Deutsche Märchen und Sagen 157
Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845
203. Wagen in der Luft
Ein gewisser Mann wohnte in der Nähe eines Schlosses, von dem man sich erzählte, dass da jegliche Nacht ein Wagen rundreite. Eines Nachts konnte der Mann nicht schlafen und dachte bei sich selbst: »Es ist nun gegen zwölf Uhr, ich will aufstehen und sehen, ob ich den Spukwagen nicht antreffe.« Mit den Worten verließ er seine Kammer und sein Haus und schritt dem Schloss zu. Ehe er noch da angekommen war, hörte er plötzlich in der Luft ein Gewieher, ein Gefluche, Geweine, Geklatsche und Gerammel, als ob die ganze Hölle losgelassen gewesen Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 40
Von der wunderbaren Rettung des Pfarrers zu Trusen
An der Kirchhofmauer zu Trusen steht noch ein altes steinernes Bildnis. es stellt den weiland dortigen Pfarrer, Herrn Magister Lukas, gestorben 1666, vor, der, wie sie heute noch in Trusen erzählen, ein Mann so recht nach dem Willen Gottes gewesen und zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges hart geprüft worden ist. So hatten ihn einst die Kroaten arg misshandelt und rein ausgeplündert. Da kamen endlich auch noch die Schweden, und da sie nichts mehr vorfanden und der arme schwer bedrängte Weiterlesen
Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 13
Die Geschichte vom Müller Pumpfuß
Vom Müller Pumpfuß und seinen Streichen weiß man aber noch in der ganzen Mark zu erzählen, besonders in der Ucker- und Neumark. Er konnte mehr als Brot essen, hatte aber nirgends rechte Ruhe und wanderte gern als Feierbursche umher. Wehe aber den Müllern, wenn sie ihn nicht gut aufnahmen oder gar die Frau Meisterin überhaupt einen Imbiss versagte, dann spielte er ihnen sicherlich einen argen Possen. Dann geschah es zum Beispiel, dass er den Mühlstein, der so groß war, dass ihn vier Pferde kaum Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 39
Von der Dornhecke über Herrenbreitungen
Über Herrenbreitungen zum Trusetal hin dicht an der Höhe passiert man einen Kreuzweg. Er wird die Dornhecke genannt.
In mitternächtlicher Stunde haben viele unheimliche Gestalten gesehen. Ein Schimmelreiter, dem wie seinem Ross der Kopf fehlt, treibt da sein Unwesen. Ebenso taucht ein schwarzer Mann auf, geht still an den Leuten vorüber und verschwindet talwärts.
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