Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 13
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
III. Greiffenstein und Liebenthal
3. Der Koch und die Ahnfrau
Auf der Burg Greiffenstein wandelte in früheren Jahren die Ahnfrau umher. Sie hatte hauptsächlich ihren Aufenthalt in der blauen Kammer. In derselben gewahrte man fast stets zur Nachtzeit ein blaues Licht. Bei einer Taufe war nun die Ahnfrau aus ihrer Kammer in die Schlosskapelle gekommen und die Dienerschaft flüsterte sich die Erscheinung derselben zu. Es wollte nun auch der Koch den Geist sehen und eilte an die Weiterlesen
Sagen der mittleren Werra 92
Hinter dem Dorf Waldfisch rechts von der aus dem Werratal nach Eisenach sich hinziehenden Straße finden sich noch die spärlichen Reste zweier Raubburgen, des alten und neuen Ringelsteins. Beide gehörten lange Zeit zu den Besitzungen der Dynasten von Frankenstein, welche sie auch erbaut haben sollen, und wurden der Sage nach von Rudolph von Habsburg oder Adolph von Nassau zerstört. Im 15. Jahrhundert gehörten sie zur Landgrafschaft Thüringen.
Der neue Ringelstein, auch die Altmühle genannt, liegt mehr nördlich von Waldfisch und dichter an der Straße an einem kleinen Felsvorsprung. Er ist noch mit einem ziemlich tiefen Graben nach der Talseite hin umgeben. Der alte Ringelstein liegt höher hinauf in östlicher Richtung von jenem im Gebirge auf einem Vorsprung am Fuß des hohen Kießels (Kießlings) und wird nur durch ein kleines Tal, in welchem der Bruitborn (Brautborn) quillt, von jenem Berg getrennt. Die ehemalige Ringmauer schloss sich an eine 20 Schritt lange, 12 Fuß breite und ebenso hohe in das Urgestein gehauene Einfahrt an, hinter welcher der breite, nun ausgefüllte Wallgraben lag. Der eigentliche Burgplatz ist ein Oval von 32 Schritt in die Länge und 15 in die Breite, in dessen Mitte sich noch eine in den Felsen gehauene, nun fast ganz ausgefüllte Vertiefung, wahrscheinlich der ehemalige Ziehbrunnen zeigt. Ein Landmann Weiterlesen
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 12
Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung
III. Greiffenstein und Liebenthal
1. Der Burgname
Die Burg Greiffenstein (seit 1798 Ruine) liegt in der Nähe des Städtchens Greiffenberg, das von der Ersteren seinen Namen hat. Die Burg soll schon vor dem Jahr 1000 von einem Ritter aus der Familie derer von Greiff erbaut worden sein und nach dem Erbauer den Namen erhalten haben.
Nach einer anderen Sage ist die Burg im Jahre 1172 an den Herzog Bolèslaus den Langen gekommen und Weiterlesen
Samhain
Das Samhain-Fest markierte das Ende des keltischen Jahres und den Beginn des neuen und kann daher mit dem Silvesterabend verglichen werden. Historischen Berichten zufolge war es ein weitverbreiteter Glaube unter den Kelten, dass die Nacht dem Tag vorausging, weshalb die Feierlichkeiten am Abend vor Samhain stattfanden. Dieses Fest galt als das bedeutendste der vier keltischen Feste und stellte einen entscheidenden Zeitpunkt voller symbolischer Bedeutung für die vorchristlichen Iren dar. Die Feierlichkeiten auf dem Hügel von Tlachtga könnten von einem Fruchtbarkeitsritual abstammen, in dem viele andere Glaubensvorstellungen vereint wurden, die in einem großen Feuerfest zum Ausdruck kamen.
Der wahrnehmbare und scheinbare Rückgang der Sonnenkraft zu dieser Jahreszeit war für den frühen Menschen besorgniserregend, und das Entzünden der Winterfeuer symbolisierte den menschlichen Versuch, der Sonne bei ihrer Himmelsreise zu helfen. Feuer, als irdisches Gegenstück zur Sonne, war ein mächtiges Symbol, um die menschliche Ohnmacht gegenüber dem Gefühl des Verfalls der Natur beim Einsetzen des Winters auszudrücken.
Sagen der mittleren Werra 91
In Gumpelstadt heißt links von Waldfisch her die erste Gasse die Hintergasse. An der Ecke, wo sich dieselbe nach rechts umbiegt, fließt die Dorwich (Dorbach), die hier das Pom- oder Pummwasser heißt. Ebenso wird der darüberführende Steg der Pummsteg genannt.
Hier sitzt nachts ein rauhaariger Kobold, ähnlich dem Steinbacher Bieresel, springt den Nachtwandlern auf den Nacken, gibt ihnen Ohrfeigen und lässt sich eine Strecke Weges mit forttragen. Er wird das Pummpälzche genannt.
Von der Dunnerkuitte bei Gumpelstadt
In östlicher Richtung von dem Dorf Gumpelstadt zum Gebirge hin liegt zwischen der alten und neuen Wart ein Flurteil, die Dunnerkuitte genannt, und zwar, weil sich an jener Stelle die heftigsten Gewitter zusammenziehen, sich unter Donner und Blitz entladen und viel Unheil anrichten.