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Phänomene und Legenden

Hannikel – 12. Teil

Christian Friedrich Wittich
Hannikel
oder die Räuber- und Mörderbande, welche in Sulz am Neckar in Verhaft genommen und daselbst am 17. Juli 1787 justifiziert wurde
Verlag Jacob Friderich Heerbrandt, Tübingen, 1787

Kaum hatte er sich aber eine halbe Stunde entfernt, so sprang ein Salischer Jäger ganz außer Atem zu den Bauernhäuflein hin und fragte sie, ob sie nicht einen Kerl von der ihnen beschriebenen Postur gesehen hätten.

»Ei ja, ei ja«, sagten sie, »vor einer halben Stunde hat eben derselbe mit uns zu Mittag gegessen und darauf seinen Weg dort hinaus schnell weiter genommen.
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Mordmonomanie

Mordmonomanie
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Peter Burgot und Michel Verdung klagen sich des Mordes und der Lykanthropie an und werden in Poligny verbrannt. (1521)

Burgot, der mit Michel Verdung zusammen der Zauberei und der Verwandlung in Werwölfe angeklagt ist, legt vor dem Inquisitor Boin folgende Geständnisse ab:

»Ich gehöre seit beinahe neunzehn Jahren zur Sekte der Teufelsanbeter. Bei einem Jahrmarkt in Poligny, wo ein Unwetter meine Herde auseinandergesprengt hatte, kam ein schwarzgekleideter Herr zu mir, der sich für einen Weiterlesen

Hannikel – 11. Teil

Christian Friedrich Wittich
Hannikel
oder die Räuber- und Mörderbande, welche in Sulz am Neckar in Verhaft genommen und daselbst am 17. Juli 1787 justifiziert wurde
Verlag Jacob Friderich Heerbrandt, Tübingen, 1787

Am folgenden Tag nach seiner Ankunft in Chur begleitete ihn der Sekretär Abiss auf hohen Befehl, vormittags um neun Uhr auf das Rathaus, wo sich das gesamte Tribunal schon versammelt hatte.

Nach wechselseitigen verbindlichen Komplimenten hielt der Kriminalpräsident und Stadtvogt von Chur, D. Bawier, eine Rede über die Gegenstände ihrer Zusammenkunft, worauf Schäfer kurz und bündig antwortete und sodann Weiterlesen

Die Inquisition zieht ein Mädchen, die an Halluzinationen und ekstatischer Verzückung leidet, vor Gericht. (1511)

Die Inquisition zieht ein Mädchen, die an Halluzinationen und ekstatischer Verzückung leidet, vor Gericht. (1511)
Aus: Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten. Nach dem Französischen des Calmeil. Bearbeitet von Dr. Rudolf Leubuscher. Halle. 1848

Ein Mädchen aus Salamanca hatte sich mit solcher Inbrunst den gottesdienstlichen Übungen ergeben, dass sie dadurch verwirrt wurde und an Sinnestäuschungen litt. Sie behauptete, Christus und die heilige Jungfrau fortwährend vor sich zu sehen, und unterhielt sich mit ihnen. Sie trug die Kleidung des Ordens der Dominikaner und gab sich für die Frau von Christus aus. In der festen Überzeugung, dass die heilige Jungfrau sie überall hin begleite, blieb sie an allen Türen stehen, als ob sie einen anderen vorangehen lassen wollte, und versicherte, die Mutter Gottes fordere sie jedes Mal auf, voranzugehen, weil sie Gottes Gemahlin. Demütig aber weigerte sie sich Weiterlesen