Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 19
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
IV. Görlitz und Umgegend
7. Jacob Böhme
Der Schuster Jakob Böhme, der 1575 zu Allseidenberg bei Görlitz geboren wurde, hatte schon in seiner Jugend, wo er das Vieh des Dorfes hütete, den Schatz auf der Landeskrone geschaut. Als er herangewachsen war, wurde ihm aus der Wanderschaft die erste göttliche Erleuchtung zuteil. Es umgab ihn plötzlich ein göttliches Licht und sieben Tage lang stand er in göttlicher Beschaulichkeit und im Weiterlesen
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 18
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
IV. Görlitz und Umgegend
4. Der Wunderbaum
In alter Heidenzeit verkündete in Görlitz ein Priester die christliche Lehre. Die Heiden ergriffen aber den Mann Gottes und schleppten denselben hinaus auf die Flur. Dort zündete der wilde Pöbel einen Scheiterhaufen an und stellte dem Priester die Wahl, entweder seine Lehre zu widerrufen oder den Feuertod zu sterben. Der mutige Christ aber ergriff ein Bäumchen, riss es mit seinen Wurzeln aus dem Boden, Weiterlesen
Deutsche Märchen und Sagen 197
Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845
272. Die Gründung der Liebfrauen-Kirche zu Aachen
Da sagte ihm eine Erscheinung, dass er der heiligen Frau Maria dort eine Kapelle bauen solle, und der König vergaß es nicht. Den Stein ließ er von Weitem kommen und die Kapelle bauen, so schön, wie keine war in der Welt und er ließ sie rund machen nach dem Huf seines Pferdes, welches das Wasser drunten heiß fand. Auf diese Weise ließ er sie bauen, dass in der Welt keine schönere Kirche war. Und mit Märtyrern und Beichtigern, welche er von fern und nah heranholte und mit Kelchen und Kreuzen, und Kleidern und Gold, und Glocken und schönen Büchern, welche viele Marken und Pfunde kosteten, schmückte der reiche König sie sehr und ließ nichts daran fehlen. Und von dem Apostel (Papst) Adrian, welchen er entbot, um wohl zu tun, Baronen und Fürsten und Bischöfen, Primas, Äbten und Erzbischöfen und Rittern und Herren von gutem Ruf, wurde sie zur Ehre unserer Frauen geweiht und geheiligt und benedeit und geordnet von dem Papst, welchen der gute König mit reichem Geleit dazu entboten hatte.
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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 58
Das Wahrzeichen von Bechlin
Noch heute steht auf dem Ostgiebel der Kirche von Bechlin ein sichelartiges Messer, Knief genannt, das bis zum Jahre 1795 zwischen den damaligen beiden kleinen Türmen hing, dann aber bei der Reparatur derselben abgenommen und später an seinem jetzigen Standort befestigt wurde. Von diesem Knief geht folgende Sage:
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Sagen der mittleren Werra 96
Von den goldenen Knotten am Ringelstein
Es war in der Adventszeit, wo, wie Sie wohl auch wissen, vordem die Gespenster gar keine Ruhe hielten, als eine arme Frau von hier zum Ringelstein ins Leseholz ging. Wie sie nun den Schlossberg erreicht hatte, sah sie vor sich auf dem Schnee einen großen Haufen Knotten, der in der Sonne wie eitel Gold schimmerte. Das kam der Frau gar wunderbar vor, und sie dachte gleich an die verwünschten Schätze im Schloss. Einen Augenblick überlegte sie nun, was zu tun sei, denn es war ihr doch ein bisschen grausig ums Herz, dann aber kniete sie nieder und raffte sich die Schürze voll. Doch als sie sich erhob und den Platz verlassen wollte, wurde sie einen großen schwarzen Hund mit feurigen Telleraugen gewahr. Darüber erschrak die arme Frau dermaßen, dass sie ihre Schürze los und die eingerafften Knotten fallen ließ.
Sie lief nun, so schnell sie nur konnte, den Berg hinunter. Als sie nach Hause gekommen war, dankte sie dem lieben Gott für ihre Rettung, warf ihre Holzschuhe ab und entdeckte zu ihrer nicht geringen Freude einige blanke Goldstücke in denselben. Eins derselben hat meine Ellermutter selbst gesehen, die damals noch lebte. So erzählte der alte Eichel in Waldfisch. Weiterlesen