Deutsche Märchen und Sagen 155
Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845
201. Der Brand von Ronse
An einem nebligen Tag des Jahres 1519 kam eine Frau, die in der Pfefferstraße zu Ronse wohnte, an die Tür, um einen Kessel voll schmutzigen Wassers in die Gosse zu gießen. Da sah sie von Weitem einen Menschen von sonderbarem Äußern sich nähern, der die stillen und einsamen Straßen durchschritt und die Häuser von oben bis unten beschaute, als wäre Wunder was daran zu sehen gewesen. Vor der Frau blieb er endlich stehen und glotzte sie dermaßen an, dass ihr der kalte Angstschweiß auf die Stirn trat. Sie goss in ihrer Not das Wasser schnell aus Weiterlesen
Das Buch vom Rübezahl – Teil 27
Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852
28. Rübezahl und der Lautenschläger
Ein Student aus Schlesien welcher sich einbildete, ein Meister auf der Laute zu sein, ging einst mit seiner Laute ins Gebirge, in der Absicht, Rübezahl eine schöne Musik zu bringen und als Belohnung vielleicht ein gutes Trinkgeld davonzutragen.
Wie er nun im Gebirge ein wenig weiterkam, wurde er plötzlich eines herrlichen Palastes ansichtig, vor dessen Tor er anhielt, seine Laute nahm und nach besten Kräften aufspielte.
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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 9
Der letzte Wendenkönig
An verschiedenen Punkten der Mark spukt noch die Sage vom letzten Wendenkönig. So erzählt man bei Pichelsdorf in der Nähe von Spandau von ihm, dass er dort auf der Flucht beinahe gefangen genommen worden wäre und sich nur gerettet habe, indem er kühn mit seinem Pferd in die Havel hineingesetzt sei und glücklich hindurchgekommen wäre. Andererseits zeigt man hier oder dort noch sein Grab. So liegt zum Beispiel bei Seeben unweit Salzwedels ein gewaltiges Hünenbett. Dort soll, heißt es, der letzte Wendenkönig begraben sein. In der Lausitz scheint fast mehr als die bloße Erinnerung Weiterlesen
Das Buch vom Rübezahl – Teil 26
Das Buch vom Rübezahl
Neu erzählt von H. Kletke
Breslau, 1852
27. Wie Rübezahl Perücken verkauft
Als Rübezahl hörte, dass aus fremden Landen in Deutschland eine neue Haartracht aufkomme und so viele Leute in Hirschberg begierig seien, dies selbe zu tragen, begab er sich dorthin auf den Jahrmarkt und hatte Perücken feil.
Die waren alle ganz nach der neuesten Mode, so hoch, lang und kostbar, als man nur immer finden konnte.