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Adventskalender 2024 – 16. Türchen

Der Albanese

Es wird von einem Kräutersammler erzählt, dem das Glück so untreu war, dass er nicht einmal mehr Kräuter finden konnte und nicht wusste, wovon er leben sollte. Er hatte jedoch drei Töchter, von denen die jüngste Rosa hieß. Eines Tages sagte er zu Rosa: »Möchtest du nicht mit mir kommen, um Kräuter zu suchen? Vielleicht habe ich mit deiner Hilfe mehr Erfolg.«

So ging seine Tochter mit ihm, aber trotz ihrer Bemühungen fanden sie nichts. Schließlich sah Rosa einen großen Pilz und wollte ihn ausreißen, stieß jedoch auf Widerstand, weil der Pilz tief verwurzelt war. Allein konnte sie ihn nicht herausziehen und rief ihren Vater zur Hilfe. Gemeinsam rangen sie, bis sie schließlich nicht den Pilz, sondern einen Albanesen am Ohr aus dem Boden zogen.

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Adventskalender 2024 – 15. Türchen

Wasser und Salz

Man singt und sagt da ein wunderschönes Märchen!

Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter. Wie er mit diesen Töchtern eines Tages bei Tisch saß, sagte er: »Will doch einmal sehen, wer von euch dreien mich am liebsten hat.«

Meinte die Älteste: »Vater, ich liebe Euch wie meine Augen.«

Sprach die Zweite: »Vater, ich liebe Euch wie mein Herz.«

Aber die Jüngste sagte: »Ich liebe Euch wie das Wasser und das Salz.«

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Adventskalender 2024 – 14. Türchen

Das Rosmarinsträuchlein

Es war einmal ein König und eine Königin, die hatten kein Kind, wünschten sich aber eins. Wie nun die Königin eines Tages im Garten lustwandelte, sah sie einen Rosmarinstrauch, der viele kleine Schösslinge hatte. Da seufzte sie und sprach: »Ach, der Rosmarinstrauch hat seine Sprossen, und ich, die Königin, habe kein Kind.«

Von der Zeit an wurde sie guter Hoffnung, und wie ihre Zeit kam, gebar sie ein Rosmarinsträuchlein. Dieses pflanzte sie in ein Töpflein, begoss es mit Milch und ließ es nimmer aus den Augen.

Einst besuchte sie ihr Neffe, das war der Sohn des Königs von Spanien. Wie der das Sträuchlein sah, fragte er: »Frau Königin, was ist es doch mit diesem Rosmarinsträuchlein?«

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Adventskalender 2024 – 13. Türchen

Die weiße Zwiebel

Ein reicher Vater, Herr vieler Güter, war am Sterben. In der letzten Stunde rief er seinen einzigen Sohn, den er über alles geliebt hatte, und sprach mit fester Stimme: »Mein teurer Sohn, mit mir geht es zu Ende. Alles, was ich besessen habe, gehört jetzt dir. Genieße es in Frieden. Ich warne dich: Hüte dich vor der weißen Zwiebel.«

So starb er.

Der Jüngling hatte viele Freunde und wanderte oft mit ihnen durch die Straßen. Auf diesem Gang erblickte er eines Tages einen Bauern, der einen mit Zwiebeln beladenen Esel vor sich hertrieb. Kaum hatte er die Zwiebeln gesehen, dachte er an die Warnung seines Vaters und rannte ohne zu zögern davon. Die Freunde blieben verwundert zurück und wussten nicht, wie sie sich die Sache deuten sollten. Das Gleiche passierte noch einmal mit anderen Gefährten. Weiterlesen

Adventskalender 2024 – 12. Türchen

Das Ziegengesicht
Neapolitanisches Märchen

Ein Bauer hatte zwölf Töchter, keine war einen Kopf höher als die andere; denn jedes Jahr schenkte die gute Frau Ceccuzza ihrem Mann ein Töchterlein, sodass der arme Schelm, um sie ehrlich durchzubringen, jeden Mor­gen hinging und den ganzen Tag hindurch grub, sodass man nicht füglich sagen könnte, ob ihm mehr Schweiß von der Stirn rann oder er mehr in die Hand spie. Kurz, er bewahrte seine kleine Herde durch den Ertrag dieser Arbeit vor dem Hungertod.

Er grub eines Tages am Fuß eines Berges, der der Luginsland der anderen Berge war, so hoch streckte er sein Haupt in die Wolken, um zu sehen, was im Himmel vorging, und zwar nahe bei einer Höhle in diesem Berg, die so Weiterlesen