohl, Mr. Sanderson«, mischte sich diensteifrig der Portier ein. »Nummer 45 und 46. Ihr Telegramm aus Weiterlesen