Sagen der mittleren Werra 68
Wichtelmännchen in Steinbach
»Unsere Alten«, erzählte ein Steinbacher Schleifer, »hatten es besser als wir, denn die brauchten nicht Tag für Tag am Ambos, Schraubstock oder in der Schleifkotte zu stehen, denen halfen nachts noch die kleinen fleißigen Berggeister arbeiten. Sie sind aber schon lange auf und davon. Der Letzte der Kleinen hatte noch einen Schleifer in seiner Kotte oben im Grund mächtig sekundiert, dem durfte der Schleifer abends noch so viel Messerklingen hinlegen, am Morgen fand er sie immer so herrlich geschliffen, wie er selbst es nimmermehr vermocht hätte. Da verplapperte er aber einmal das Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 67
Vom Schatz auf dem Rittergut
Rechts von dem aus Steinbach nach Ruhla führenden Fußweg, und zwar da, wo er aus dem Kalwichsgrund (Kaltenbachsgrund) in die Altensteiner Straße mündet, und zwischen dem weiter hinauf an den Luthergrund sich anschließenden Birkicht heißt es das Rittergut, weil dort auf einer etwas erhöhten Stelle des Tals vor dem Dreißigjährigen Krieg ein Edelhof gestanden hatte. Hier soll der Sage nach noch ein reicher Schatz in der Erde liegen, der sich dann und wann Glückskindern zeige.
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Deutsche Märchen und Sagen 177
Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845
234. Die Kaboutermännchen zu Linden
Zu Linden bei Löwen liegt ein Meierhof, der auf dem Fundament eines alten Gebäudes aufgebaut ist. Noch nicht einer von all den Pächtern, die ihn bewohnten, hatte da Glück gehabt. Das Folgende erzählte unter anderen ein Landmann aus der Umgegend von dem Hof.
Wo er nun steht, da erhob sich ehedem ein schönes, großes Schloss, auf dem Kaboutermännchen hausten. Diese Kaboutermännchen sind so kleine Geschöpfchen, dass das größte kaum drei Fuß hoch ist. Für ein wenig Essen verrichten sie Geschäfte aller Art. Auch waren es so Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 66
Von dem gespenstigen Kloster und seinem Schatz an der Walper
An der Wallfahrt nennen es viele heute noch statt »an der alten Kapelle«, »an der alten Kirche« und behaupten steif und fest, es habe dort vor Zeiten ein Kloster gestanden, welches im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sei und alle sieben Jahre am Tag seines Untergangs in der Mitternachtsstunde wieder sichtbar werde. Denen aber, die es erblickten, wurde es gruselig zumute, als die Fenster wie im Mondlicht glitzerten und die gespenstigen Nonnen einen Umgang hielten. Manche wollen auch dabei das Klosterglöckchen haben läuten hören.
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