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Deutsche Märchen und Sagen 171

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

226. Geist und Kind

In dem Städtchen Wilmar, welches in der Trierer Diözese gelegen ist, hatte sich um das Jahr 1595 folgende merkwürdige Geschichte zugetragen. Es lebte dort ein ehrsamer Bürger, namens Johann Eisenkopf, mit seiner Frau Margaretha. Diese gebar ihm einen Sohn, den er Conrad nannte. Dieses Kind wurde von Christi Himmelfahrt bis zum Fest Apostelteilung häufig von einem Geist aus der Wiege geholt und an irgendeinen anderen Ort gebracht. Nun legte er es in das Bett der Mutter, dann barg er es auf der Treppe des Weinkellers, ein anderes Mal im oberen Stock des Hauses, wieder ein anderes Mal auf dem heimlichen Gemach. Dabei trug der Geist stets die größte Weiterlesen

Sagen der mittleren Werra 53

Sagen-der-mittleren-Werra

Von der Brautküche bei Brotterode

Oberhalb Brotterode liegt rechts von der Straße nach dem Inselsberg ein schönes Waldgründchen, die Brautküche genannt, das von einem kleinen klaren Bach, die Braut, durchrieselt wird.

Dorthin ging eines Tages die schöne, junge Braut eines Brotteroder Bergknappen, um Reisig zu sammeln. Vielleicht hatte sie jenen Wald gewählt, weil dort grade die Gruben, in denen ihr Liebster arbeitete, nahe dabei lagen, und deshalb sang sie, als sie ihr Bündel zusammenbinden wollte, ein lustiges Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 170

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

225. Der Geist mit der Schellenkutte

Ein paar Mönche kamen auf der Reise in eine Herberge, in welcher ein Zimmer nicht bewohnt werden konnte, weil dort ein Geist hauste. Der Wirt war erfreut, als er die Mönche sah, nahm sie freundlich auf, denn er dachte, sie würden den Geist leichtlich beschwören und bannen können. Er schlug ihnen denn auch ein Bett in der Kammer auf, wo der Geist sich stets zeigte.

In der Nacht, als die Mönche kaum schliefen, begann der Geist sein Spiel und zupfte sie bei den Haaren, die ihre kahlgeschorenen Scheitel spärlich umsäumten.
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Sagen der mittleren Werra 52

Sagen-der-mittleren-Werra

Von einem Spuk in Brotterode

Bei Brotterode lagerte einmal im Dreißigjährigen Krieg ein Haufen Kroaten auf der nach ihnen auch heute noch sogenannten Kroaten-Eller. Der drangsalierte den Ort gar arg. So erstachen sie neben dem Wirtshaus auch einen Mann. Der spukt heute noch. Bald steht er in nachdenkender Stellung und mit verschränkten Armen an der Ecke des Wirtshauses, bald geht er am Bach auf und ab. Wem er aufstößt, bringt er nichts Gutes.
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