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Sternenlicht-Anthologie

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Band 6

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Fantasy

Der weiße Rehbock

I

»Ich wüsste da schon einen Weg, wie eure Mutter aus den Fängen des bösen Kaukar zu befreien wäre«, sagte die alte Mida.
Die alte Mida war die Dorfälteste und schon beinahe hundert Jahre alt. Sie wusste immer einen Rat, sodass jeder Dorfbewohner, egal ob jung oder alt, sie bereits mindestens einmal um Hilfe gebeten hatte. Heute war der dreizehnjährige Tarfos bei ihr zu Gast, der ältere der beiden Kuma-Brüder. Er hatte sie gefragt, ob sie nicht von einer Möglichkeit wisse, wie seine Mutter aus der Hand des bösen Zauberers Kaukar, der in einer düsteren Burg auf dem Berge Nebos hauste, zu befreien sei. Dieser hatte sie vor gut zwei Monaten gezwungen, ihr Heim Weiterlesen

Haustiersitter

Haustiersitter

Es war ein Tag im Hochsommer, der schon am Morgen versprach, oder eher damit drohte, brütend heiß zu werden.

Jack war in seinem Garten, der hinter einer schützenden Mauer an sein kleines Haus grenzte. Der Geruch von nasser, frisch bearbeiteter Erde lag in der Luft. Er hatte schon in aller Frühe etwas Gemüse und Obst geerntet, die übrigen Pflanzen, die noch ein paar Tage reifen mussten, gewässert und war nun innig damit beschäftigt, das umtriebige Unkraut zu zupfen, das sich zwischen seinen Pflanzen ein Heim geschaffen hatte.

Ein Platz wie dieser war durchaus alles andere als gewöhnlich in der Stadt Urban, die von Menschen überquoll, die sich Tag für Tag aus ihren düsteren, beengten Wohnungen nach draußen retteten, um die Straßen mit geschäftigem Treiben zu überfluten.
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Des Teufels Sohn

Des Teufels Sohn

I

»Mama, wann besuchen wir wieder einmal die Großmutter?«, fragten die beiden Mädchen Nara und Vara ihre Mutter Lina.

Sie lebten zusammen mit Bork, dem Vater der Mädchen, im Lande Monn. Dort gab es grasreiche Ebenen, einige kleine Seen und wenige, dichte Wälder, und viele Menschen konnten von den Erträgen ihres Viehs und der Äcker leben.

Lina aber war bei ihren Eltern im Lande Kusien, dem Land hinter den Bergen im Osten, geboren und aufgewachsen und besuchte diese öfter mit Mann und Kindern.
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Der See der tausend Freuden

Der See der tausend Freuden

Der heiße Wind der Sahara wehte immer wieder Staubfahnen in die Luft, die das Atmen fast unerträglich machten. Husseins Pferd quälte sich mühsam durch den lockeren Sand. Es trug den fast leeren Wasserschlauch. Hussein zog den Zipfel seines Turbans fester, welcher ihm als Mundschutz diente. Immer wieder blieb er stehen, um die Gegend vor sich aufmerksam zu betrachten. Irgendwo musste der Felsen mit dem geheimen Eingang zum »See der tausend Freuden« ja stecken. Vorausgesetzt es gab ihn wirklich, wie die alten Schriftrollen behaupteten. Manchmal fragte er sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, den gefahrvollen Weg allein anzutreten. Der Sturm, der stundenlang mit völlig entfesselter Gewalt wütete, machte nicht nur die Weiterreise für fast einen halben Tag unmöglich, er veränderte auch das Gesicht der Wüste bis zur Unkenntlichkeit. Hussein war sich nicht mehr so sicher, dass er sich auf dem richtigen Pfad befand. Er hätte schon längst den Löwenkopf, einen weißen Sandsteinfelsen, der seinem Namen alle Ehre machte, passieren müssen. Wieder hielt er kurz an, beschattete Weiterlesen